Da kommen wir schon-wenn du die Gesellschaft und Gesetze anbringst,schon ins Philosophische.
Genau jene Gesetze,vor allem die Grundgesetze (die mal viel mehr Leute lesen sollten) gestehen dir aber eben auch Rechtsgüter zu! Darunter solche Dinge wie freie Meinungsäußerung, freie Entfaltung,Würde u.s.w.. Artikel 1,2,5.
Gesetze,zumindest die hiesigen,sind nicht einfach nur Strafgesetze wo man sich einer Obrigkeit unterzuordnen hätte,sondern sie gewähren dir in erster Linie Abwehrrechte gegenüber genau jener Obrigkeit (dem Staat),aber auch gegenüber andere Bürger,welche deine Grundrechte missachten/beschneiden! Das ist ein riesen Unterschied in mehrfacher Hinsicht!
Zum Einen ist das weit von jemand entfernt der meint alleinig für alle festlegen zu können wie andere zu leben hätten (genau davor bewahren dich deine menschlichen Privilegien,zumindest hier(noch)).
Zum Anderen zielt gerade hiesiges Recht genau nicht auf bloße Sanktionierung/Bestrafung/Rache ab,sondern auf (Re)Integration.
Was nun nochmal die Sache mit Hunden angeht: Die Frage wurde von dir gestellt wieso ich eine bloße schwarz/weiss Sicht für nicht angebracht halte. Und das habe ich mit vielen Worten aus verschiedenen Blickwinkel versucht zu begründen. Dabei spielen die Grundsatzfragen wie Lernschematas erstmal keine größere Rolle. Sondern allein die Tatsache,das du in der Rolle von jemanden (egal ob Privat oder trainer) der sich anschickt andere erziehen zu wollen,immer mit verschiedenen Individien zusammenkommst. Bei Hund wie Mensch. Ein schwarz/weiss-Denken und,- Handeln jedoch immer 1. immer ein und dasselbe vorraussetzt (gleiche Verarbeitung von Informationen,gleiche Veranlagungen,gleiches funktionieren,gleiche Ansprüche,gleiche Sichten) und 2. immer Einbahnstraßenreaktionen hervorbringen muss. Und das wird oben genannter Tatsache nicht gerecht!
UNABHÄNGIG davon ob ein wohlerzogener Hund mehr Freiheiten genießen würde. <<---wo im Grunde hier schon der Hintergedanke durchschimmert,das nur ein straff sanktionierter Hund auch ein wohlerzogener Hund sein könnte. Nur ist dem nicht so! Genauso übrigens wie der Glaube das ein Hund auf dessen Befindlichkeiten und körperliche Zwänge eingeangen wird (s.u.),automatisch einer wäre der "machen könne was er wolle".
Nochmal: Die Familienverbände in der Natur basieren NICHT auf Sanktionierung! Häufige Streitigkeiten und Kämpfe beobachtet man nur bei (Wild)Hunden in der Gefangenschaft. Bei Wölfen in der Natur zeigt sich sowas nicht. Um Bloch sinngemäß zu zitieren: Die Alten übernehmen Verantwortung für die Jüngeren,unterstützen sie,lösen ihre Probleme. Sie leben hohen sozialen Rang,Feindbilder UND (Zitat Bloch)"Fair Play" vor. Stellungen innerhalb des Rudels (abgesehen vom Alphapäärchen) sind abhängig von ihren Stärken und Schwächen. Aufgaben werden entsprechend ihren Veranlagungen verteilt.
Und auch wenn unsere Haushunde zehnmal Haushunde und keine Wildhunde sind,so sind sie eben doch Caniden. Und als solche sind sie Vermeidungskünstler par excellence. Ihre gesamtes Sozialverhalten hat zum Hintergrund eskalierende Konflikte zu vermeiden,zu welche aber schwarz-weiss-Sichten sehr schnell führen können.
Bleiben wir bei der Treppe. Du sprichst ausschließlich davon wie du deine Sanktionierung langsam aufbaust. Leise Fuß,deutlicher Fuß,schreiend Fuß. Immerhin. Nur ich sehe da immernoch nicht die Beachtung ganz anderer physischer Gegebenheiten. Die Treppe ist vielleicht lang und steil. Nicht wenige Hunde haben schon auf normaler Wiese ein Problem mit den Gangarten des Menschen und dessen Anpassung. Wie sieht das wohl erst auf einer steilen Treppe aus!?
Um es mal ganz deutlich auf den Punkt zu bringen: Während jemand mit einer schwarz-weiss-Sicht glaubt er müsse hier den Hund in jedem Falle im Fuß in der UO halten und allein wegen der Gefahr darauf bestehen-und entsprechend der angewandten schwarz-weiss-Sicht vielleicht auch härter als sonst sanktionieren(weil wichtiger das es gerade hier funktioniert)- und vielleicht nebenher glaubt das jeder der das nicht so hält,mit seinem Hund diese Treppe nicht gehen könnte,würde jemand der keine schwarz-weiss-Sicht an den Tag legt vielleicht genau die physischen Schwierigkeiten für den Hund auf dieser Treppe in Erwägung ziehen und zu den Schluss kommen das das Kommando Fuß ein zusätzliches Erschwerniss für den Hund darstellt,was nur in den Konflikt führen kann und daher nicht angebracht ist!
Weil der Hund aber nicht alleine vorneweg oder unangeleint die Treppe laufen soll,begrenzt man ihn einfach und lässt ihn "frei" hinter sich gehen. Die einzige Begrenzung/Regel in diesem Moment wäre also,er darf nicth überholen. Das ist leicht einzuhalten für den Hund. Man geht in einer komplizierten Situation vorneweg und lebt damit auch gleich noch hohen sozialen Rang vor,indem man Verantwortung übernimmt,STATT.......ihn erschwerend in einer UO zu halten/zu pressen und bei Fehlern-wieder aus der schwarz-weiss-logik- strafen zu müssen.
PS.: Manchmal reicht es schon große Unterschiede zu erkennen,wenn man sich einfach mal auf allen vieren neben den Hund "stellt" um zu schauen was er da überhaupt wie sieht. Unsere Befindlichkeiten sind auch weit mehr als mal ohne Kommando auf Toilette gehen zu können,oder mal am Braten im Ofen riechen zu dürfen.oO