Dominanzverhalten anderen Hunden gegenüber

  • öhm ok laut Definition unfähig zum Leben in der Gemeinschaft?

    Sich nicht in die Gemeinschaft einfügend?

    Am Rand der Gesellschaft lebend?

    Und falls jetzt das austicken als Aggressivität gesehen wird, man weiß doch gar nicht ob der an der Leine tobende Hund wirklich Aggro ist!

    Kathy und meine Frage bleibt, wie viele Erwachsene Hunde Rotti/Dobis/ DSH/Mali spielen mit wirklich fremden Hunden?

    Ruhig bleiben und vorbei gehen meine ich jetzt explizit nicht.

    Und wenn ist die Gemeinschaft das eigene Rudel, nicht ein anderer Hund.

    Ein Wolfsrudel würde einen fremden Wolf auch nicht freudig im Territorium begrüßen und zur Lamkeule einladen.

    Ich weiß nicht, ob wir nicht manchmal zu hohe Ansprüche haben.

  • Ja, ich glaube das Problem hier ist, dass oft wieder vermenschlicht wird, oder von den Ansprüchen einer menschlichen Gesellschaft/Gemeinschaft ausgegangen wird.


    Ein Hund der keinen Kontakt mit fremden Hunden will ist definitiv nicht asozial. Ein Mensch der lieber alleine wohnt und anderen aus dem Weg geht ist ebenfalls nicht asozial.


    Es gibt so viele Gründe dafür, die alle nicht asozial sind. Unsicherheit, "Schüchternheit", Angst, schleche Erfahrung, kein Interesse.........,


    Ich finde es sogar NORMAL wenn ein Hund nicht per se Kontakt mit anderen Hunden sucht/will. Viele Hunde die tobend und tollend auf anderen Hunde losrennen tun dies nicht, weil sie mit dem anderen Hund sein wollen. Da gibt es so viele Missverständnisse und Fehlinterpretationen in dem Bereich.

  • Ich habe auch das Gefühl (zumindest das was wir in den 2 Jahren erlebt haben mit unserem Rüden) dass es tendenziell "normal" ist für Gebrauchshunderassen wie Schäfer, Rottis oder Dobermänner etc dass diese im erwachsenen Alter (unkastriert) nicht mehr miteinander "freundlich" spielen bzw umgehen. Es geht am Ende doch immer um Ressourcenverteidigung und Dominanz bzw Rangordnung. Wie bereits geschrieben vermenschlichen wir viele Eigenschaften der Hunde. Das was ich jedoch gelernt habe ist dass Hunde auch einfach eine andere Kommunikation und andere Umgangsformen miteinander pflegen. Das war ja auch eben meine Fage zu Beginn. Mir ist aufgefallen dass bsp. Retriever eher andere/softere Umgangsformen zu pflegen scheinen als Schäferhunde. Anscheinend bin ich nicht der einzige der diese Beobachtung gemacht hat. Ausnahmen bestätigen natürlich wieder die Regel.

    Da der weiße Rüde unser erster Hund ist und er sich bis 1oder etwa 1.5 Jahre mit vielen anderen Hunden sehr gut verstanden hat waren wir auch immer verwundert wieso manch erwachsener Riesenschnauzer oder Schäferhund Rüde ihn angeknurrt hat oder ihn versucht hat körperlich zu dominieren wenn dieser zu aufdringlich bzw nervig wurde. Jetzt sehen wir genau das Gleiche von der anderen Seite. Rüden die ab etwa 10 Monaten anfangen deutlich nach Testosteron zu riechen und etwas zu aufringlich werden müssen direkt in Ihre Schranken gewiesen werden bzw Ihnen wird Ihr Platz in der Rangordnung verdeutlicht. Ob wir Menschen das gut oder schlecht finden sollten ist eine andere Sache. Es sind halt Tiere und diese haben doch auch Ihre eigene Sprache und Ihre Instinkte. Anscheinend ist diese Sprache bzw dieses Verhalten rassespezifisch mal intensiver mal weniger intensiv ausgrprägt. Ich finde wir sollten solche Begriffe wie "asozial" nicht auf Hunde übertragen. Da Hunde/Wölfe in Rudeln ja genau durch solches Verhalten (bspw. die Rangordnung durch Körpersprache) regeln und nur so als Gemeinschaft agieren können. Ich habe immer das Gefühl dass Leute mit "freundlichen" / passiven / devoten Hunden immer denken dass "unfreundliche" / dominante Hunde gleich schlechte Hunde sind oder einfach nicht richtig sozialisiert sind? Kann sein muss aber nicht unbedingt sein. Beide Charaktere haben Ihre Daseinsberechtigung. Ohne dominante und devote Tiere würde es kein Wolfsrudel geben?

    Alles hat seine Grenzen. Zu aggressive Hunde aber auch zu ängstliche Hunde sind nicht Ziel der Zucht vieler (der Meisten?) Hunderassen. Vor allem aber ist es nicht das Ziel des Schäferhundes würde ich als Laie (Ersthundebesitzer) mal behaupten.

    Man sollte nur immer mit den Leuten in den Dialog treten um Probleme zu vermeiden. Zudem sollte man seinen eigenen Hund so weit kennen dass man Ärger aus dem Weg gehen kann um keinem zu schaden.

    2 Mal editiert, zuletzt von DivineResonance1865 ()

  • Das "Wunsch"bild der heutigen Gesellschaft ist ein Hund, der sich immer freundlich und fröhlich mit Menschen, Kindern, Radfahrern, anderen Hunden versteht, nicht jagd, nicht bellt und am besten auch nicht ka....

    Das gibt es nur leider nicht, insbesondere Gebrauchshunde wurden gezüchtet, damit eben nicht jeder auf das Grundstück kommt und er nicht mit jedem gut Freund sein muss.

    Sozial ist der Hund in der Familie, mit Kindern, Hunden und oft auch Katzen.

    Den Spruch vom bösen Schäferhund kennt wahrscheinlich jeder hier. Enzo war bis er fast 3 Jahre war, ein sehr freundlicher Rüde. Irgendwann hat es ihm aber auch gereicht, wenn immer wieder einer der ach so lustigen Labradore in ihn hinein gerannt ist, der lt. Besitzer nur spielen will. Oder die Border mit fixierendem Blick schon aus 50 m Entfernung angeschlichen kamen. Lediglich kläffende Fußhupen hat er weiter ignoriert. Mit Freunden von früher hatte er lange Kontakt (die meisten leben aber nicht mehr).

    Quinto ist leider so ein Coronahund, der nie viel Kontakte hatte, mit Enzo versteht er sich gut. Er fing auch recht früh das Leine pöbeln an. Hier ist einfach weiter das Ziel an allen anderen Hunden gesittet daran vorbei zu gehen, Hundekontakte gibt es nicht, mir tut das in der Seele weh, aber es geht nicht anders. Seit ich meine Einstellung dahingehend geändert habe, ignoriert er zunehmend andere Hunde.


    PS. Dann bin ich trotzdem manchmal etwas neidisch auf solche Hunde, wie dem entspannten Pepper ;)

  • Deswegen sieht man auch so viele Retriever (Golden Retriever, Labradore). Die den "everybodys Darling Typ" repräsentieren und mit jedem für ein Leckerli mitkommen würden und dem Einbrecher am besten noch helfen die Taschen rauszutragen. Da stehen halt die Schäfer in einem harten Kontrast. Da wird man halt auch komisch angeschaut, wenn man nur von Labis, Pudel und Fußhupen umgeben ist (an dieser Stelle betone ich, dass ich nichts gegen diese Hunderassen habe, waren nur Beispiele weil diese Hunderassen doch sehr überproportioniert zu finden sind und in ihrem sein mehr den heutigen Bedürfnissen des durchschnittlichen Hundebesitzers entsprechen)

  • Ich halte von dieser Charakterisierung nichts, Labbis und Retriever alle lieb und Gebrauchshunde alle Ernst!

    Es sind Tiere, die sind weder böse, lieb oder asozial.

    Manche mögen andere Hunde, andere wiederum nicht.

    Ich hab auch schon pöbelnde Beagle erlebt, sollte ja aufgrund der Zucht auf Meute Jäger eigentlich nicht passieren.

    Huskies müssten auch immer jeden Hund Knorke finden. Komischerweise jagen gerade Huskies liebend gerne kleine Hunde!

    Was ist mit dem Windhund, der als Sichtjäger den kleinsthund mit einem Kaninchen verwechselt? Ist der agro? Ist der böse? Oder gefährlich?

    Charakter und Genetik plus es sind Tiere, Raubtiere.

  • Ich halte von dieser Charakterisierung nichts, Labbis und Retriever alle lieb und Gebrauchshunde alle Ernst!

    Nun ja, wenn sich jemand einen Hund wünscht, wird ihm geraten, nach Charakter und nicht nach Aussehen zu entscheiden.

    Wenn du also meinst alle Hunde sind gleich, warum sieht man so wenig Retriever im Schutzdienst. Warum hat die Polizei nicht mehr Galgos als DH, jetzt mal etwas übertrieben :S


    Natürlich spiegelt die Rasse nicht zu 100 % die gewünschte Charaktereigenschaft, weshalb ein guter Züchter auch immer den passenden Welpen für die Welpenkäufer aussucht. Von Quinto ein ganz sanfter freundlicher Bruder ist bei einer Familie mit kleinen Kindern gelandet und alle sind glücklich. Die Frau, die einen Hund fürs Mondiorung suchte, wäre mit diesem sanften Kerlchen wahrscheinlich kreuzunglücklich.

  • Ich halte von dieser Charakterisierung nichts, Labbis und Retriever alle lieb und Gebrauchshunde alle Ernst!

    Nun ja, wenn sich jemand einen Hund wünscht, wird ihm geraten, nach Charakter und nicht nach Aussehen zu entscheiden.

    Wenn du also meinst alle Hunde sind gleich, warum sieht man so wenig Retriever im Schutzdienst. Warum hat die Polizei nicht mehr Galgos als DH, jetzt mal etwas übertrieben :S


    Natürlich spiegelt die Rasse nicht zu 100 % die gewünschte Charaktereigenschaft, weshalb ein guter Züchter auch immer den passenden Welpen für die Welpenkäufer aussucht. Von Quinto ein ganz sanfter freundlicher Bruder ist bei einer Familie mit kleinen Kindern gelandet und alle sind glücklich. Die Frau, die einen Hund fürs Mondiorung suchte, wäre mit diesem sanften Kerlchen wahrscheinlich kreuzunglücklich.

    Maline, natürlich spielt die Genetik die überragende Rolle, und bei einem dsh oder Mali ist halt die Wahrscheinlichkeit höher die für die Polizei notwendigen Dinge zu erwischen als beim Labbi.

    Aber trotzdem kann es auch harte Labbis geben.

    Ich finde das auch alles ok, es sind eben auch Charaktere und wenn man merkt mein Hund hat keinen Bock auf andere Hunde ist das doch kein Drama.

    Aber wie man bei der Snoopy Debatte merken konnte haben doch manche Leute diese Lieb/böse Kategorien für Hundekontakte im Kopf und das stört mich halt nach den Snoopy Fäden.

  • Ein Wolfsrudel würde einen fremden Wolf auch nicht freudig im Territorium begrüßen und zur Lamkeule einladen.

    Ich weiß nicht, ob wir nicht manchmal zu hohe Ansprüche haben.

    Wir haben aber keine Wölfe, wir haben seit Jahrhunderten domestizierte Hunde.

    Diese Mär vom Wolf ist genau so outdated wie dieses "Hunde können kein Getreide-Bla".


    Ja, wir vermenschlichen oft, aber mit Wölfen haben unsere, seit Jahunderten in eine Richtung gezüchteten Tiere mal so gar nichts mehr zutun.


    Und das Thema "spielen" war gar nicht genannt.

    Ich persönlich erwarte von meinem Hund, das er keine anderen Hunde schreddert, erzieht oder maßregelt es sei denn, ICH erlaube es ihm.

    Denn ich will keinen Stress, weil ich in einer Gesellschaft lebe, in der es nicht gern gesehen wird, wenn Hunde sich gegenseitig schreddern.


    Ich liebe meinen Hund über alle Maßen, trotzdem gilt der Satz "ich Chef, Du nichts", wenn es um das befolgen von Regeln geht. Denen hat er sich unterzuordnen.


    Wie soll das sonst laufen?

    Nämlich genau so wie wir es jeden Tag erleben:

    Hund sieht Pepper und geht, 20m entfernt steil in die Leine. Würde Pepper nie wagen.

    Wie ich bereits schrieb...er darf leise Knurren und seinen Unmut kund tun.

    Und selbst das verbiete ich ihm wenn ich sehe, das der andere Hund nicht pro-aktiv aggressiv oder respektlos verhält.

    Auf dicke Hose mache nur ich, nicht er. 😉

    Und bisher funktioniert das sehr gut.

  • Wir haben aber keine Wölfe, wir haben seit Jahrhunderten domestizierte Hunde.

    Diese Mär vom Wolf ist genau so outdated wie dieses "Hunde können kein Getreide-Bla".

    Naja, ich weiss nicht. Also dass ein Hund kein Wolf mehr ist, ist klar. Aber ist es nicht bei allen domestizierten Rudel-/Herdentieren so, dass da erstmal die Rangordnung geklärt wird und gewisse Verhaltensregeln aufgestellt werden wenn ein neues Tier zum Rudel/Herde dazukommt?
    Und gerade Rassen wie der DSH oder Herdenschutzhunde sind ja auch darauf selektiert worden, ihr Rudel und ihr Revier zu bewachen und zu beschützen. HSH natürlich nochmal viel stärker als der DSH aber auch der ist ja nun kein beliebter Wachhund weil er so supernett jeden ungefragt ins Haus lassen soll. Wenn man sich so einen Hund anschafft, kann man natürlich "Glück" haben (wenn es das ist, was man will) und ein Modell erwischen das es mit seinen Wach- und Schutzpflichten nicht so genau nimmt, aber dass diese Eigenschaften zum Rassestandard gehören sollte einem schon bewusst sein und dann muss man auch nicht erwarten einen Goldie im Schäferpelz zu haben.

  • Ich persönlich erwarte von meinem Hund, das er keine anderen Hunde schreddert, erzieht oder maßregelt es sei denn, ICH erlaube es ihm.

    Also beim schreddern gehe ich natürlich mit... aber darüber hinaus würde ich nen' Teufel tun und meinem Hund die Kommunikation mit anderen Hunden (denen er zwangsläufig begegnet) verbieten. :|

  • Ich persönlich erwarte von meinem Hund, das er keine anderen Hunde schreddert, erzieht oder maßregelt es sei denn, ICH erlaube es ihm.

    Also beim schreddern gehe ich natürlich mit... aber darüber hinaus würde ich nen' Teufel tun und meinem Hund die Kommunikation mit anderen Hunden (denen er zwangsläufig begegnet) verbieten. :|

    Ok, kannst Du so ausdrücken.

    Ich verbiete es Pepper, wenn ich

    a) den anderen Hund nicht kenne und

    b) mir nicht vorher das Go vom anderen Hundehalter eingehilt hab oder

    c) ich annehmen kann, das einer das Spiel nicht beherrscht, bzw. die Gefahr besteht, das einer der beiden am Ende ein getackertes Ohr davon trägt.


    Du lässt Ero echt mit allen Artgenossen die ihr unterwegs trefft "kommunizieren"?

    Hätte ich ehrlich gesagt jetzt nicht gedacht...

  • HSH natürlich nochmal viel stärker als der DSH aber auch der ist ja nun kein beliebter Wachhund weil er so supernett jeden ungefragt ins Haus lassen soll.

    Das ist es ja gerade, was ich sagte. Vom Menschen selektiert/gezüchtet.

    Kann man nach der Zeit einfach nicht mehr mit dem Verhalten und Ernährung eines Wolfes vergleichen.

  • Wir haben aber keine Wölfe, wir haben seit Jahrhunderten domestizierte Hunde.

    Hund und Wolf gehören auch heute noch zur gleichen Art (Canis lupus und Canis lupus familiaris). Sie können immer noch Nachkommen zusammen produzieren wie du sicherlich weißt. Manche Rassen sind heute nur urtümlicher geblieben als andere. Das ist alles. Ich würde Hunde heute immer noch als Raubtiere betiteln.

    Bsp. Dingos sind heute "Wildhunde". Richtige freilebende und jagende Raubtiere. Waren jedoch vor nicht allzu langer Zeit Hunde. Aus domestizierten Hunden wurden wieder die ursprünglichen Jäger. Die Veranlagung zum Wildtier/Raubtier war nie weg.