12 Wochen - Klein aber Oho

  • Halli Hallo - möchte uns einmal kurz Vorstellen- ich, 28 Jahre alt, lebe seit einem Monat mit Lupin, ein grauer deutscher Schäfer und meinem Partner in einem Haus. Nachdem mein blonder Labrador nach 12 Jahren über die Regenbogenbrücke getrappelt ist, wusste ich sofort- ein Hund muss wieder her um den Schmerz zu lindern (funktioniert sogar halbwegs.) Ich wollte wieder einen Retriever, mein Partner hingegen wollte etwas zum Sport machen und hatte sich in den deutschen Schäferhund verliebt. Da mein Labrador eher an der gemütlichen Seite des Lebens zu Hause war, war er mit meinem Retriever Vorschlag wenig begeistert. Die Tierheime waren zwar voll mit Hunden aber keiner hatte zu uns gepasst- da wir Hasen, Katzen und kleine Kinder (in unmittelbarer Nähe) haben- musste ein Welpe her. Gesagt getan, Lupin ist am 03.01.2018 zu uns gekommen und bereichert nun unser Leben und erfüllt es mit Chaos und Verzweiflung.


    Folgendes Anliegen habe ich, immer wenn ich meinem Tierarzt oder den Leuten von der Hundeschule davon erzähle bekomm ich nur gesagt- er ist halt ein Baby. Da ich meinen Labrador auch von klein auf hatte, weiß ich- ein Welpe verlangt mehr Geduld als sonst etwas. Doch schnell bemerkte ich- Lupin ist kein Labrador. Er versteht zwar Sachen viel schneller, fordert aber auch viel mehr. Nun zu meiner Frage- was kann ich einem 12 Wochen alten Schäferhund abverlangen, was kann ich ihm zumuten und was muss ich ihm absehen? Ich kann mit der "Er ist doch nur ein Baby, sicher kann er alles zerstören was mir lieb und teuer ist" Einstellung absolut nichts anfangen.


    Kann ich von ihm erwarten, dass er halbwegs an der Leine neben mir geht (ich meine nicht Fuß, bei Gott nicht, ich meine kein Psycho Gezerre in jede Richtung inklusive Einwickeln der Beine und damit einhergehender Mordversuch)?

    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht an meinem Essen schnuppert und schleckt?

    Kann ich von ihm erwarten, dass er mir nicht ins Ohr beisst wenn ich ihn trage?

    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht seine eigene Kacke frisst?

    Kann ich von ihm erwarten, dass er kommt wenn ich ihn rufe?

    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht "GERONIMO" mäßig auf jedes Kind zuspringt was er sieht?


    Muss ich das aussitzen, soll ich das sofort streng unterbinden, welche Maßnahmen sind für einen Welpen zu heftig oder muss ich wirklich einfach damit Leben, dass er halt ein kleiner Spinner ist? Bislang habe ich immer konsequent Nein und Aus gesagt, das funktioniert auch eine Weile. Aber sobald der Übermut da ist geht's wieder von vorne los.

    Kurzer Auszug-


    Kaffeehaus. Lupin muss nicht aufs Klo, er hat auch keinen Hunger oder Durst. Ihm ist einfach nur langweilig. Ich hingegen sitze seit 2 Sekunden und erwarte mir von ihm, dass er zumindest eine halbe Stunde unter der Bank liegt und eine Ruhe gibt. Er versucht alles erdenkliche um hinauszukommen inklusive herzzerreißendes Jammern (das macht er gerne.) - ich schimpfe. Das Theater geht 3 mal so weiter- dann zuck ich aus, mach einen tiefen Plerrer und versetz ihm einen Stoß. Er so groß mit Hut, schaut mich entsetzt an, als hätte ich seine Götter beleidigt, legt sich hin und ist still. Ich werde von 2 entsetzten rüstigen Damen angepöbelt warum ich ein kleines Baby so schimpfe und, dass er ja nichts dafür kann und viel zu klein ist für ein Kaffeehaus.


    Mit meinem Labrador, der mir ein riesen Loch im Herzen hinterlassen hat, war ich ab der 8 Woche überall- absolut überall. Und da galt es still zu sitzen, egal wie fad ihm ist. Und das hat auch funktioniert, Heurigen, Lokale etc- ein paar mal hat ers versucht und bemerkt dass ich nicht einknicke und dann wars das.


    Verlang ich wirklich zu viel von ihm?


    Tut mir aufrichtig leid falls es einen solchen Thread schon 1000 gibt und ich einfach zu blöd bin diese zu finden ! Würde mich über Antworten wirklich freuen, ich will ihm nichts böses aber ich will auch nichts verpassen.


    Liebe Grüße aus Österreich

  • also alle fragen die du oben aufgelistet hast würde ich nicht mit er ost noxh ein baby durchgehen lassen zeig ihm jetzt schon was du willst dann musst du später nicht erst anfangen.

    das ruhig im cafe liegen muss er allerdings erst lernen genau wi e das leine gehen ohren beißen. seine eigenen hibterlassenschaffen fressen und sowas würde ich weiter unterbinden.

  • Ohaaa, du verlangst viel zu viel von ihm. Zwischen einem DSH und einem Labbi liegen Welten! Und dann hast du auch noch einen Sportler, einen grauen. Der hat Power und muss erst lernen, diese zu kanalisieren.

    Bitte nicht mit Schimpfen und Stößen arbeiten! Du zerstörst damit das Vertrauensverhältnis! Wenn der Kleine 5 Minuten unter dem Tisch gelegen hat, hättest du ihn belohnen müssen! Und nicht nach 30 Minuten bestrafen.

    Beim Beißen darf man schon laut werden! Ein lautes Aua reicht da schon.

    Ansonsten bitte hol dir Literatur über den DSH, schau dir Filme an und geh unbedingt in die Hundeschule! Dort zeigt man dir, was ein Zwerg lernen muss.

    Auf jeden Fall ist Geduld und positive Bestätigung gefragt! Und eins muss dir klar sein, bequem wird euer Leben mit einem grauen DSH nicht. Und auch in Zukunft wird 1 -2 mal joggen pro Woche nicht reichen.

    Auch wenn der DSH der Wunsch deines Partners war, habt ihr die Entscheidung gemeinsam getroffen. Und du solltest akzeptieren, dass der Kleine ein DSH und kein Retriever ist.

    Auch wenn ein Schäferhund und seine Erziehung deutlich mehr abverlangt, wird er auf Dauer ein wunderbarer Begleiter. Diese Treue, Loyalität und Arbeitsfreude können nicht viele Rassen bieten. Zudem ist der Ausdruck eines DSH mit seinen Ohren wunderschön!

    Gegen das Zerstören hilft ein deutliches Nein und sofortiges Anbieten von Spielzeug oder Kauartikeln. Ich hatte immer eine Kiste mit einer Auswahl von Spielzeug und Kauartikeln wie Wurzeln, Rinderkopfhaut o.ä.

    Man kann das dann auch immer mal austauschen.

    Viel Freude mit dem Kerlchen!

  • Danke für die Rückmeldung ! gut zu wissen was geht und was nicht! er ist bereits in einem welpenkurs und zeigt sich dort von seiner besten seite! es ist für mich einfach schwierig einzuschätzen was phasen sind und was unarten! aber das Forum hilft da extrem weiter!


    nur kurz zu -

    Wenn der Kleine 5 Minuten unter dem Tisch gelegen hat, hättest du ihn belohnen müssen! Und nicht nach 30 Minuten bestrafen.-


    ich glaub ich hab das falsch od zu wenig geschildert- zu den 5 minuten brav sein kam es erst gar nicht, erst nach meinem plerrer war ruhe und dann hat er alle 10 Minuten was bekommen plus ne Menge lob. aber dieses anfangstheater ist jedesmal- bis es reicht.

    er ist ein wirklich toller Hund doch bei manchen sachen bete ich dass es nur eine Phase ist.. warum kacke fressen.. warum.

  • Hallo Magic


    Ich musste wiehern als ich dein Post laß. ^^ Dein Post liest sich so,als bräuchtest du in einigen Sachen Gelassenheit. Dies aber nicht so verstehen das er alles dürfte! Das ist nicht dasselbe!


    Mal aus meiner Sicht:

    Kann ich von ihm erwarten, dass er halbwegs an der Leine neben mir geht (ich meine nicht Fuß, bei Gott nicht, ich meine kein Psycho Gezerre in jede Richtung inklusive Einwickeln der Beine und damit einhergehender Mordversuch)?


    Jain. Es sit ein Welpe. 12 Wochen. Ein 6Jähriger Bengel mit Hummeln im Arsch (sagt man so bei uns für Energieüberschuss) will halt auch Energie loswerden. Von dem zu verlangen die Kniggeverhaltensregeln einzuhalten ist komplett unrealistisch. Das bedeutet aber nicht das man deshalb mit einem abwinken alles durchgehen lassen müsste. 12 Wochen,das würde ich noch als Gewöhnungsphase an die Leine bezeichnen.Mit Anfängen des Gebrauchs als Hilfsmittel. Wo der halt mitbekommt das seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Im ziehen genauso wie im zurückbleiben. Das der da mal kreuz der quere im zickzack läuft ist normal. Der lernt seine Welt kennen. Da gibts überall was Neues. Und es ist GUT wenn der das von sich aus auch entdecken will und all jenem sich aufgeschlossen und ohne Furcht nähert.

    Dennoch kannst du als Beispiel ziehen nicht durchgehen lassen indem du,sobald er zieht,stehenbleibst und wartest. Bis er dich ansieht,oder aber -einfacher für ihn-bis die Leine locker ist,er also nicht versucht weiterzuziehen. Genauso kannst du auch mal,wenn er gerade beim schnüffeln ist,dennoch nach einem Hörlaut der ihn auffordert mituzkommen,wenn er das nicht tut,freundlich mit LEICHTEM(!) Zug (nicht Ruck) dazu "zwingen". Es braucht keine Stöße und keinen Ruck bei einem Welpen. Noch einfacher gänge sowas aber mit der Arbeit über Leckerlies.


    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht an meinem Essen schnuppert und schleckt?


    Das kannst du!


    Kann ich von ihm erwarten, dass er mir nicht ins Ohr beisst wenn ich ihn trage?


    Ich glaube nicht das das ein beißen im Sinne von Wehren ist. Am Ohr knabbern ist ein Kommunikationsmittel. Am Ohr lecken wird mitunter als "große Liebe" bezeichnet.^^

    Die Sache ist halt nur das die kleinen Milchzähnchen sehr spitz sind und da auch weh tun könnten. Es bleibt dir überlassen ob du akzeptierst oder nicht. Ich habe sowas stets akzeptiert. Jedoch sollte der Welpe,was vorkommen kann,zu übermütig werden,kann man freilich auch verdeutlichen das etwas weh tun kann.

    Hier wird,statt einem "Nein",oder "Aus" ein sehr hohes langezogenes "Auuuuuuuuuuuu" viel mehr Wirkung zeigen. Denn das machen Welpen genauso. Insbesondere das Knabbern aneinander (bei dir dann Hände Finger als Beispiel) trainiert die Beißkontrolle später. Alte Bücher schreiben manchmal-und das hört man heute noch- das so für Hunde beißen normal werden würde. Da Gegenteil ist der Fall. So wie Kinder erst lernen müssen was weh tut und was nicht,müssen das Hunde genauso. Lässt man sie knabbern wird man merken das es manchmal zu Situationen kommt,wo sie still halten und langsam den Druck erhöhen. Genau hier testen sie aus wie doll man mit sienem Gegenüber umgehen kann. In diesen Situationen bitte nicht so lange warten bis es wirklich weh tut,sondern schon vorher "Auuuuuuuu". Der Welpe wird zu 99% sofort den Druck vermindern oder etwas anderes machen.;) Genauso ist´s im Grunde beim Ohr. ;)


    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht seine eigene Kacke frisst?


    Das kannst du! Wir hatten hier schonmal irgendwo das Thema. Man liest von schlechter Angewohnheit bis Vitamin B und/oder K Mangel. Bei einem Welpen würde ich das als testen werten. Selsbt Kinder sollen das ja in sehr jungen Jahren ab und an machen. Straffes "Pfui" (ohne Stoß) und sofortige Ablenkung b.z.w. leckerlie wenn er sich mit dir entfernt ,eventuell aber anderes oder neues Futter (sollte das Problem bleiben) sollte helfen. Ich persönlich bevorzuge bei Futter ausschließlich rohes Fleisch und hatte da nie Probleme mit Kot fressen.


    Kann ich von ihm erwarten, dass er kommt wenn ich ihn rufe?


    Nicht wirklich wenn du meinst er müsste auf Befehle umgehend reagieren. Als Welpe sollte er sowieso deine Nähe suchen (es gibt Ausnahmen denen das auch egal ist). Insofern tappelt der dir sowieso hinterher. Selbstverständlich kannst du ihn locken. Und dieses Locken ist ja im Grunde die Vorbereitung für den Hörlaut "hier" oder "ran" oder "komm" oder "pfiff" oder was auch immer. In so jungem Alter wird er da auch mal beim ersten Rufen kommen und dann vielleicht auch mal wieder nicht. Sprich in der Zeit ist man da doch am üben. Und nur weil das einmal klappt,muss der Hund das noch lange nicht sofort richtig verbunden haben.


    Kann ich von ihm erwarten, dass er nicht "GERONIMO" mäßig auf jedes Kind zuspringt was er sieht?


    Auch wieder jain. Es ist halt ein Welpe.Die machen Blödsinn. Es ist schön wenn er Kinder als etwas freudiges positives wahrnimmt. Das sollte man nicht verderben. Dennoch gibt es auch Benimmregeln. Zumal sowieso nicht er ein Spiel starten sollte. Insofern kann man da auch jetzt schon (sollte sogar) auf etwas Sitte achten und darauf,das man ihn freigibt für das spielen(nicht er selsbt bestimmt das es jetzt losgeht).



    Allgemein würde mir noch einfallen,das Hunde Individien sind. Komplett unterschiedlich im Wesen. Und bei unterschiedlichen Rassen kommen noch herangezüchtete Veranlagungen bishin Verhaltensweisen zum tragen. Oder können (erwartbar) zum tragen kommen. Insofern kann das schon sein das dein 8 Wochen Labrador oder Retriever eine halbe Stunde in irgendeinem Kaffee ruhig lag. Vielleicht hatte er eh gerade Zahnschmerzen,oder war schon ko oder eher allgemein phlegmatisch und da passt das halt. Der nächste Hund jedoch ist vielleicht aufgeweckter. Ihm gehts blendend und gerade eben ist ein Schmetterling vorbeigeflogen da muss man doch hinterher!...nein halt warte........dort drüben liegt ein weggeschmissener halber Kuchen.... was schwirrt eigentlich die Fliege um meinen Kopf!? ;)

  • Two souls-


    ich habe gar keine Worte für diese tolle Antwort. Danke für die Zeit die du dir genommen hast mir meine Fragen so zu beantworten, ich weiß es wirklich zu schätzen !

    Ich bin jetzt wesentlich schlauer als vorher und bin erleichtert, dass ich gewisse Dinge getrost gelassener sehen kann. Es schwingt halt immer die Angst mit etwas zu versäumen oder falsch zu machen. Obwohl der Labrador als meine erste Liebe ein wirklich toller Hund und Gefährte war, bereue ich die Entscheidung keineswegs.


    Ihm gehts blendend und gerade eben ist ein Schmetterling vorbeigeflogen da muss man doch hinterher!...nein halt warte........dort drüben liegt ein weggeschmissener halber Kuchen.... was schwirrt eigentlich die Fliege um meinen Kopf!?


    Genau das denkt er glaub ich manchmal. "Oh eine nackte Ferse.. eigentlich darf ich nicht .. soll ich trotzdem? Ja zur Sicherheit beißen wir mal hinein, vielleicht ist das heute anders." und ZACK.


    Aber mir ist schon sehr viel damit geholfen wenn ich weiß wo ich dran arbeiten sollte und was halt einfach so ist!


    Nochmals Dankeschön, echt Wahnsinn !

  • ooooh, ein kleiner Bruder von Roopa

    das sieht nach einer Powermaschine aus

    ich denke, du solltest dich mit jedem einzelnen Punkt beschäftigen und die Schule für den Hund fängt schon mit 12 Wochen an (dann brauchst es nicht mit 12 Monaten reparieren) auf jeden Fall ist der Satz: "Baby hat Narrenfreiheit" ein großer Irrtum denn da erzieht er sich selber und du bist nur der Bimbo, der den Kühlschrank aufmacht.

    Über jeden einzelnen Punkt gibt es hier im forum viele Seiten zu lesen, denn fast jeder kennt es

    toll finde ich, daß dein Freund auch mit ihm arbeiten möchte, denn eins ist erstmal sehr wichtig: "Zeit" (die ersten 4 Monaten sollte man Urlaub nehmen und sich erst mal nur um den Hund kümmern (wie beim Mensch auch) besonders wenn man einen Lupin hat

    viel Spaß damit

    (übrigens auch die Fährtenausbildung fängt mit 12 Wochen an !)

  • Irrtum denn da erzieht er sich selber und du bist nur der Bimbo, der den Kühlschrank aufmacht.

    :D:D:thumbup:


    Das Kackefressen haben meine 2 auch gemacht. Und wenn dir der Welpe danach ins Auto kotzt, kommt Freude auf. ;(

    Auch hier ist Geduld gefragt, immer wieder Pfui und dann darf auch mal die Leine fliegen (neben den Hund, nicht treffen!). Bei uns half es, immer mal etwas Stinkiges zu fressen zu geben, ein Stück Harzer Käse oder ein Stück Trockenpansen. Irgendwann ist die Phase vorbei.

  • @Magic

    Es schwingt halt immer die Angst mit etwas zu versäumen oder falsch zu machen.


    Die besteht auch! Man kann auch den Anschluss verpassen. Damit wird vermutlich auch jeder hier schon Erfahrungen gemacht haben.

    Die Dinge die klar sein müssen sind:

    -Was erwartest du später vom Hund? Soll er "nur" begleiten und ist Hundesport nur ein Hobby was du für dich und ihn allein machen möchtest,oder willst du richtig Hundesport machen mit x Prüfungen u.s.w..

    Bei Letzterem wirst du vielleicht etwas eher anfangen müssen. Was IPO u.s.w. angeht,gibt es hier kompetentere Leute als mich. Ich habe "nur" Turnierhundesport gemacht. Der belässt es bei UO und Hindernissbahn.


    -Das Hunde Individien sind. Daraus folgt das es kein Schema F gibt. Und das wiederum bedeutet das der Satz den Pawlow sagte:" Beobachten,Beobachten und nochmal Beobachten!" seine Gültigkeit hat.

    DU,oder IHR allein habt den Hund immer um euch. Und ihr müsst schauen ob der sich da vielleicht wirklich selbst erzieht und sich Verhaltensschemen aneignet die nicht gut sein können ,oder ob der einfach nur mal herumkaspert. Ob er gerade als Welpe/Junghund im vollen Spiel ist und da vielleicht auch mal was überhören kann,oder ob der euch gerade bewusst ignoriert. Ob eine Handlung -die ihm vielelicht später aus welchen Gründen auch immer gefällt- später für Probleme sorgen kann,oder eben nicht.

    Ein Fersenzwacken als Beispiel würde ich nicht akzeptieren. Denn die Situationen die ich damit verbinden würde (jemand läuft barfuß oder mit Sandalen oder jemand schläft im Bett) sind Situationen die,als Beispiel,nichts mit spielen und auch nichts mit "wir üben mal ab wann es weh tut" zu tun haben. Wenn jemand vor dir läuft,kann der Hund denjenigen nicht an die Ferse gehen.Auch nicht wenn man Hunger hat.^^-->schafft halt Probleme später. Wenn jemand schläft hat man auch nichts an der Ferse zu suchen,weil-auch für Welpen!- die Ruhephase der Alten tabu sind.


    Genauso ist aber ein Hund keine Maschine die einfach nur funktioniert. Schon gar nicht von Anfang an. Die "Kunst" ist (meiner Meinung nach,das mögen andere anders sehen),das richtige Maß für jedweden Hundecharakter zu finden,welcher einerseits das Fairplay gegenüber dem Hund (Auch das ist in einem Wildhunderudel so. So ein Rudel ist keine Hackordnung!) ,andererseits aber natürlich auch das Zusammenleben im urbanen Raum sicherstellt. Beides geht nur,wenn du deinen Hund kennenlernst,weist wo er Ansprüche stellt,wo man nachsichtig sein kann,oder aber wo man auch mal Strenge walten lassen muss,weil Grenzen übertreten werden. Grenzen,die definitiv DU/IHR setzen solltest(et). Die Hauptaufgabe des Alphapäärchens in einem Canidenrudel ist-heruntergebrochen und mal nur auf Mensch-Hund Beziehung gemünzt- das Vorleben von sozialen Regeln auch im Bezug auf UND MIT Fair Play,Rangdarstellung (gemeint ist das du verdeutlichst das du die Regeln machst,aber nochmal: KEINE Hackordnung! Autorität ungleich autoritäres Handeln! Gewalt und überaggressives Verhalten sichert NICHT den Rang!...und nebenher auch nicht das Überleben eines Rudels) und Kooperation.

    Wenn du/ihr das halbwegs hinbekommt,dann sollte das Zusammenleben mit dem Hund ganz gut gehen.

    Wenn du/ihr euch entscheidet aktiv Hundesport zu machen und auch einen guten Hundeplatz/HSV findet,dann werdet ihr nicht nur Spaß und Auslastung für euren Hund (und euch) parat haben,sondern auch selbst von den Erfahrungen anderer profitieren.Selbst genauso viel lernen wie eurer Hund. Auch durch die anderen Hunde,die ihr ja dann dort vor Ort auch beobachten könnt (inklusive deren Halter). Nur Mut. ;)

  • leute- es klingt vielleicht aufgesetzt oder geschwollen- aber seid klasse. mit soviel Hilfe und Zuspruch hatte ich nicht gerechnet ! wirklich toll, bin froh das forum gefunden zu haben!!


    meine Erwartungen an ihn sind im großen und ganzen eigentlich reaktiv simpel- ich will einen Partner auf den ich mich verlassen kann. der egal ob auf ski tour am Berg oder auf dem schlauchboot am see an meiner Seite ist. mehr muss er nicht können. und dazu gehört auch dass er ohne Leine nicht automatisch abhaut wenn wo ein laub fällt oder am Horizont ein Hund auftaucht oder er in einer tour jammert weil das Boot oder der sessellift nicht schnell genug sind und ihn die langeweile packt. ist das komplette utopie meinerseits oder ist das möglich?


    fährtenhund würde mich sehr interessieren, vor allem zur geistigen Auslastung. in meiner Hundeschule gibt es sogar ein Angebot, wusste nur nicht dass es so früh auch schon geht ! werde mal nachfragen ! danke für den Hinweis!!

  • Utopie ist das keineswegs. Aber dafür wird es einige Vorrausetzungen geben.

    Der DSH gehört zur Dienst,-und Gebrauchshundesparte. Und das sind im allgemeinen durchaus kluge (je klüger desto mehr "Probleme" macht ein Hund im allgemeinen,eben durch seine Klugheit-da kann man halt,als Beispiel,den Hund nicht 3 Stunden mit der immer gleichen Sache ablenken,wird halt langweilig ^^) vor allem arbeitswillige Hunde. Die wollen Aufgaben. Die wollen was tun. Der Eine mehr,der Andere weniger. Wenn die nichts haben suchen die sich etwas. Und manchmal suchen die sich auch das wo sie Schwächen bei den Haltern sehen. Kontrolle als Beispiel.


    Also kurzum: Eigentlich wären die Gebrauchshunderassen gerade für gehorsames Verhalten im urbanen Raum geschaffen. Allerdings-das würde ich schon so sagen- sind deren Anforderungne an den Halter unter Umständen größer als bei vielen anderen Rassen.

  • Twosouls: Super beschrieben! Genau das ist der DSH!

    Wobei unsere 2 nicht so hohe Ansprüche stellen wie viele aus der Leistungslinie. Aber wir haben sie auch danach ausgesucht. Pokale würde man nicht mit ihnen gewinnen, das war nie unser Ziel. Aber wer sich für einen Sportler entscheidet, weiß, dass er viel Zeit in Training und Auslastung stecken muss. Dafür belohnt so ein Hund die viele Mühe mit unglaublicher Arbeitsfreude und starkem Leistungswillen. Das ist schon faszinierend.