Hi,
inzwischen sind wir so weit, dass wir zwei Züchter in der engen Auswahl haben und diese demnächst besuchen werden. Im nächsten Jahr wird dann ein kleiner "Ossi"- DSH bei uns einziehen. Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit Suche nach allem, was man so wissen sollte. Dazu gehört natürlich auch die Erziehung und Ausbildung.
Also war ich heute erstmals bei uns auf dem "Hundeplatz". War wohl mal rein DSH-geprägt, inzwischen aber gibt es dort auch einige andere Hunderassen. Ich konnte heute einen Anfänger (Herrchen und Hund, vor allem bei der Unterordnung) und einen fast schon Profi beim Schutzdienst beobachten. Das ist schon beeindruckend, wenn die Hunde mit Druck angerannt kommen und sich in ihr Spielzeug verbeißen, wie sie den Helfer stellen, anbellen, aber sofort ablassen, wenn Frauchen ruft. Und vor allem schienen alle Hunde dabei einen Heidenspaß gehabt zu haben. Das bestätigte auch der Helfer, mit dem ich mich länger unterhalten konnte, weil er sich viel Zeit nahm, mit einiges zu erklären. Er meinte, die Hunde, gerade die DSH, würden den Schutzdienst lieben.
So weit so gut. Eigentlich wollten wir keinen Schutzdienst machen, aber es war halt schon auch sehr spannend, das einmal live zu erleben. Und auch der Umgang mit den Hunden war mE ok, auch wenn der Umgangston mit den Hunden insgesamt eher "militärisch" war. Einmal ist ein Schäfi mit der Beute, als er sie dann haben durfte, abgegangen, über den ganzen Platz gerannt und ließ sich zunächst nicht "einfangen". Als das geschehen war, dacht ich, jetzt wirds spannend, mal schaun, wie sie reagieren. Der Trainer sagte einfach nur, ok, dann eben noch eine Runde Unterordnung und dann runter vom Platz. Die Strafe bestand also darin, dass der Hund nicht noch eine Runde SD machen durfte. Das fand ich gut, habe ich doch auch schon von sehr rabiaten Praktiken auf Hundeplätzen gehört...
Eigentlich möchten wir aber eine andere Art der Kommunikation mit unserem Hund. Klar, das ist Film und da ist nie alles ganz echt - aber der Ansatz von Maja Nowak gefällt uns sehr gut. Dem Hund natürlich auch einmal Dominanz zeigen, aber dazu muss man ihn weder auf den Boden drücken noch anschrein und auch nicht feldwebelartig Befehle rausdrücken (ich meine das alles nicht böse und formuliere es nur so überspitzt, damit klar wird, worauf ich hinaus will!!!). Ich denke und hoffe, dass, wenn der Hund in Kontakt mit Herrchen/Frauchen steht, ein leises Zeichen oder einfach nur Gestik auch ausreichen sollte.
Auch ist mir aufgefallen, dass man, grad als Anfänger im SD, ja auch recht viel Gestaltung der Situation abgibt, weil man selbst noch so viel falsch macht. Und da frage ich mich, wie es auf den Hund, der mich als Herrchen ja vor allem souverän erleben soll, wirkt, wenn er sieht, dass Herrchen in diesen Momenten ja alles andere als ein "Alpha-Herrchen" ist. Daher wäre meine erste Frage: Täuscht mein Eindruck, oder kann das tatsächlich (negative) Auswirkungen auf das Verhältnis von Herrchen und Hund haben?
Hinzu kommt, dass die Hunde wie "verrückt" waren nach dem Spielzeug und auch beim Verbellen. Sicher macht das den Hunden auch Spaß, aber mir erschien es auch so, dass sie doch sehr "unter Strom" standen und dass dieses Verhalten noch befördert wurde (durch Helfer). Meine zweite Frage daher: Was macht das mit dem Hund grundsätzlich? Hat es Auswirkungen auf die grundsätzliche Triebhaftigkeit und wenn ja, welche?
Auf der einen Seite ist das sicher eine tolle Auslastung für den Hund - ich frage mich nur, ob man damit nicht auch noch mehr Feuer legt, das dann permanent geschürt und beobachtet werden muss, damit es nicht aus dem Ruder läuft, um das mal so zu formulieren.
Imponiert hat mir der Gehorsam der Hunde. Wir wollen nämlich schon einen Hund, der aufs Wort hört, in jeder Situation abrufbar ist. Denke, das muss bei einem so großen (und damit potentiell gefährlichen Hund), zumal als Familienhund mit kleinen Kindern, einfach so sein. Daher bin ich ein wenig unsicher. Mir hat das nämlich schon auch gut gefallen auf dem Platz, wurde sehr freundlich aufgenommen, man nahm sich Zeit, Dinge zu erklären, etc. Aber es war eben aus genannten Gründen auch nicht ganz das, was wir uns vorstellen.
Sehr wichtig ist uns, dass der Hund nicht zu aufgedreht ist im Alltag. Das ist auch ein Kriterium für die Züchtersuche gewesen. So, wie ein Züchter es von seinen Hunden beschrieb (wobei er meinte, das träfe auf viele "Ossis" zu, ebenso wie deren ausgeprägtere Sturheit), nämlich, dass sie schon auch triebstark sind, aber auch ("wie durch eine Art Schalter") sehr schnell wieder zur Ruhe kommen - das wäre unsere Idealvorstellung.
Meine eigentliche Frage: Haben die unterschiedlichen Sportarten Einfluss auf den Charakter des Hundes, seine grundsätzliche Triebhaftigkeit (und die Fähigkeit, wieder "runter zu kommen") und die Beziehung von Hund und Herrchen? Und wenn ja, welche?
Es soll hier also nicht darum gehen, ob SD an sich gut ist oder nicht, sondern darum, was unterschiedliche Sportarten mit den Hunden und deren Beziehung zu uns machen.
Bin gespannt auf eure Erfahrungen/Erkenntnisse:-)
LG
Lupus