Zuerst die Begriffserklärung Therapiehund und Assistenzhund, das verwechseln viele.
Therapiehund:
Der Therapiehund arbeitet zusammen mit seinem Menschen für andere Menschen. Sei es als Besuchshund im Pflegeheim, Klinik oder Hospiz, in Schule oder Kindergarten oder als Hilfe in der Ergotherapie oder Logopädie. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Der Therapiehund hat kein allgemeines Zugangsrecht, abgesehen von der Einrichtung(en) in denen der Hund eingesetzt wird.
Assistenzhund
Der Assistenzhund (AH) oder Service Dog (SD) oder Behindertenbegleithund (BBH) wird speziell für seinen Menschen den Assistenznehmer ausgebildet um seinem Menschen das Leben mit dessen Krankheit/Behinderung zu erleichtern und Leben so normal wie möglich zu machen.
Es gibt verschiedene Assistenzhunde, die bekanntesten sind der Blindenführhund, mittlerweile auch der Diabeteshund, der in die Kategorie Signalhund gehört, wie andere die Ausgebildet sind medical alerts zu geben, wie Epilepsie-, Migräne-, Kardio- und andere Warnhunde.
Dann gibt es Reaktionshunde oder medical response dog die auf eine Situation reagieren, in der Regel sind sie auch alert dogs/Signalhunde - bspw der Diabeteshund zeigt die Unterzuckerung an (Signal/Alert) und holt das Messgerät (Reaktion/Response). Nicht immer ist das so, es kommt auf den Hund und die individuellen Bedürfnisse an. Es gibt auch PSD's Psychiatric Service Dog /Assistenzhund Psychiatrie bspw PTSD/PTBShund für Traumapatienten oder Depression, Bipolar oder den Autismusbegleithund. Auch der Mobilitätshund gehört zu den Assistenzhundes.
Und gibt es noch den Kombinationshund der in verschiedenen Disziplinen ausgebildet ist.
Der AH ist ein medizinisches Hilfsmittel vergleichbar dem Rollstuhl und hat ein öffentliches Zugangsrecht. Bereits 2009 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium festgestellt das vom Assistenzhund ebenso wenig Gefahren für die öffentliche Hygiene drohen wie vom klassischen Blindenführhund, und hat uns damit gleich gestellt.
Assistenzhunde gibt es fertig ausgebildet von einem Verein, man kann selbst aus bi den mit Hilfe eines Vereins oder Trainers oder nimmt den Weg der 100% Selbstausbildung.
Und zu
Makani dem Schrillkäfer ?
Sie wird am Ende der ca 2.5jährigen Ausbildung ein Kombinationshund für Mobilität und Psychiatrie (PTBS) evtl erweitern wir das auf medical alerts für Hypoglykämie. Makani wird komplett von mir selbst ausgebildet mit positiver Verstärkung und Shaping. Das hat mit allen Vorgängern geklappt und funktioniert auch mit ihr wunderbar.
Was muss ein Assistenzhund können für die Alltagstauglichkeit?
Nervenfest muss er sein - das ist zu 25% Anlage der Rest ist sorgfältige Sozialisation.
Exzellenter Grundgehorsam - das macht gute 70% des ganzen Trainings aus. Der Hund muss bombenfest sein wenn es zB um das ignorieren von Lebensmitteln geht. Der muss quasi umgeben von Steak schlafen können ohne zu sabbern oder denen einen Blick zu schenken.
Leinenführigkeit - klar, das umfasst auch das er Hunde die ihn angeifern ignoriert oder Menschen die ihn streicheln. Sich provozieren lassen oder selber Randale machen geht nicht im Dienst.
Warten können/long stays - entspanntes warten, unter Umständen ein paar Stunden zB in der Arztpraxis oder im Kino oder in der Uni, im Büro etc.
Dann sind da die speziellen Aufgaben, genannt Tasks.
Hier mal eine kleine Auswahl der Dinge die Makani bereits sehr zuverlässig macht auch unter hoher Ablenkung, die ganze Liste der Tasks ist sehr viel länger.
Basics:
Crowdcontrol/passives Schützen (mit ihrer Position zu meiner sichert sie meinen persönlichen Raum, das verhindert üble Panikattacken)
- Block (mit Steh, Sitz oder Platz vor mir eine Barriere bilden)
- Six (von Have my six = Watch my back, US military Ausdruck) im Prinzip das Gleiche wie Block
aber hinter mir
- Cover (Steh oder Platz an meiner Seite)
- Watch (Sitz neben mir, aber mit Blickrichtung nach hinten. Eine Variante des Six
- Circle (in einem Kreis um mich herumlaufen, besonders nützlich in einer Menschenmenge um ein Minimum an Platz zu schaffen, funktioniert auch während ich mich bewege)
- Tuck/Under (Unter einer Bank verschwinden, klein machen, wenig Platz einnehmen)
Anger Alert
Mit PTSD/PTBS kommt häufig ein Problem mit spontaner Wut/Frustration und die Trigger kann man nicht immer vermeiden. Die Aufgabe ist speziell und nicht für jeden Hund und seinen Menschen geeignet. Makani ist auf bestimmte Änderungen in meiner Atmung trainiert. Sie läuft dann schnell im Kreis um mich herum oder vor mir von links nach rechts und stupst mich spielerisch an, ist Spielzeug greifbar nutzt sie auch das alles nach dem Motto "Hey Mensch, ist alles nicht so wild, Spiel mit mir und lass den Stress positiv raus"
Dissoziation
Das kann von der PTSD kommen = von einem auslösenden Reiz überwältigt werden und dann wird die Beziehung zur Realität schwammig oder getrennt, das kann zur Folge haben dass ich dann zB nicht wirklich weiss wo ich bin. In dem Fall reagiert sie auf veränderten Gesichtsausdruck und Atmung und reagiert mit taktiler Stimulanz = sie steigt an mir hoch und leckt mir heftig über die Schnüss das reicht meistens um mir klar zu machen das es Hier und Jetzt ist.
Führarbeit
- Momentum Pulling (durch dosierten Zug am lockeren Führstrick mich in Bewegung halten, wenn ich mich lieber an Ort und Stelle einrollen will aus verschiedenen Gründen)
- Counterbalance durch dosierten Zug helfen meine Balance zu halten (yeah ärztlicher Kunstfehler und Neuropathie)
- Führen/Guide = den Weg nach Hause finden, zum gewohnten Supermarkt, Bäcker, Apotheke
- Verkehrssicherheit = Anzeige von Straßenrand/Bordstein, Treppen anzeigen(meine Tiefen Wahrnehmung ist Mist) und hoch/runter helfen, Ampel, Querungshilfe, Zebrastreifen finden.
- Bank/Sitzgelegenheit finden
- Ausgang finden
Apportieren/Aufheben von Gegenständen die mir aus der Hand fallen etc.
(Foto: Wir üben das tragen von Flaschen ohne drauf zu kauen, i wann kann sie dann auch mal eine aus dem Kühlschrank holen)
Interruption
Unterbrechen von ritualisierten Verhalten
Intelligenter Ungehorsam
ZB wenn ich am Bordstein nicht stehen bleibe fällt sie ins Platz wenn sie an gemeint ist, wenn sie im Freilauf ist stell sie sich vor mich, weiter geht s erst wenn ich gebückt hab ob Autos kommen. Oder auch wenn sie ins Platz geschickt wurde, dann muss sie den Befehl brechen wenn sie ritualisiertes Verhalten unterbinden muss oder auf Dissoziation oder Frust reagieren muss.
Das war jetzt ziemlich lang her mit euren Fragen ?
Auf dem 2. ist sie in ihrer onetigris mit Führbügel
Das 3. ist ein Tuck/Under unter meinen Beinen. Damit man auch was sieht musste ich etwas rutschen, in echt sieht es bisschen anders aus.
Das letzte ist ein Watch, während ich eine Skulptur fotografieren.