Da Koa in Knickohrs Thread darauf ansprach, beginne ich hier mal einen neuen zum Erfahrungsaustausch bzgl des o.g. Themas.
Ich habe mit eigenen Kindern nie schlechte Erfahrungen mit Schäferhunden gemacht. Mit meinen eigenen auch mit fremden Kindern nicht. Allerdings hatten meine Eltern auch mal so einen Kandidaten, der einen starken Schutztrieb hatte und wo nicht mit totaler Konsequenz daran gearbeitet wurde, dass das Bewachen von Haus, Hof und der darin wohnenden Personen nicht seine Aufgabe war. So gab es Situationen, wo er auch mal gezwickt hat, auch fremde Kinder.
Unsere eigenen Hunde waren in der Hinsicht alle nicht so geartet. Unser erster eigener Rüde war auch wachsam, hat aber nie seine Zähne eingesetzt. Er ließ sich auch sofort wegschicken. Kinder hat er geliebt. Ich habe ihm zu 100% vertraut. Sein Vorbesitzer hat da gute Arbeit geleistet. Die Hündin danach war eh ein Schäfchen. Die sah nur aus wie ein Schäferhund. Sie kam mit 4 Jahren von einer Züchterin zu uns und konnte und kannte nichts. Sie war aber sehr lieb und natürlich lernwillig wie alle Schäferhunde. Bei ihr brauchten wir ebenso nie Sorgen haben wegen fremder Kinder. Lotte ist auch eine unkomplizierte Hündin. Dass man das Bellen einsetzen kann, wenn etwas ungewöhnlich ist, hat sie erst von ihrem Bruder gelernt. Sie hat auch keinen starken Schutztrieb. Ich war mit ihr und meinen Kindern gestern am Bodensee, wo meine Schwester mit ihren Kindern Urlaub gemacht hat. Lotte rannte im Wasser herum zwischen den Kindern und hat sich gefreut, wenn ein Kind ein Stöckchen geworfen hat. Selbst die fremden Kinder hatten keine Angst.
Ludwig hat viel mehr Schutztrieb als alle unsere Hunde bisher. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, ihm klar zu machen, dass er in der Hierachie ganz unten steht, auch unter Lotte. Auch dass das Haus nicht seins ist, dass er nicht auf Lottes Platz zu liegen hat. Und auch nicht da, wo er nicht erwünscht ist. Er vereinnahmt nämlich gerne alles. Bei Besuch handhaben wir es wie beschrieben. Fremde Kinder instruieren wir auch so. Das klappt. Ich würde aber nie fremde Kinder in meiner Abwesenheit ins Haus lassen. Da müssten meine Kinder so alt und vernünftig sein, dass sie das selbstständig regeln können und ich ihnen vertrauen kann. Allerdings betrifft das nicht nur den DSH. Koa, du siehst, dass es durchaus auch unter DSH Unterschiede gibt. Wenn du einen charakterstarken, selbstbewussten Rüden hast, merkst du das schon als Welpe. Da hat man dann mehr Erziehungsarbeit zu leisten. Und auch länger. Wenn man dazu bereit ist und der Hund über die Flegeljahre hinaus ist, wird man viel Freude mit ihm haben.
Ich würde mir im Vorfeld die Elterntiere sehr genau anschauen und die Aufzucht der Welpen. Und ich würde überlegen, ob für den Anfang nicht eine leichtführige Hündin die bessere Wahl ist. Da gibt es zwar auch Ausnahmen, aber im Allgemeinen ist man bei ihnen schneller und weniger mühsam am Ziel. Auch wenn ein Labrador oder Goldie angeblich leichter zu handhaben sind, kommt für mich kein anderer Hund als ein DSH in Frage. Seine Treue, seine Klugheit und seine Loyalität sind einzigartig.