Angstphase oder etwas anderes?

  • Ludwig ist ja nur wenig älter als Hermann und auch bei ihm ist Ablenkbarkeit ein Thema zur Zeit. Er sucht allein bei Suchspielen seinen Ball relativ gut, auch wenn es jetzt durch das hohe Gras schwieriger geworden ist. Er versucht erst, mit den Augen den Ball zu finden, bevor er seine Nase einsetzt. Sobald aber Lotte dabei ist und sie auch einen Ball hat, bricht er seine Suche relativ schnell ab, wenn der Ball nicht gleich zu finden ist und rennt zu Lotte, um ihren Ball zu ergattern. Lotte war in Ludwigs Alter schon konzentrierter und ausdauernder. Mädchen eben. 8o

    In der Tat brauchen Rüden oft (nicht immer) länger für die Umsetzung einer Aufgabe. Sehe ich auch in der Staffel. die Hündinnen sind meist ein halbes bis 1 Jahr eher fertig, je nach Rasse/Mischung.

  • Hermann erarbeitet sich 100% seines Futters. Morgens vor der Arbeit Dummysuche im Garten, Nachmittags auf der Gassirunde durch kleine Gehorsamsübungen (ranrufen,Ablage,kleine Tricks...) und Abends durch Dummysuche oder Unterordnungselemente (zur Zeit übe ich das Voraussenden).

    Er bekommt nix mehr aus dem Napf.

    Nach 2 Tagen Futter erarbeiten merkt man ihm bereits die Vorfreude an. Allein in dieser kurzen Zeit hat sich sein Suchtempo verbessert und das Ausarbeiten der Verstecke klappt auch recht schnell. Und das, obwohl ich es ihm nicht immer leicht mache: mal im geschlossenen Briefkasten, mal im Baum. Heute morgen im Blumenpott an der Wand und im Bambus. Schön zu beobachten wie er kreist und die Fundstelle ausarbeitet. Hermann sucht gerne und wird immer zielsicherer und ausdauernder. In der Suche nach dem Dummy lässt er sich kaum Ablenken. Morgen geht's mal auf eine fremde Wiese zum Suchen.

    Interessant und gute Idee. Hatte ich vor kurzem auch mal bei Maja Nowak gelesen.


    Was fütterst Du? Und immer eine bestimmte Menge, vorbereitet und abgewogen?

  • da Roopa sehr hohe Freude und Energie in die Suchspiele steckt, würde es schon Sinn machen dies auszubauen

    hab mir den letzten Tag Gedanken gemacht und folgende Fragen

    da du ja barfst, mußt du doch morgens die Tagesration vorbereiten und dann über den Tag verteilen - in meinen Tagesablauf übertragen halte ich dies für sehr aufwendig - auch wann bekommt er Knöchle und Schlund, die mehr Zeit zum Fressen brauchen

    und dann die Frage mit der Pause nach dem Fressen. Ich achte sehr darauf, daß er nach dem Fressen ruht und nicht mehr rumspringt (Magendreher)

    wenn ich jetzt draussen seine Mahlzeit fressen lasse, müssen wir ja noch zurück..... und springen usw.

    vermutlich muß man dann seinen ganzen Spaziergang/Tag ganz anders planen und gestalten......


    Wildtiere setzen ihre Nase+Beine zusammen ein beim Suchen nach Fressen+Sex

    und legen dabei oft hunderte km zurück

  • Interessant und gute Idee. Hatte ich vor kurzem auch mal bei Maja Nowak gelesen.


    Was fütterst Du? Und immer eine bestimmte Menge, vorbereitet und abgewogen?

    Ich barfe Hermann. Laut Futterplan bekommt er morgens 300g Muskelfleisch und Gemüse,welches ich auf 2 bis 3 Dummies verteile. Das bereite ich morgens zu. Der dritte Dummie ist dann für die Nachmittagsrunde. Abends bekommt er im Wechsel Leber/Niere,Pansen,Herz oder rohe fleischige Knochen. Auch das wird in 2 Dummies getan. Ich habe die Preydummies, die sind groß und Feuchtigkeitsdicht (insofern Hermann kein Loch reingebissen hat).


    Roopa, wie oben geschrieben, bereite ich seine Rationen jeweils immer morgens und abends frisch zu. Das ist kein Problem. Gestern Abend gabs z.B. Knochen. Den Dummy hatte ich diesmal im Keller versteckt. Und weils bei Hermann generell mit dem Fressen länger dauert, habe ich mir meinen Kindl genommen und solange nen Film geschaut. ;) Hermann durfte in Ruhe den kompletten Dummy leeren.

    Zum Thema Pause: ich gehe morgens erst die Gassirunde mit Rennen und Lösen und danach darf er im Garten suchen und geht dann ins Haus, da ich ja ins Büro muss. Am Nachmittag wird die Ration über den gesamten Spaziergang verteilt (gut 1 Std) und ist auch eher nur eine Handvoll.

    Wenn er Abends seinen Dummy sucht, fahren wir entweder direkt mit dem Auto zum Suchgebiet oder aber er sucht zum Ende das Gassigehens und danach ist dann eben kein Toben mehr angesagt,sondern ruhiges Leinegehen.

    Daher teile ich seine Tagesration auch auf 3 Portionen über den Tag verteilt ein, damit er nicht den Magen komplett voll hat, was eine Magendrehung begünstigt. Und wie gesagt, toben vor dem Fressen, nicht direkt danach.

  • Also momentan glaube ich, dieser Hund ist weder Fisch noch Fleisch. Gestern liegt Hermann platt auf dem Laminat, da kommt unser Terrier die Treppe hoch, Hermann schießt auf ihn mit Brummen los, macht sich einmal groß und zeigt,hier liege ich und nicht du. Der Terrier trollt sich. Diese Reaktion kam so schnell und unerwartet, das ich nicht viel gemacht habe, bis auf Hermann seinen Platz zu verweisen.

    Zum späteren Abend,das gleiche mit Schröder. Der kommt die Treppen hoch, Hermann schlägt an, Schnauzgriff bei Schröder und gut ist.

    Das hätte er bis vor ein paar Tagen nie gemacht. Schon gar nicht beim Terrier. Der war immer der hochheilige, unangefochtene Chef, dem Hermann zu Fuße gekrochen ist. Auch jetzt zeigt er teils unterwürfiges Verhalten, aber auf der anderen Seite rüttelt er am Thron des Alten. Man sieht regelrecht Hermanns inneren Konflikt.

    Einerseits ist dieses Verhalten normal, er ist eben ein Jungrüde von 2 Jahren, andererseits müssen wir den alten Terrier auch vor solchen Attacken des Jungsspunds schützen. Will heißen, bis zu einem gewissen Grad lassen wir hündisches Verhalten zu, sind aber keine "die regeln das unter sich" Leute.

    Und heute morgen beim Gassigehen kommt uns der Appenzeller Rüde auf der anderen Straßenseite entgegen. Wo sich Hermann vorher noch stolz präsentierte,senkte er heute Kopf und Rute. Um sich dann,keine 5 sec spätr,wieder aufzubauschen und zu zeigen,wie stark man doch ist. Kerl,derzeit ist Hermann ein Spielball seiner Hormone und in das erste mal ein nicht ganz einfacher Hund.

  • Ich glaube gar nicht, dass es Rüden gibt, die nicht wenigstens in ihrem Revier oder wie bei euch, in Gemeinschaft mit mehreren Rüden versuchen, ihr Territorium zu "verwalten".

    Ludwig lässt sich inzwischen auch nicht mehr widerspruchslos von Lotte besteigen. Er attackiert sie zwar nicht, fährt aber knurrend herum, wodurch sie dann erstaunt von ihrem Vorhaben ablässt.

    Mit Ludwig war ich heute allein auf der Wiese, um zu spielen und an der Unterordnung zu arbeiten. Wegen Lottes Juckerei derzeit bin ich mit ihr Fahrrad gefahren. Das war so easy, sie ist gerannt, hat geschnuppert und einfach genossen. Andere Hunde, Jogger, Radfahrer...kein Problem. Bei Autos abgesetzt. Das war mit diesem Hund pure Entspannung. Mit Ludwig wäre ich vermutlich durchgeschwitzt gewesen. Da muss man immer vorrausschauend sein. Ihn muss ich beschäftigen, damit er mit den Augen und Gedanken bei mir ist.

    Ich denke, dass man an einem Rüden große Freude hat, wenn man ihn mit Konsequenz und Beschäftigung durch die "wilde Zeit" geführt hat.

  • Erm wie lange dauert denn die wilde Zeit? Gin ist 3 geworden und ich muss immer noch meine Augen überall haben :P

    Nicht sooo schlimm wie vor einem Jahr, aber der würde trotzdem Unachtsamkeit ausnutzen.

  • Mit 3 ist er schon noch mitten drin, denke ich. Kommt wahrscheinlich auch individuell auf den Hund an. Ein Hund, der mit 1 Jahr schon richtig pupertär ist, wird vermutlich auch eher "fertig" sein. Unseren alten Rüden haben wir ja erst mit 8 übernommen. Er hatte ein paar "gepflegte Feindschaften" in "seinem" Revier. Denen ging man am besten aus dem Weg. Aber ansonsten war der Kerl total lieb und gehorsam. Ich bin gespannt, ob Ludwig als Senior auch mal so entspannt ist.

  • für die wilde Zeit gibt es keine Zeit - die einen schlafen mit 20 und die anderen sind mit 70 noch wild (z.B. die Stones)

    aber man kann wild sein und trotzdem relaxt: Roopa ist ja der älteste in diesem Trio

    heute mit Rad zu unserem Käfig - ich biege links ab und halte nach 10 m an, drehe mich um: wo ist der Hund? und der setzt grad zum Spurt an geradeaus zu einem anderen großen Hund - mehr als 20m - ich rufe und er macht eine Vollbremsung, dreht um und läuft zügig zu mir

    ist er jetzt nicht mehr wild? oder weis er, das jetzt gesucht wird - oder hat er ganz einfach gehorcht?


    also ich würde alle 3 nehmen und spazieren gehen ..... !

  • Roopa, genau das ist der Punkt. Ein Junghund würde eventuell doch noch ganz schnell zu dem anderen Hund rennen, um zu testen und sich zu messen. Roopa hat die Reife, zu überlegen und sich für das Suchen zu entscheiden. Ludwig in der Situation? Bin mir nicht sicher.....

  • wir haben jetzt den dummy wieder rausgekramt, den Roopa früher nicht sonderlich mochte ...

    eine ganze Woche damit gearbeitet nach Hermanns Vorbild

    zwei verschiedene Vorgehensweisen:

    einmal den Weg laufen und unsichtbar am Wegesrand fallen lassen und nach 30-40 m ihn suchen lassen - dies macht Roopa "mit links" weil wir ähnliches schon oft gemacht haben. jetzt ist aber Futter im dummy und er stürzt sich richtig drauf

    die andere Variante: z.B. im Wald, abseits vom Weg , wo ich ungern hingehe, weil man nur 5-10 m sehen kann und absolut keinen Überblick hat, wer da kommt und auch oft den Hund nicht mehr sieht.

    hier sind wir kreuz und quer gelaufen und irgendwann den dummy wieder fallen lassen und dann 30 meter weiter muß er suchen. das war dann etwas ganz anderes, als den Weg zurück laufen ...... Roopa weis natürlich sofort, was Sache ist, hat aber doch große Probleme und das eine Mal hat er bestimmt 20 Minuten gesucht (war auch sehr schwer) - er bleibt aber dran und sucht unermüdlich ...... ich bin total begeistert.

    wir werden jetzt die dummy-suche so weiter machen mit Futter drin. Die komplette Nahrung damit abdecken erst mal nicht, weil es für mich zu kompliziert ist. Aber im Prinzip finde ich es absolut toll, suchen+fressen in direkten Zusammenhang zu bringen. Im Moment nehm ich noch Trockenfutter und Apfel, was ich aber auch noch ändern möchte zum regulären Futter


    heute Morgen: frisch gemähtes Gras und den dummy in eine kleine Mulde und dann Gras drüber. Roopa hat ihn nicht gefunden - ich hab dann das Gras etwas beiseite geschoben und dann hat es geklappt

    ähnliches hab ich schon öfters probiert: wenn der Keks leicht bedeckt ist, dann hat er Probleme - es scheint, daß hier seine Grenzen sind......

  • Vielleicht braucht er mit dem zugedeckten Gras einfach länger? Wie lange hast du ihn suchen lassen Roopa, wo du den Dummy mit Gras bedeckt hast? Und wie macht ihr das? Wie läßt ihr es fallen ohne das eurer Hund es mitbekommt?

    Ich habe ähnliches probiert mit Gin seinem Spielzeug. Keine Chance. Der weißt einfach wenn ich es fallen lasse. Sobald das Spielzeug raus ist aus derJackentasche dann habe ich 1000% Aufmerksamkeit :P

    Dank euren Geschichten bin ich versucht den 2 Dummy zu kaufen, obwohl der erste 5 min nur gehalten hat. Hmm vielleicht einer aus Stoff wird besser sein als Plastik von Hunter? Aber dann das Reinigen ;( Ich werde gucken.

    Was ich aber gemacht habe mit dem Spielzeug:

    Ich habe Gin angebunden an eine Bank ( der kann nicht ruhig sitzten weil er abcheckt das er gleicht sucht und er will jetzt sofort loslegen ) und bin einen großen Quadrat mit dem Spieli gegangen, immer wieder mich gebückt und so getan als würde ich es verstecken. Es war im hohen Gras. Dann habe ich das Spielzeug unter Kleeblatt Busch versteckt, so das es nicht sichtbar war. Habe dann noch paar andere Stellen markiert , zum Gin und dann losgebunden und mit "Such" freigegeben.

    Er lief zuerst hin wo ich war, aaaaber kurz danach lief er schon die Spur im Quadrat. Er brauchte recht lange, aber er fand das Spielzeug.

  • ja mit dem grasbedeckten war ich vielleicht etwas zu eilig nach guten 5 Minuten. Ich werde dies etwas langsamer aufbauen mit etwas weniger bedeckt

    wir machen das so:

    den dummy bekommt Roopa direkt an seine Leine mit Karabiner oder später trag ich ihn an der Hose mit Karabiner. Er ist also immer sichbar und Roopa stört es nicht

    Dann werfe ich ein Stück Apfel und Roopa jagt los zum suchen. Diese ersten Sekunden nutze ich zum fallenlassen oder werfen. Dann spring ich schnell weiter und hab evtl. noch ein Stöckchen in der Hand um ihn noch weiter abzulenken. Aber wichtig ist schon , daß wir schnell vom Verlust-Ort wegkommen und dann laufen wir weiter und üben mit Apfel und dadurch hat er keinen Gedanken zum dummy.

  • Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die Augen des Hundes doch mehr mit beteiligt sind, als man immer denkt. Ich sehe das immer wieder bei meinen beiden. Wenn etwas "blind" gesucht wird, ist es viel schwieriger, als wenn das Objekt gesichtet werden kann. Ich habe gelesen, dass bestimmte Farben nicht gesehen werden können. Rot sieht für Hunde beispielsweise aus wie grün. Deshalb kaufe ich keine roten Bälle mehr. Kaputte Seile ersetze ich durch blaue.

    Lotte hat mehr Probleme, im Heu versteckte Bälle zu finden als Ludwig. Sie ist zu aufgeregt, läuft hin und her und setzt ihre Nase erst ein, wenn sie ruhiger ist. Ludwig geht konzentrierter an die Sache und findet die Bälle früher.

    Dass Roopa Spaß an der Dummy-Suche hat, ist super. Jetzt, wo es so warm wird, kann man Hunde damit gut beschäftigen, ohne dass sie so fertig sind. Ich werde das mit Lotte auch mal wieder mit dem Dummy einzeln üben. Da ist sie vielleicht nicht so aufgeregt.