Angstphase oder etwas anderes?

  • Seit ca. 3 Wochen ist Hermann von jetzt auf gleich ängstlicher und vorsichtiger geworden. Ohne erkennbaren Grund. Wenn vorher ein Topf samt Deckel direkt neben ihm scheppernd auf die Fliesen knallte und ihn das überhaupt nicht störte, reichte vor ein paar Tagen das Kreppband, welches mir beim Tapezieren von der Leiter auf den Teppich fiel, das er sich erschreckte. Hermann erschütterte bis dahin wirklich nichts. Ob's knallte,zischte,klopfte,schepperte...alles egal. Er war relaxed. Ebenso optische Reize. Ob Flatterband, rennende Kinder, große Müllwagen, seltsame laufende Menschen...egal. Ihn störte nix. Gestern war er unsicher, weil ich hinter einem Auto stand und schlich langsam zu mir. (er hatte mich vorher nicht erkannt, mich mit lautem Bellen verwarnt und sich dann tierisch gefreut,als er sah, das ich es bin). Alles in allem ist er sensibler geworden.

    Gelesen habe ich von sogenannten "spooky periods", welchen in verschiedenen Altersstufen auftreten und je nach Hund unterschiedlich ausgeprägt sind. Im Alter von ca. 18 Monaten tritt demnach die letzte Angstphase auf. Hermann wird im Mai 2 Jahre alt, mit etwas Verzögerung könnte es evtl. so eine Entwicklungsphase sein. Er scheint genrell im Umbruch zu sein. Vom schnöseligen Junghund zum Erwachsenen. Er lässt sich von unserem Kastrtaten Schröder nicht mehr soviel gefallen wie vorher und versucht diesen wiederrum stärker zu dominieren. Unser alter Terrier wird nicht mehr als das Oberhaupt von Hermann betrachtet, sondern es wird langsam an seinem Thron gesägt. Wo bis vor kurzem unterwürfiges Lefzenlecken angesagt war, steht heute ein brummender Hermann (der sich aber nicht sicher ist, ob das gut ist, was er da tut ;) )

    Er scheint einen neuen Platz im Rudel zu suchen.

    Dann kommt hinzu, dass wir vor 1 Woche umgezogen sind. Also viel neues für Hermann. Natürlich bekommt er den Stress mit. Die Zeit für den Hund war weniger, Training fiel 2 Wochen aus, die Gassirunden waren kürzer. Es ändert sich nun wieder in den Normalzustand. Aber auch dies könnte ein Auslöser für seine Unsicherheit sein.

    Oder aber eine organische Ursache (Schilddrüse?). Habe ich noch nicht ärztlich abklären lassen. Ich hatte ja generell überlegt, mal ein Blutbild machen zu lassen, um zu checken ob er gut versorgt ist (ich barfe).

    Hermanns Züchter meint, diese Angstphase wäre normal,hätten alle seine jungen Rüden gehabt. Ich tippe ja auch eher auf einen vorüber gehende Phase, wollte aber gerne mal eure Erfahrungen und Meinungen hören.

  • So ähnlich war das bei Ludwig auch. Früher mit allen Rüden problemlos, fing er später an, Kräfte messen zu wollen. Auch das mit der Unsicherheit kenne ich.

    Bei einem Hund wie Hermann würde ich mir keine Sorgen machen. Jetzt wird er ein erwachsener Rüde. Diese Phase verunsichert ihn.

    Diese Phase ist bald wieder vorüber. Aber dann wird Hermann kein Hermännle mehr sein.

  • Du beschreibst das so schön, wie er so langsam an Größe gewinnt und wächst (und manchmal über sich hinaus...)! :)

    Askja zeigte eine ähnliche Phase. Da war z.B. ein parkender Traktor (bzw nur sein Reifen) hööööchst gefährlich. Ich fand es eine schöne Zeit. Es bot sich die gute Gelegenheit, ihr zu zeigen, dass sie sich auf mich verlassen kann - und ich sogar bei Treckerreifen mutig und gelassen bin...:S Sie ist vom Typ her alles andere als auf Krawall gebürstet, aber bei Anmache gleich den Rückwärtsgang einlegen, war vorbei.

  • also wir haben diese Angstsituation das erste Jahr durchgemacht - sind aber auch überall hin gegangen, auch in der Stadt mit Straßemnbahn usw. und wenn er sich erschreckt hat oder etwas nicht ganz geheuer (so wie du es beschreibst) sind wir hin und haben es geklärt - auch mit Menschen, die komische Geräusche machen oder anders riechen - wir sind, wenn möglich immer hin

    - später und heute hat Roopa vor nix Angst - erschreckt sich schonmal, aber es ist kein Problem und selten

    ausser einem Fall:

    wir haben hier viel große Fliegen und ich hab mich letztes Jahr für ein elekt. Gerät mit dem violetten Licht entschieden. Ist top wirksam und kommt nur selten und kurz zum Einsatz. Roopa hat vor dem Gerät von Anfang an Muffe und möchte am liebsten nach draussen. Das ist auch heute noch so, es reicht, wenn ich den Stecker einstecke - dabei ist das Gerät in einem anderen Raum und die Tür auch noch angelehnt - basta, der große Roopa hat Muffe! - das hat mich schon beschäftigt

    In deinem Fall würd ich auf jeden Fall die Produkte mit denen er sich erschreckt dann zum Einsatz bringen - wie das Klebeband usw. also auflösen und klar zeigen, daß da keine Gefahr von ausgeht.


    Blutbild - ich hab letztes Jahr auch eins gemacht bzw. auch ein zweites zur Kontrolle - und seither bin ich beruhgt, daß er gesund ist (auch wenn dies keine Garantie ist) aber mann sollte es vielleicht jedes Jahr machen und dann kann man evtl. schon eine Richtung erkennen (kannst hier suchen und die Werte dann vergleichen)

    allerdings ist es ja beim Barfen schwieriger, weil er ja jede Woche etwas anderes bekommt bzw andere Zusammenstellung (zumindest bei mir) - beim TF ist es ja meist immer die selbe Zusammenstellung

  • Ob wir die Phase schon hatten kann ich nicht so richtig beantworten, aber wir haben immer mal eine Situation in der sie eher ängstlich ist.


    Auf unserer Runde kommen wir an verschiedenen Geschäften vorbei und vor einem wurde ein großer Holzblock gestellt (vermute zum sitzen). So ca. 5-10m davor fing Elli auf einmal an zu bellen und baute sich auf. Die Ohren waren so spitz da hätte man auch Papier aufspitzen können^^ Weil ich erstmal überhaupt nicht wusste was nun los ist habe ich versucht zu erkennen was sie an fixiert. Auf den Holzblock war ich erst nicht gekommen. Aber er war es. Ich mir die kurze geschnappt und dahin. Begeistert war sie im ersten Augenblick nicht. War immerhin ein GROßER Holzblock. Nun war sie aber schon mal in der nähe von dem Ungetüm und schnupperte an dem Teil. Jetzt setzte Entspannung ein. Und was macht sie auf einmal? Sie beißt in den Holzblock xD Danach konnten wir die runde in ruhe zu ende gehen und sie war stolz wie Bolle :)


    Wichtig ist für mich immer, ihr die Angst vor fremden zu nehmen.

  • und sie war stolz wie Bolle

    toll !

    bei uns in der Nachbarschaft steht ein selbstgeschnitzter Bär, Mannshoch - Roopa knurrt den auch immer an und würde ihn vermutlich auch gerne mal ins Bein beissen - aber da ist ne hohe Mauer und eben der Garten

  • Auf unseren Obstbaumwiesen hat einer der Pächter riesige Steine abgeladen. Selbst für Ludwig waren die erstmal sehr befremdlich, die mussten erstmal angeknurrt werden. Und Lotte hat die Nackenhaare aufgestellt. Inzwischen werden die täglich angepinkelt und Lotte klettert gerne darauf rum.

    Achja, wenn eines der Kinder vom oberen Stockwerk unvermutet und ohne Licht herunterkommen, sodass die Hunde erschrecken, bellen sie auch manchmal.

    Sind halt doch nicht immer Helden;)

  • Hey!

    Danke für eure Antworten. Vieles deckt sich ja mit Hermann's Verhalten.

    Wenn Hermann vor etwas erschreckt und sich direkt danach wieder fängt, belasse ich dabei und schenke der Sache keine Aufmerksamkeit.

    Anders wenn er z.B. vor dem Hochsitz auf der Gassirunde Angst hat. Dann gehe ich hin,fasse das vermeintlich gefährliche Teil an und lasse Hermann es untersuchen. Auch das Kreppband durfte er untersuchen und dann ist es mir “aus versehen“ nochmal runter gefallen. Dann wurde der Held gefeiert,als er das böse Kreppband davon trug und tötete.?

  • Du, ich glaube bei euch ist einfach einiges zusammengekommen.

    Klar, vielleicht ist er in der Angstphase, die ja vorbeigeht. Aber auch die neue Umgebung und eurer Umzugsstress. Hunde haben wunderbare Antennen wenn es um die Stimmungen geht.

    Für so einen Hund, der vielleicht die ANgstphase hat ist neue Umgebung was anderes, alles neu, andere Geräusche usw.

    Gin hatte sich am Land bei den Großeltern wo wir 1 Woche Kurzurlaub gemacht haben auch anders benommen. Da war er sehr wachsam und jedes Rascheln in dem riesiegen Garten am Abend machte ihn wachsam. Er hat da schon den einen oder anderen Luftzug verbellt ;)

    Zu Hause jetzt vor 2 Tagen, hat mein Nachbar Garage auf gehabt und drinnen stand sein Auto unter einer Plandecke. Etwas, was Gin an der Stelle nie gesehen hat. Na da schaute er, schaute und zur SIcherheit verbellte er es.

    Am Rückweg ignorierte ers.

    Oder er hat einen Schneemann mal höhstgefährlich in der Nacht gefunden.

    Hast du das Gefüh das Hermann wirklich ängstlich ist? Die Schäfis also Gin zeigt selten Angst, eher so ein ich verbelle dich mal weil du mir nicht ganz geheuer bist. Dabei ist er eher nach Vorne gerichtet und nicht defensive.

    Oder vor 5 Tagen: eine letzte Runde um 23 Uhr. An einer Haltestelle stand eine Frau, die war seltsam. Stand wie angewurzelt und starrte Gin direkt an. Ganz fest. Der ging und die starrte. Wo Gin normall auf Menschen nciht reagierte, da verbellte er die Dame.

    Und ich glaube nicht das Gin eine Angstphase hat. Er ist ja schon 3 Jahre alt

  • Anstarren geht gar nicht. :D Da reagiert Ludwig auch ganz empfindlich. Mich erstaunt wirklich, dass so viele Menschen nicht wissen, dass man das nicht machen soll bei Hunden.

    Lotte reagiert da nicht so. Der ist das eher egal.

  • Hast du das Gefüh das Hermann wirklich ängstlich ist? Die Schäfis also Gin zeigt selten Angst, eher so ein ich verbelle dich mal weil du mir nicht ganz geheuer bist. Dabei ist er eher nach Vorne gerichtet und nicht defensive

    Hi Cuki,

    nennen wir es ängstlich oder vorsichtig. Jedenfalls nähert er sich vorher bekannten Dingen langsamer und vorsichtiger. Verbellt hat Hermann bisher nur Menschen, die da "komisch in der Gegend rumstehen", Gegenstände beäugt und beschnüffelte er,bzw. lief im Bogen auf sie zu. Er fängt sich auch wieder und ist was das angeht, fast wieder der Alte.

    Aktuell ist Unkonzentriertheit und Ablenkbarkeit ein großes Thema. Ja,irgendwie verhält sich er sich zurzeit wie unsere pubertierenden Teenietöchter...

    Um alle Eindrücke des Umzugszugs zu verarbeiten und die Entwicklungsphasen in Ruhe zu durchleben, habe ich ihn für 4 Wochen aus dem RH Training genommen.

    Arbeiten muss er trotzdem, indem er sich aktiv sein Futter verdienen muss. Durch Dummysuche oder durch Gehorsamkeitsübungen.

  • Ludwig ist ja nur wenig älter als Hermann und auch bei ihm ist Ablenkbarkeit ein Thema zur Zeit. Er sucht allein bei Suchspielen seinen Ball relativ gut, auch wenn es jetzt durch das hohe Gras schwieriger geworden ist. Er versucht erst, mit den Augen den Ball zu finden, bevor er seine Nase einsetzt. Sobald aber Lotte dabei ist und sie auch einen Ball hat, bricht er seine Suche relativ schnell ab, wenn der Ball nicht gleich zu finden ist und rennt zu Lotte, um ihren Ball zu ergattern. Lotte war in Ludwigs Alter schon konzentrierter und ausdauernder. Mädchen eben. 8o

  • bekommt er einen Teil oder 100% des Futters bei der Arbeit ?

    Hermann erarbeitet sich 100% seines Futters. Morgens vor der Arbeit Dummysuche im Garten, Nachmittags auf der Gassirunde durch kleine Gehorsamsübungen (ranrufen,Ablage,kleine Tricks...) und Abends durch Dummysuche oder Unterordnungselemente (zur Zeit übe ich das Voraussenden).

    Er bekommt nix mehr aus dem Napf.

    Nach 2 Tagen Futter erarbeiten merkt man ihm bereits die Vorfreude an. Allein in dieser kurzen Zeit hat sich sein Suchtempo verbessert und das Ausarbeiten der Verstecke klappt auch recht schnell. Und das, obwohl ich es ihm nicht immer leicht mache: mal im geschlossenen Briefkasten, mal im Baum. Heute morgen im Blumenpott an der Wand und im Bambus. Schön zu beobachten wie er kreist und die Fundstelle ausarbeitet. Hermann sucht gerne und wird immer zielsicherer und ausdauernder. In der Suche nach dem Dummy lässt er sich kaum Ablenken. Morgen geht's mal auf eine fremde Wiese zum Suchen.