Schlagen nach gescheitertem Rückruf

  • Ich habe heute morgen mal wieder beispielhaft erlebt, wie ein Hund für das eigene Versagen bestraft wird.

    Ich war mit Ludwig allein unterwegs (Lotte hatte sich vor ein paar Tagen die Pfote vertreten und ist außerdem läufig), der Ball natürlich mit dabei. So kann ich auch mal ohne Lotte Gehorsam trainieren. Irgendwann sah ich in einiger Entfernung jemanden mit Hund. Hat mich nicht weiter interessiert.

    Auf einmal aufgeregtes Rufen, ein schwarzer Retriever rannte auf uns zu. Ich habe Ludwigs Ball an mich genommen, um im Bedarfsfall abzulenken. Der Hund kam ran und Ludwig maßregelte ihn kurz. Ich habe ihn mit dem Ball abgelenkt. Beim Ball spielen und dazu noch in "seinem" Revier möchte er von fremden Rüden nicht gestört werden.

    Der Halter kam näher und rief und der Hund lief zu ihm zurück. Da nahm der Mann die Leine und schlug den Hund. Ich bat den Mann, den Hund nicht zu schlagen, weil er sonst nur lernt, dass man fürs Zurückkommen bestraft wird. Er leinte den Hund an und entschuldigte sich für die Situation. Ich habe erwidert, dass ja nichts passiert sei. Dann ging er mit einem traurig zurück schauendem Hund.

    Es ist so schade, dass Menschen so falsch reagieren aus Frust über das eigene Versagen. Oder aus Mangel an Wissen. Bei diesem Hund hat der Rückruf überhaupt nicht funktioniert. Der Hund hat nicht mal gezögert. Warum ist der dann frei? Und warum tun viele Halter nichts dagegen, dass andere Dinge für den Hund attraktiver sind als sie selbst.

    Ludwig z.B. kommuniziert ständig mit den Augen. Würde ich durch Handy oder Gespräche abgelenkt sein, würde er lernen, die interessiert gar nicht, ob ich schaue.

    Lotte tendiert dazu, weiter vorzulaufen oder zurückzubleiben. Mit ihr muss ich mehr verbal kommunizieren. Beides benötigt aber meine Aufmerksamkeit.

    Das Gassigehen ist folglich deutlich mehr als: der Hund löst sich und tobt sich ordentlich aus. Das ist Aufmerksamkeit, Konzentration, Übung, Wiederholung. Also alles andere als gedankenloses Daherlatschen neben dem Hund.

    Das waren meine Gedanken zu dem Erlebten heute morgen. Und zu der weitläufigen Einstellung, dass die Hunderunden langweilige Pflicht sind. Toll, wenn schon Kinder und Jugendliche mit Smartphone und Kophörern neben ihrem Hund unterwegs sind.

  • Zurnächst finde ich super das du dem HH gesagt hast er soll den Hund nicht schlagen und was er dem Hund durch das Schlagen beibringt X( Ich meine, du hattest Ludwig auch noch dabei und manche sind eingeschnappt und schimpfen drauf los trotz eigener Unfähigkeit um eben diese zu kaschieren.

    Ich denke das der HH überfordert war. Ich meine, JEDER Hund hat einen Einwirkradius. Seiner hat noch einen geringen. Der HH hat nicht gelernt sich interessant zu machen. Klar das der Hund dann abhaut. Das sehe ich auch so wie du Lolu. Durch das Schlagen bewirkt er das Gegenteil. Der Hund speichert nur ab: Zurückkommen = Strafe. Wieso soll der Hund dann zurückkommen wollen, wenn er Strafe ( dazu noch körperlich!!!! zerstört Vertrauen ) bekommt? Klar zögert er da nicht. Man muss den einwirkradius langsam ausbauen. Am Anfang würde der Gin am liebsten sofort zu den anderen Hunden abhauen, wenn einer in Sicht.

    Das traurige ist es, dass sich Leute Retriever oder andere beschaffen, weil sie so lieb ausschauen und im Fernseh so unkompliziert sind und lieb zu allen, aber die vergessen dabei das es immer noch ein Hund ist.

    Würde ich mit Gin zu solch einer Pippi Runde gehen und die ganze Zeit am Handy spielen, würde er mir den Stinkerfinger zeigen.

    Hmm.. vll bei den HH gab es schon semigefährliche Situationen und deshalb reagiert er so häftig? Ich kann mir gut vorstzellen das er mehrmals angekeift wurde, wenn sein Hund einfach so zu anderen Hunden rennt. Der sollte da was machen, aber sicher nicht hauen.

  • Ich habe den Mann und auch den Hund vorher noch nie gesehen. Viele kennt man vom Sehen.

    Wie du schon sagst, da werden Modehunde gekauft und "vergessen ", dass das immer noch Hunde sind.

    Nicht besser sind die HH, die so tun, als hätten sie Ahnung. Wie gestern: Junge bekannte Frau kommt mit SH-Mischlingshündin am Fahrrad. Die Hündin hatte lange eine hochgradig unentdeckte SD-Unterfunktion. Gut eingestellt ist sie jetzt viel fitter und hat abgenommen. Jetzt, mit fast 5, soll sie BH machen und in den IPO-Sport gehen. Im Grunde istcnichts dagegen zu sagen. NUR habe ich bei der Hündin noch nie ein Sitz oder Platz auf Kommando gesehen, geschweige denn ein Bleib. Der Freund hat vor ein paar Jahren erzählt, er macht gerade den Trainerschein. Alles Geschwätz....

    Manchmal hat man echt das Gefühl, nur seltsame Menschen sind unterwegs. Wie sollen da die Hunde normal sein?

  • Toll, dass Du ein kärendes Gespräch versucht hast! Das finde ich wichtig, dass man nicht wegschaut, sondern freundlich versucht, zu erklären.

    Der arme Hund kann einem richtig Leid tun! Wenn der Halter sich so verhält, ist es kein Wunder, dass der Hund nicht kommt! Wenn beim Zurückkommen Negatives geschieht, ist ja klar, dass es nicht klappt.

  • ^^ vielleicht kann die Mischlingshündin das eh, nur nicht wenn andere zuschauen ;):P haha :D

    Naja, bei solchen Menschen denkt man sich eh seinen Teil. Solange die Hündin keine Probleme macht den anderen beim Gassi und Dir, kann es dir egal sein

  • Was ich bei dem Retriever erstaunlich fand: Als Ludwig ihn "gemaßregelt" hat, hat er keinen Ton von sich gegeben. Als sein Besitzer ihn geschlagen hat, schrie er. Da sieht man, wieviel man kaputt machen kann am Vertrauen des Hundes zum Menschen.

  • nur seltsame Menschen sind unterwegs. Wie sollen da die Hunde normal sein?

    nicht immer:

    gestern war ich mit Roopa in unserem Käfig, als jemand vorbei kam (ohne Hund) und fragte was wir da machen.

    es war ein nettes Gespräch und er war wirklich interessiert. Hat einen Berner/Border und weis nicht so recht, was er machen soll um den Hund zu beschäftigen. zwar auf der einen Seite ganz toll, aber trotzdem traurig , hilflos ....... (klasisch Familie /4 Personen)


    und übrigens auch Roopa hat in der Zeit unseres Gespräches sofort die Nicht-Aufmerksamkeit erkannt und sich selbst beschäftigt mit Acker-Umgraben

  • Manche Hundehalter sind einfach nur so au doof und unfair ihren Hunden gegenüber denen würde ich am liebsten die Leine aus der Hand nehmen und damit eine verpassen.


    Furchtbar.

  • Mein Gott, manche Menschen gehören selbst verprügelt ?

    Ich finde es auch gut, dass du die Situation dem anderen HH gegenüber erläutert hast.


    Menschen, die ihre Hunde körperlich stark maßregeln, habe ich immer wieder gesehen. Denken die etwa wirklich, dass sie so einen gut erzogenen Hund "schaffen"? Ich finde es auch erstaunlich das oft ein sehr scharfer Ton, meist noch hohe Lautstärke, angeschlagen wird.