Hund und Pferd

  • Hallo Ihr Lieben!

    Ich hatte vor einiger Zeit schon mal davon berichtet... Askja hat in einer Beziehung eine Vollmeise. :rolleyes:

    Wenn wir im Wald sind und irgendwo war ein Pferd unterwegs (Askja muss dem Pferd gar nicht begegnet sein), gibt sie auf dem Reitweg Vollgas in die entgegengesetzte Richtung. Und wenn ich sage "Vollgas", meine ich das genau so. Sie rast den kompletten Pfad hoch, kehrt um und sitzt vor. Wir waren schon die Attraktion für manchen Spaziergänger. Sie hat dann einen Tunnelblick, auch gut befreundete Artgenossen auf dem Hauptweg werden ignoriert.

    Es geht ihr nicht um Jagd aufs Pferd, sie mag Pferde sehr gern. Unsere Freunde haben Pferde und wir können gemeinsam spazieren gehen. Askja bewegt sich ohne Leine völlig entspannt, hält Abstand und nimmt zwischendurch freundlich Kontakt auf.

    Ich hab schon alles versucht. Bin mit dem Rad in den Wald, damit sie vorher schon ein paar km gemacht hat - phhhhhh. Suchspiel, Unterordnung - alles wird konzentriert beendet - und dann rast sie los. Umwege gelaufen, sie "speichert" das lange ab - und dann rast sie los. In Hundegruppen unterwegs, sie lässt alle anderen stehen - und rast los.

    Als bräuchte sie ein Ventil wie ein Schnellkochtopf.

    Askja bewegt sich sehr gerne und ist sehr schnell. Sie hat gestern auf einer Wiese locker mit nem Windhund mitgehalten. Ist das Gasgeben ihre Motivation? Aber das ist zweitrangig - es ist einfach gefährlich und eine Frage der Zeit, dass was passiert.


    Mir fällt außer einem Sprühhalsband nix mehr ein. Eine Trainerin hatte mir vor Monaten davon abgeraten. Askja sei zu sensibel und die üble Einwirkung käme quasi aus dem Nirgendwo. Und das Timing sei sehr schwierig.


    Help!

  • D.h. dass der Rückruf nicht zu 100% sitzt! Der Rückruf muss in der Situation stärker als das "Ventil" sein. Wie hat der Rückruf bisher funktioniert? Mit Rufen?

    Dann wäre es sinnvoll, den Rückruf ganz neu aufzubauen. Wir haben es über das Apportieren gemacht, incl Futter. Der Rückruf sollte für Askja mit absolut positiven Gefühlen verbunden sein. So dass er trotz des Triebes zu ihr durchdringt.

    Das wäre mein Gedanke.

    Das Sprühhalsband würde ich probieren, wenn nichts anderes hilft. Es soll ja nur ihren Zustand unterbrechen. Dass es so schlimme Auswirkungen hat, kann ich mir nicht vorstellen. Es ist ja nur Wasser.

  • Hmm, der Rückruf funktioniert bei ihr eigentlich auch in hoher Trieblage. Abruf aus dem Spiel, aus dem Lauf, aus Streitereien etc. Den Rückruf hab ich in dieser Situation, wenn sie Gas gibt, noch nie "verschwendet". Es ist offensichtlich, dass da nix zu ihr durchdringt.

    Ich versuche es jetzt wie bei ihren jugendlichen Hetzspielchen. Nach ihrer Rückkehr fordere ich mit Körpersprache Distanz ein über eine ganze Strecke. Auf diese Art zurück zum Auto, Ausflug beendet.

    Ich bleib da dran...

  • das ist ja interessant

    spontan fällt mir ein:

    kennst du so einen Weg, wo es passiert? dann könntest du es provozieren mit einer zweiten Person und du stehst dann 15m weiter und versuchst sie zu unterbechen/bremsen. also wie mit dem Wasserspray, nur eben du

  • Roopa, du meinst mit Reiter provozieren?

    Dann ist es vielleicht besser, eine 2. Person erschreckt Askja, nicht das Frauchen. Weil ich vermute, dass dieser schlaue Hund das Spiel durchschaut.

    Peppermint, vielleicht könnte dein Mann diesen Part übernehmen?

  • Roopa, danke, die Idee hat was! Da muss ich mal über die Organisation nachdenken. Mein Mann, liebe Lolu, ist da leider keine Hilfe. Aber ich könnte eine Freundin mit ins Boot nehmen.

  • So, wollte nur kurze Zwischeninfo geben. Bin jetzt im Wald IMMER mit Futterbeutel unterwegs. Ich lege/setze sie ab und dann wird gesucht. Schon richtig anspruchsvoll und weit in den Wald rein. (Ablage funzt auch, wenn ein Hund an ihr vorbeilatscht). Über Stämme hüpfen, ihre Kletterübungen (?), Sitz/Platz aus der Entfernung, ranrufen, rumkommen lassen oder nur kurz knutschen. :S

    Muss ich ja eigentlich gar nich erzählen - Ihr kennt das ja alles und wir machen das sonst auch - aber lange nich so intensiv. Es ist DAUERND was los..

    Gestern: kurzer Sprint (Rehe), nach "Hier" sofort Abbruch.

    Und heute: ein galoppierendes Pferd! Unauffällig die Schleppleine dran und ohne Zug - sie geht gelassen auf den Pferdeweg ... und rast los... mit voller Wucht ins Geschirr - und mir die Leine in die Hand. Auuuu!!! Hund völlig perplex und klein mit Hut, energisches NEIN! von mir.

    Wir sind dann eine kleine Runde ohne Pferdewege gelaufen (viel Suchen etc) und haben es so eingerichtet, dass beim nächsten langen Pferdeweg mein Mann uns entgegenkam. Er ruft sie, ich sage "ok", sie rast den Pferdeweg ein Stück hoch an ihm vorbei, auf "Hier" Abbruch: an meinem Mann vorbei und zu mir zurück. ^^

    Is jetzt doch lang geworden... :huh:

    Ich mach jetzt so weiter.

  • Das klingt echt gut! :thumbup: Der Schreck durch die Schleppleine hat sicher gefruchtet, sonst hätte sie ihren Sprint auf dem Pferdeweg nicht so ohne weiteres abgebrochen. Sie brauchte vermutlich nur zu verstehen, dass die Rennstrecke der Pferde nicht auch ihre ist. Hast du dich bei der Aktion verletzt an der Hand?

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  • Und heute: ein galoppierendes Pferd! Unauffällig die Schleppleine dran und ohne Zug - sie geht gelassen auf den Pferdeweg ... und rast los... mit voller Wucht ins Geschirr - und mir die Leine in die Hand. Auuuu!!!

    Einen Hund einfach in die Schleppleine laufen lassen, daß tut man nicht. Das tut weh, auch für den Hund.

    Ich hätte sie vorher mit HIER gestopt. Und wenn sie trotzdem in die Schleppleine läuft, hätte sie selber Schuld gehabt.


    Einen tollen Hund hast du mit einen tollen Rückruf.:)

  • Ich bin nun wirklich nicht der Typ, der locker mit Einwirkungen umgeht. Aber 1 x ins Geschirr laufen ist mir in diesem Fall das kleinere Übel.

    Und das mit "selber Schuld" als Konsequenz des eigenen Fehlverhaltens - das erschließt sich mir nicht.

    Vllt muss man die Situation sehen, wie sie mit Tunnelblick, völlig unempfänglich für jegliche Reize den Weg entlangrast. Es ist einfach saugefährlich.

    Und der Abbruch dieses Verhaltens auf Rückruf ist heute das allererste Mal gelungen.

  • Einen Hund einfach in die Schleppleine laufen lassen, daß tut man nicht. Das tut weh, auch für den Hund.

    Ich hätte sie vorher mit HIER gestopt. Und wenn sie trotzdem in die Schleppleine läuft, hätte sie selber Schuld gehabt.


    Einen tollen Hund hast du mit einen tollen Rückruf.:)


    Ich bin in dem Fall nicht der Meinung. Das Abrufen hat Peppermint früher auf dem Pferdeweg immer wieder gemacht. Ohne Erfolg. Den Pferdeweg mit einem unangenehmen Erlebnis zu verbinden, ist bei einem intelligenten Hund wie Askja m.M.n. die beste Option. Sonst würde das vielleicht doch mal ins Auge gehen.

    Askja hatte ein Geschirr an, da hält sich der Schaden in Grenzen. Der Hand von Peppermint hat das wahrscheinlich deutlich mehr weh getan.

  • Und das mit "selber Schuld" als Konsequenz des eigenen Fehlverhaltens - das erschließt sich mir nicht.


    Wenn der Hund den Befehl "HIER" nicht befolgt und zwei Sekunden später in die Schleppleine läuft, hat er doch wohl selber Schuld.


    Hätte der Hund den Befehl angenommen, wäre er nicht in die Schleppleine gelaufen.




    Das Abrufen hat Peppermint früher auf dem Pferdeweg immer wieder gemacht. Ohne Erfolg.

    OK, dann habe ich es wohl überlesen . Aber der Rückruf bei Rehe klappt doch gut.

  • Der Rückruf soll lt. Peppermint doch auch in hoher Trieblage funktionieren.


    Hmm, der Rückruf funktioniert bei ihr eigentlich auch in hoher Trieblage. Abruf aus dem Spiel, aus dem Lauf, aus Streitereien etc.



    Wenn Askja in ihrem Tunnelblick kein Befehl annimmt, könnte man es vielleicht doch noch mal mit einem Sprühhalsband oder Vibrationshalsband versuchen, um sie dort heraus zu holen und sie wieder ein Komando annimmt.

  • Gerade davon hatte man mir abgeraten. Timing sei sehr schwierig, die Gefahr einer Fehlverknüpfung nicht zu unterschätzen. Das Kommando kommt von irgendwoher und ist für den Hund nicht zuzuordnen. Eine Trainerin meinte, die Dinger würden jetzt als Allheilmittel eingesetzt.

    Na ja, mir ist lieber, Askja ordnet die Einwirkung klar MIR zu. Ich liebe diesen Hund, schmerzhafte Einwirkung hat sie noch zu keiner Gelegenheit erfahren. Auch gebrüllt wird bei mir nich. Die komplette Unterordnung verläuft ruhig, ich mache viel über Gesten und Körpersprache. Insofern war der Ruck im Geschirr geteiltes Leid. Ich hab mir auch verflixt weh getan - und evtl rettet dieser Ruck mal nicht nur ihr eigenes Leben, wenn sie nämlich bei ihren Sprints mal in ein Pferd oder einen Radfahrer gerannt wäre.