Hund geht lahm - wie vorgehen?

  • hallo!

    Ich habe folgendes Problem und hoffe, ihr könnt mir vielleicht etwas helfen.

    Es geht um den Hund meines Vaters, Schäferhund vom Züchter, 2 jahre alt. Da es nicht mein Hund ist, hab ich nur bedingt Einfluss darauf, was mit dem Hund so alles an Diagnostik betrieben wird etc, aber evtl könnt ihr mir etwas behilflich sein darin, Argumente zu finden, dafür dass überhaupt mal Diagnostik betrieben wird. ?(


    Das Problem: der Hund humpelt. Angefangen hat das schon, als er noch sehr jung war, ich meine so mit einem halben jahr etwa. Damals schob man es auf das Wachstum, Tierarzt meinte, das käme schon mal vor, man müsse sich keine Sorgen machen, das geht wieder weg. Da der Hund sehr schnell sehr viel gewachsen ist, schien die Erklärung durchaus logisch und es wurde abgewartet.

    Seitdem war das wohl immer mal wieder besser und schlimmer mit dem humpeln, jetzt aktuell ist es allerdings richtig übel.

    Ich seh den Hund nicht sooo regelmäßig, ist wie gesagt nicht meiner, ich kümmere mich nur ab und an um ihn, wenn meine Eltern wenig zeit haben oder wegfahren etc. Nun wurde mein vater letztens operiert und kann nicht laufen, daher gehe ich jetzt fast täglich mit dem Hund gassi - und bin wirklich erschrocken darüber, wie der Hund daher kommt! Er lahmt sehr stark, ich würde mal behaupten vorne rechts, könnte aber wohl auch von hinten her kommen. Keine Ahnung. Es tritt immer erst nach "Belastung" auf, wobei Belastung einen normalen Spaziergang von ca einer Stunde meint. Teils an der Leine im gehen, teils Freilauf, wo er natürlich auch mal rennt und tobt und spielt. Ich hab das mal gefilmt als wir dann auf dem Heimweg waren (da tritt es erst auf, die ersten 45 Minuten ca läuft er normal, dann geht das los), das ist wirklich gruselig. ;(


    https://youtu.be/30hlm5roMAY


    Wenn er dann Zuhause etwas Ruhe hatte, geht das auch wieder weg und er läuft nach einiger zeit wieder normal.

    Ansonsten ist er für mein empfinden ein normaler bis sehr aktiver junger Hund, er spielt gern, rennt Zuhause auch im Garten sehr viel rum, freut sich immer riesig aufs gassi gehen (wenn man die Leine in die Hand nimmt flippt er völlig aus vor lauter Aufregung und juhu). Er läuft total gern und springt im Freilauf viel durch die Gegend, spielt mit anderen Hunden etc... Also ein sehr aufgeweckter Kerl und man hat so erstmal nicht den Eindruck, dass er schlimme schmerzen hätte.

    Aber wenn er dann auf dem Heimweg so daherkommt, tut er mir unglaublich leid, das sieht schon wirklich sehr schlimm aus mittlerweile. :(


    Ich habe meinen Vater natürlich darauf angesprochen, wollte wissen, wie lange das schon so schlimm sei und was er da zu tun gedenkt. Nun ist mein vater so richtig der typische sture Schwabe mit 60+, lässt sich selten was sagen und hat gerade in Bezug auf den Hund seine Meinung und daran ist nicht zu rütteln.

    Er sagt, mei, ist doch net so schlimm, humpelt er halt mal, geht ja immer wieder weg dann. Ich hatte darauf gedrängt, den mal röntgen zu lassen (ja, ich gebe zu, beim Schäferhund denke ich direkt an HD/ED), aber der Herr Papa will nicht, weil "bringt eh nix, wenn er HD oder ED hätte könne man ja eh nix machen, also Grad egal".

    Das stimmt so aber nicht, oder? Man kann was machen? Hab mich da jetzt nur übers Internet und hier etwas eingelesen, aber man kann ja durchaus was tun? Op wird nicht in frage kommen, das lässt der vater niemals machen, aber man kann ja sicher auch medikamentös irgendwas machen, um dem Hund das leben etwas zu erleichtern, bzw einer Verschlimmerung vorzubeugen?


    Bzw, anders gefragt, wenn Hüfte oder Ellbogen Probleme machen, sieht das dann so aus wie hier? Was könnte noch Ursache sein bei einem so jungen Hund?

    Wie wäre das beste vorgehen bei dem GangBild? Ab zum ta, röntgen lassen? Wenn ja, was genau?

    Und falls nun wirklich Schäden an Hüfte und/oder Ellbogen festgestellt werden können, gibt's überhaupt Therapien für sowas, die keine op beinhalten? Macht es überhaupt Sinn, röntgen zu lassen, wenn eine op sowieso ausgeschlossen ist?


    Ich erhoffe mir hier von euch nun hauptsächlich Argumente dafür, den Hund mal röntgen zu lassen, damit man die Ursache heraus findet und dem Tier evtl ein bisschen helfen kann. Sprich, irgendwas, das ich meinem Vater erzählen kann (so a la "wenn es ED ist kann man mit Futter x und Medikament y auch ohne op wenigstens ein bisschen helfen"), um ihn zu überzeugen, dass eine Diagnose nicht quatsch ist, weil sie eh nix ändert... Oder ist das tatsächlich quatsch und mein vater liegt da richtig?


    Und der Vollständigkeit halber: der Hund hatte den ganzen letzten Sommer über immer wieder Probleme mit der Haut. Nässende und wunde stellen hinter dem Ellbogen und am Knie, immer wieder verbunden mit Fieber und dadurch bedingt schlappheit, nicht fressen wollen etc. Hat dann jedesmal AB bekommen, beim letzten mal auch wirklich lange, danach war das dann aber weg und kam nicht wieder. Keine Ahnung, ob das evtl auch mit der lahmheit zusammenhängt, aber der Vollständigkeit halber wollte ich das noch erwähnen...


    So.. Und nun hoffe ich, dass ihr mir evtl eine kleine Hilfestellung geben könnt, wie man das wohl am besten angehen sollte hier... Würde dem Hund gerne irgendwie helfen, das ist ja kein zustand so. :(

  • Erstmal: Toll, dass du dir Gedanken um den Hund deines Vaters machst. Und ja, du hast recht, da muss unbedingt etwas getan werden! Ich bin da nicht erfahren, aber m.M.n. kann das alles mögliche sein.

    Aber das Wichtigste ist : dem Hund müssen Leid und Schmerz erspart werden! Ob mit Medikamenten, Ernährungsumstellung, Physiotherapie oder OP. Kein Lebewesen hat es verdient, Schmerzen zu leiden.

    Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu vertuschen.

    Du musst deinen Vater unbedingt überzeugen, dass der Hund untersucht wird. Im besten Fall ist es nicht so schlimm und braucht nur Schonung. Aber abgeklärt werden muss es.

  • Also für mich sieht das lahmen nach vorne links aus, aus der Schulter (oder doch Ellenbogen?) kommend aus. Er dreht glaube ich auch das Bein etwas nach sußen beim auftreten. Ich würde def. die Schultern und Ellenbogen röntgen lassen. Und selbst wenn man operativ nix machen kann, dann doch zumindest mit Schmerzmedis und Zusätzen fürs Futter 8sowas wie Grünlippmuschel, MSM usw). Bitte überrede deinen Vater, der geht ja auch zum Arzt wenn er Schmerzen hat und nimmt etwas dagegen ;)

    LG Kerstin

  • Es könnte auch ein Kreuzbandriss sein, darauf könnte das sporadische Auftreten und die Besserung des Humpelns hinweisen und auch das Humpeln in der Jugend. Auf jeden Fall kann man das nicht so lassen, der Hund ist jung!!

    Schwabe hin oder her: Wenn ich mir ein Tier hole, übernehme ich Verantwortung und sorge dafür, dass es nicht leidet.

  • Oh verflixt. Mein Papa war zwar Niederrheiner und kein Schwabe - aber in der Situation hätte ich mich auch wiederfinden können.

    Das Lahmen sieht für meine Laienaugen nach Ellbogen aus - meine alte Hündin zeigte nach einer Verletzung ein ähnliches Gangbild. Aber hilft nix, da muss ein Doc drauf gucken - der Hund läuft übel. Hat er denn bisher gar nix an Medikamenten bekommen?

  • danke für eure antworten erstmal!


    Ja, dass das so nicht bleiben kann ist mir klar. Mir tut der Hund echt leid, das ist ja kein zustand so. Erst recht nicht in seinen jungen jahren, sowas wird ja eher immer noch schlimmer, je älter der Hund wird...


    Aber dann sieht das für euch auch eher nach vorne lahm aus, ja? Weiß gar nicht, ob es möglich ist, dem Tierarzt das lahmen "vorzuführen", denn selbst wenn man da direkt nach dem Spaziergang hingeht ist er da immer sehr aufgeregt und unter Aufregung läuft er dann natürlich wieder normal. Blöd ist das.


    Lolu, wie würde man einen Bänderriss diagnostizieren? Sieht man sowas auch auf nem röntgenBild?

    Und ja, ich seh das auch so. Wenn ich mir ein Tier anschaffe, muss ich auch dafür sorgen, dass das gesund bleibt. Wäre das meiner, wäre der schon mit dem ersten mal humpeln damals beim Tierarzt gelandet. Aber ist leider nicht so einfach, wenn der Besitzer da so uneinsichtig ist. Drum versuch ich ja, irgendwie Argumente zu sammeln, dass was gemacht werden MUSS... :(


    Peppermint, nein, bisher kriegt er da nix dagegen. Er hat wie gesagt nur mal Antibiotikum bekommen wegen der Haut-Geschichte, ansonsten wurde nix behandelt, weil "achwas, dem fehlt doch nix, das geht schon wieder weg"... X/

    Mein vater lässt sich da leider schwer reinreden, der ist was den Hund angeht echt "Beratungsresistent", egal um was es geht.

    Am liebsten würd ich den einfach schnappen und selber zum Tierarzt bringen, aber das gibt dann richtig ärger und hilft vermutlich auch keinem... Seufz.

  • Am liebsten würd ich den einfach schnappen und selber zum Tierarzt bringen, aber das gibt dann richtig ärger und hilft vermutlich auch keinem... Seufz.

    hört sich ja schlimm an

    mein Tip:

    investier die 100 eur und geh zum Arzt !

    (und nebenbei: lerne mit Ärger umzugehen, denn manchmal geht es nicht ohne)

  • Klingt jetzt vielleicht blöd und bitte nicht böse sein :


    In unserem Vertrag steht,wenn der Hund schlechte Hüften/Ellbogen hat bekommen wir entweder den Kaufpreis zurück oder eine neue Hündin.

    Keine Ahnung ob das so üblich ist.


    Vielleicht ist der Anreiz den Kaufpreis evtl. zurück zu bekommen eine Möglichkeit ihn umzustimmen ?

    Wir müssten aber röntgen bevor der Hund 18 Monate ist, Eurer ist ja schon etwas älter.


    Ansonsten schliesse ich mich Roopa an:Einfach Hund nehmen und zum TA gehen.


    LG Suse

  • hört sich ja schlimm an

    mein Tip:

    investier die 100 eur und geh zum Arzt !

    (und nebenbei: lerne mit Ärger umzugehen, denn manchmal geht es nicht ohne)


    Ums Geld geht's mir da nicht. Ich hab meinem Vater auch schon angeboten, die kosten zu übernehmen, aber da wollt er auch nix davon hören.

    Ist halt nicht so einfach, ich scheu mich da echt davor, einfach mal zu machen. Letztlich ist es ein "fremder" Hund, nicht meiner. Weiß auch gar net ob das rechtlich einfach so geht, mit nem fremden Tier gegen den Willen des Besitzers einfach zum doc zu marschieren? Schätze spätestens bei Narkose wegen röntgen wirds da Probleme geben, da muss man bestimmt irgendwas unterschreiben wegen dem Risiko? Mal ganz davon abgesehen dass ich mich das schlicht nicht trauen würde. Man stelle sich nur mal vor es gibt da Komplikationen wegen der Narkose und dem Hund passiert was...


  • Hah, das ist ja interessant. Ich weiß gar nicht, ob mein vater überhaupt nen Kaufvertrag hat, aber das frag ich ihn mal.

    Allerdings geht's ihm da nicht wirklich um Kohle. Ich weiß auch nicht genau, was seine Gründe sind, warum er sich da so vor dem Tierarzt-Besuch scheut. :(

  • Allerdings geht's ihm da nicht wirklich um Kohle. Ich weiß auch nicht genau, was seine Gründe sind, warum er sich da so vor dem Tierarzt-Besuch scheut. :(

    Vielleicht hat er auch einfach Angst vor einem schlechten Ergebnis.

  • Vielleicht hat er auch einfach Angst vor einem schlechten Ergebnis.

    Das vermute ich auch. Besser mit der Ungewissheit leben und nichts tun müssen.

    Argumentiere mit den Schmerzen! Das müsste ihn doch umstimmen. Ich kann das irgendwie nicht fassen. Einem Tier mit gesundheitlichen Problemen den Tierarzt verweigern? ! Was sagt deine Mutter, Geschwister? Hat dein Vater Freunde, die ihn beeinflussen können? Ich würde versuchen, andere auf deine Seite zu ziehen.

    Hab den Mut, deinem Vater zu sagen, dass er gegen das Tierschutz-Gesetz verstößt! Manchmal ist es besser, Ärger auszuhalten für eine gute Sache! Wie Roopa es auch schon geschrieben hat. Das Leben ist leider kein Ponyhof.

  • Einen Kreuzbandriss hat der TA schnell diagnostiziert mit dem "Schubladen -Test". Dabei wird das Ausmaß der Parallel-Verschiebung des Gelenks getestet. Das ist aber nur eine der nötigen Untersuchungen.

  • Vielleicht kannst du deinen Vater überzeugen, dass die Probleme/Schmerzen und auch Kosten schlimmer/höher werden, je länger man wartet.

    Und ich dachte auch gleich daran, ob du innerhalb der Familie nicht jemand als Unterstützung hast. Der Hund lahmt ja nicht aus Spaß, sondern weil er Schmerzen hat und das nicht zu beachten ist absolut tierschutzrelevant!!!!


    Oder du zeigst das Video mal einem Tierarzt oder auch einem guten Physiotherapeuten, bzw. stellst den Hund einem Physiotherapeuten vor.


    Mein Hank hat mal ganz leicht gelahmt bzw. geschont und 2 Tierärzte konnten nichts feststellen, erst der Besuch bei einer wirklich guten Osteophatin/Physiotherapeutin hat endlich Lichts ins Dunkel gebracht und Hank läuft jetzt wieder beschwerdefrei.