Wir waren gestern wieder auf dem Acker Er war doch strohiger, als es zunächst aussah und staubtrocken. Nach dem Legen hatte ich schon eine staubige Hose.
Crazy hat alles gegeben, durch den Wind war sie bei zwei Winkeln etwas drüber, dann auch mal ohne Wind Aber alle GS verwiesen, bei 2 GS war sie fast drüber und hat sich rückwärts korrigiert. Sie war auch insgesamt ruhiger und nicht so hektisch. Alle 2 Tage fährten scheint diesbezüglich gut für sie zu sein.
Die Fährte war durch das Stroh und die Trockenheit echt nicht einfach, wir haben meistens nicht gesehen, wo es lang ging. Dafür hat sie toll gesucht, auch wenn es nicht fehlerfrei war. Aber sie hat wieder alles gegeben und nicht aufgegeben. Das ist für mich wertvoller als eine absolut fehlerfreie einfache Fährte.
Das klingt richtig super! Rückwärts selbst korrigieren ist bombig, zeigt dass Crazy wirklich kognitiv verstanden hat worum es geht. Echt eine Leistung!! Da will ich hin!! Und dein Gedanke zur Motivation ist absolut genau das worum es geht, finde ich!
Boss Ja, was du beschreibst ist genau so, ich behaupte sogar, dass Ungehorsam, in dem Sinne, im Hundetraining nicht existiert. Da bin ich überzeugt von dem Leitspruch einer meiner Lieblingstrainerinnen:
Unsere Hunde zeigen immer das Beste was sie, mit die Ausbildung die wir ihnen gegeben haben, und
den Umständen unter denen wir das Gelehrte verlangen, zu zeigen in der Lage sind.
Der Spruch sagt in schöneren Worten: Wenn der Hund was falsch macht, verweigert, abgelenkt ist oder sonstwas macht, es eigentlich nur daran liegt, dass wir es (noch) nicht geschafft haben, dem Hund eine Aufgabe so zu vermitteln, dass er es korrekt machen kann, bzw machen will. Also auch wenn er nicht will ("ungehorsam") ist es unser Fehler, weil wir nicht geschafft haben ihn dazu zu bringen es zu wollen, ihn zu motivieren, den Spass daran zu finden.
Und da ich zur Zeit so viele Sprüche im Kopf schwirren habe, hier noch ein Spruch, der kommt aber aus der Reiterwelt:
"Talent ist gerittene Kilometer"
Im übertragenen Sinne auf die Fährte, ich bin überzeugt, Fährte ist Übungssache, einfach dranbleiben, Motivation erhalten, immer wieder variieren und dann klappt es mit der Zeit immer besser.
Man muss sich mal überlegen, wenn wir eine normale Übung dem Hund beibringen, brauchen wir mindestens 500 korrekte Wiederholungen, damit die Übung als verankert und abrufbar gilt. Blindenhundtrainer, Assistenzhundetrainer o.ä. geben an, in den Protokollen auf mehrere Tausend korrekte Wiederholungen zu bestehen um eine Übung als sicher erlernt und stabil abrufbar bezeichnen zu können.
Daraus kann man sich selber ausrechnen, wie lange wir brauchen, wenn wir eine Ü-Einheit 2x pro Woche praktizieren, dann Pausen, dann 1x etc..
Ausserdem erklärt sich, warum man bessere Leistung sieht, wenn man über einige Zeit regelmässig trainieren konnte.
Mein Buch empfiehlt: JEDEN TAG (1 Ruhetag) 3 Fährten (kürzere), verschiedene Schwerpunkte, über einen Zeitraum von 6 Wochen mit dem Anfänger-Hund. Dann weitere 7 Wochen TÄGLICH (1 Ruhetag) als Aufbauprogramm, lange Fährten und Erhöhung der Kriterien.
Der amerikanische Trainer, dessen Programm ich mit Axel verfolgt hatte, letztes Jahr, predigt 20 Wochen lang TÄGLICH. Bei Fragen an ihn, "warum macht mein Hund dies nicht, oder jenes falsch oder oder oder ", kommt von ihm immer die Gegenfrage "20 Wochen lang TÄGLICH Färte gemacht?". Er sagt "ca 200 bis 250 Fährten für eine IGP1" drunter stellt er keinen Hund auf Prüfung vor.
Damit will ich sage, angesichts dessen, müssen wir eben Geduld haben und mit den Umständen arbeiten die wir haben und nicht verzweifeln, einfach weiter trainieren und die Motivation als äusserst wichtige Komponente betrachten.