Meine Elli und ihre Ausbildung - Rückmeldungen erwünscht

  • Naja, ganz so nebensächlich würde ich das mit den Umweltreizen nicht sehen. Ich merke z.B. wenn ich lange nicht mehr im Ort mit Hund war. Man muss ja nicht unbedingt Bus und Bahn fahren, wenn man weiß, dass das man das sonst nie tut.
    Dafür ist es aber extrem wichtig, dass man selber und auch fremde Menschen den Hund, auch im Liegen, anfassen dürfen. Das haben wir jetzt so richtig durch Ludwigs OP erfahren. Das seitliche Ablegen haben wir schon in der Hundeschule gemacht. Unsere Trainerin hat damals schon erklärt, dass man öfter mal am Hund arbeiten soll. Pfote festhalten, kämmen, in den Fang schauen. ...
    Ludwig war anfangs beim TA sehr gestresst, nicht ängstlich, viele Hunde, fremde Gerüche, fremde Menschen, man wird in eine ungewohnte Position gebracht und festgehalten. ....Je mehr man solche Sachen übt, desto weniger Stress hat man im Ernstfall.
    Die Grundbefehle lernen die meisten Hunde relativ schnell,an einem souveränen Hund muss man arbeiten! Klar spielt das Wesen des Hundes eine große Rolle. Letztendlich sollte aber aus jedem Hund ein Hund werden, an dem man im Alltag seine Freude hat und den man nicht in den Hinterhof verbannen muss.
    Wir reden hier ja von Familienhunden und nicht von Werksschutzhunden o.ä.

  • Dieser Umwelt-Marathon wird meiner Meinung nach auch überbewertet. Ein Hund, der dir vertraut, der selbstbewusst ist und ein stabiles Nervensystem besitzt, der wird nie Umweltprobleme haben. Ein Nervenschwacher Hund dagegen schon und wenn diese dann noch mit zig Umweltreizen konfrontiert wird, so wird dieser schnell damit überfordert sein und noch mehr Probleme zeigen.


    Sehe ich auch nicht so. Einen Welpen mit verschiedenen Umweltreizen zu konfrontieren und ihn daran zu gewöhnen halte ich für wichtiger als ihm das Apportieren oder sonstiges beizubringen.


    Ein Welpe der an Fahrradfahrer, Menschenansammelungen, Kontakt zu Artgenossen, Jogger, Skaterfahrer, spielende und kreischende Kinder, Besuch eines Fußballspieles usw. gewöhnt wurde, zeigt auch im erwachsenen Alter hier weniger Probleme.


    Einen erwachsenen Hund an die ganzen unterschiedlichen Umweltreize zu gewöhnen ist viel schwieriger als beim Welpen.
    Wenn ein Welpe der auf die unterschiedlichen Umweltreize total gleichgültig reagiert, braucht man sie ja auch nicht zu üben.



    Dann lese dir doch noch mal die Hundemagazin. ch durch.
    Ich zitiere mal:
    Je mehr Umwelteindrücke der Hund also erfährt, desto mehr stabile Verknüpfungen entstehen und desto leistungsfähiger sind nachher der Hund, sein Gehirn und sein Organismus. Hunde, die in dieser Phase die für sie und ihre Umwelt richtigen und wichtigen Reize präsentiert bekommen, können sich ihr Hundeleben lang besser auf Stress und wechselnde Lebensbedingungen einstellen. Zu diesen Reizen gehören zum Beispiel der Lebensraum, Artgenossen, Menschen, Geräusche, Futter und vieles mehr. Die Qualität und die Quantität der erfahrenen Umwelteindrücke bilden dann quasi ein Referenzsystem aus, das bei allen späteren Entscheidungen herangezogen wird. Positive Lernerfahrungen, die besonders in dieser Zeitspanne enorm wichtig sind, vermitteln dem Welpen ein Gefühl von emotionaler Sicherheit und Kontrolle über die an ihn gestellten Anforderungen und stärken dadurch sein Selbstvertrauen.

  • Sicherlich soll der Hund an diverse Umwelt-Reize gewöhnt werden, jedoch nicht überfordert werden. Alles in Maßen.
    zB. Montag durchs Shopping-Center, Dienstag Hundeplatz, Mittwoch Zug fahren, Donnerstag Stadtbummel, Freitag Spielgruppe, Samstag Zoo Besuch, Sonntag Großstadt-Getummel.
    Der kleine Welpe wird dadurch viel zu sehr überfordert, Dauerstress, kommt schlecht zur Ruhe und wird mit zu vielen Reizen überflutet. Und dies ist negativ für seine Entwicklung.

  • Da hast du natürlich recht. Wir nehmen unsere Hunde gerne dahin mit, wo der Hund sich und wir uns mit Hund wohlfühlen. Das ist auf keinen Fall im Shopping-Center oder im Großstadtgetümmel. Wir waren aber schon am Flughafen, weil wir die Hunde an Menschenmassen gewöhnen wollten, zwecks Fähre im Sommerurlaub. Hat dann auch gut geklappt. Unsere Tierärztin war mit ihrer Hündin auf einem Rockkonzert. Das würde mir persönlich nie in den Sinn kommen.

  • Ich möchte mich an dieser Stelle für die vielen und konstruktiven Rückmeldungen bedanken. Davon umgesetzt habe ich, dass ich etwas langsamer mache. ABER zu meiner "Verteidigung" ich habe derzeit auch Urlaub, was mich einfach in die Lage versetzt ne Menge mit meinem Baby zu unternehmen.

  • Man kann einen Welpen aber auch überfordern wenn man zu viel hundesportliches von ihm verlangt. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden Emma als Welpen schon Sitz und Platz aus dem hundesport bei zu bringen. Denn ich glaube nicht das ein kleiner Wicht, der beim Kratzen manchmal umfällt oder beim Rennen über die eigenen Pfoten stolpert, da genug Körpergefühl hat. Das mache ich lieber dann wenn ich davon ausgehen kann das der Hund weiß wo seine Pfoten sind. Dann muss ich später auch nicht Ungenauigkeiten wieder ausbügeln. Nur als Beispiel.


    Unterschätzt wird auch, denke ich, arg das nichtstun. Einfach mit dem Welpen auf dem Boden oder der Couch oder sonstwo zusammen liegen, ein bissel rumdaddeln, oder draussen sitzen, zusammen, ohne das etwas passiert. Oder zusammen die Natur entdecken, ohne irgendwelche Ansprüche, außer neugierig zu sein.


    Bei meinen beiden Schäfis merke ich schon einen Unterschied. Die Alte ist in Berlin groß geworden, die Junge auf dem Land. Auch wenn wir mit der Jungen auch mal in Berlin waren und mal Bahn gefahren sind und dergleichen ist sie trotzdem nicht so unbefangen wie die Große. Ich bin auch nicht für Dauerbeschallung, aber unterschätzen darf man es nicht. Diesntbedingt waren wir in Berlin ja schon auf einem bzw. mehrere Rockkonzerte, und bei Fußballspielen und so, da war ich schon froh das der heutige Senior ein Stadterprobtes Nervenkostüm hatte. So musste das nicht extra trainiert werden.