Auto löst pawlowschen Reflex aus

  • Hallo Schäferhund-Freunde,
    ich habe mich gerade erst angemeldet, weil ich wirklich ratlos bin. Wir haben einen vier Monate alten DSH-Rüden, er ist ein toller Kerl, wächst und gedeiht prächtig, ist menschenfreundlich, hört schon ganz gut, lebt weitestgehend in Frieden mit unserem Kater, macht nichts kaputt - rundum könnten wir es eigentlich nicht besser getroffen haben als mit unserem Dolf. Wäre da nicht: Das Auto.


    Sobald der Hund mitbekommt, dass wir das Auto benutzen werden, beginnt er nicht nur zu bocken sondern insbesondere zu speicheln. Hebt man ihn ins Auto, tropft die Sabber schon sturzbachartig aus seinen Lefzen, bildet lange Fäden und Blasen an seiner Schnauze. Er geht zwar artig in seine Hundebox, wenn man ihn dazu auffordert, er legt sich auch hinein aber er sabbert und sabbert und sabbert dann. Nach wenigen Kilometern Fahrt übergibt er sich. Am Zielort kommt man regelmäßig mit einem verschleimten und verkotzten Hund an - bei kürzen Fahrten mit einem zumindest vollgeschleimten. Dass es ihm dann auch nicht gut geht, ist sofort ersichtlich.


    Unseren Tierarzt danach befragt gab der als Rat, wir sollen kurze Fahrten trainieren, an Orte, wo es schön für ihn ist. Dann würde er sich schon freuen. Also fuhr ich mit ihm mehrfach eine nur 800m lange Strecke bis zum Wald, denn den mag er sehr. Ohne Erfolg, der Hund sabbert schon, wenn ich die Tür nur öffne um ihn einzuladen und er kotzt dann auf der Fahrt.


    Eine Woche lange habe ich zweimal täglich das Auto mit Leckerlis gespickt und ihn zum Einsammeln durchgeschickt. In Phase zwei habe ich dabei das Auto einfach nur angemacht, wir saßen drinnen und aßen Leckerlis zusammen. Das hatte auch Erfolg, er sabberte nun nicht mehr, wenn es ins Auto ging. Bis zur nächsten Fahrt... dann kotzte er und seit dem speichelt er auch wieder im Vorraus.


    Damit er wenigstens nicht mehr kotzen muss, haben wir auch mehrfach die Position der Hundebox im Auto geändert (wohl dem, der einen Van hat), direkt hinter dem Fahrersitz, quer zur Fahrtrichtung, in Fahrtrichtung, in der Mitte des Fahrzeuges, im Heck - der Hund kotzt nahezu immer, ob 800m gerade Strecke oder 60km Autobahn.


    Wir leben auf einem 50 Seelendorf, sind deshalb total auf das Auto angewiesen und der Hund soll uns ja eigentlich auch immer begleiten. Seit beinahe zwei Monaten versuchen wir nun, das Problem in den Griff zu bekommen, ohne Erfolg. Wir sind wirklich verzweifelt und hoffen, dass hier jemand einen wirklich guten Rat für uns hat.

  • Hallo, die Symptome die dein Welpe da zeigt, sind natürlich schon auf der einen Seite ungewöhnlich. Auf der anderen Seite: Meine erste Zweithündin, hatte als Welpe ein ähnliches Problem, sie übergab sich in der Welpenzeit regelmäßig im Auto.
    Der TA sagte damals zu uns, dass das Gleichgewichtsorgan von so jungen Hund noch nicht ausgereift ist und daher die starken Symptome her kommen. Er behielt damals recht: als der Hund in die Pupertät kam verschwanden die Symptome!


    Wenn es bei euren Welpen allerdings wirklich ein Stress-Verhalten ist, würde ich an eurer Stelle über einen kompetenten Trainer nachdenken, der die Situation vor Ort einschätzen kann und mit euch arbeitet: Vor allem sollte es über den positiven Weg laufen, da dein Hund noch so jung ist....er muss noch viel lernen!


    Und ganz im ernst...2 Monate sind im Hundetraining (sofern es ein Fehlverhalten ist und/oder durch falsche Prägung ausgelöst wurde, u.ä) gar nichts. Ein halbes Jahr sind da schon ausschlaggebender, aber das Problem bei euch ist: Euer Hund ist noch nicht mal 6 Monate alt, ihr habt also auch noch die ganze Rüpelphase vor euch...und auch hier kann man noch gar nicht abschätzen, wie der Hund sich entwickeln wird!

  • Unser Border hatte das so. Er kam mit 4 Monaten zu uns und mochte das Auto, aber hat gesabbert wie blöde. Gekotzt hat er nicht.
    Das ging schon los wenn wir nur auf dem Weg zum Auto waren, aber er sprang als erstes rein. Wir haben es sogar mit Tabletten gegen Reisekrankheit probiert und allem möglichen pflanzlichen Kram. Er musste aber mit und weil nichts half bekam er einen großen Schlabberlatz an. Irgendwie tat er uns leid, aber es ging nicht anders. Leider ging es Monate lang so.
    Dann war es urplötzlich vorbei. Erklären kann das niemand.
    Der Hund einer Bekannten sabberte auch sehr stark und es hat sich irgendwann gegeben.
    Komisch war das beide nie gestresst wirkten wenn sie aus dem Auto kamen und sofort ansprechbar waren und alles toll fanden. Da war nur dieses Gesabber und das war richtig ekelig.
    Wir haben oft gescherzt ob es ein Rüdenproblem ist. Meine Hündinnen hat so etwas nie.


    LG Terrortöle

  • Da gegen gibt es was homöopathisches.
    Auf dem Hundeplatz hatten wie mal einen Rotti der hatte das auch ganz schlimm.
    Cocculus d6 hat super geholfen


    Grüße Shari

  • An einen Schlabberlatz haben wir schon gedacht aber das würde ja nichts daran ändern, dass es dem Hund dabei sichtlich nicht gut geht.


    Cocculus d6 ist wohl einen Versuch wert, danke für den Tipp. Allerdings haben wir - das vergass ich zu erwähnen - auch schon ein "Wöhlfühl-Spöt-ön" mit Baldrian ausprobiert, bezogen auf das Sabbern war keine Wirkung zu erkennen.


    Was ich auch vergass: Ich dachte auch an ein Defizit im Gleichgewichtssinn, in der Schubkarre fährt der Hund schon eine Weile lang regelmäßig, dabei zeigt er kein Speicheln o.ä. - auf das Verhalten im Auto hat Schubkarrefahren aber natürlich auch keinen Einfluss gezeigt.

  • Hallo ich kann Shari nur bestätigen!
    Und vorher nichts fressen lassen.
    Hatte damals das Problem bei meinem Rotti! Zuerst setzte ich mich mit in den Bulli ! Aber du kannst dir ja vorstellen wie ich da aussah und vom Geruch mal abgesehen!
    Mit dem hämöchen wurde es immer weniger
    Probier es wirklich aus

  • Ludwig hatte das Problem auch. Bei ihm hat es sich bewährt, ihm Stunden vorher nichts zu fressen zu geben. Trockenfutter gar nicht. Er ist jetzt 8 Monate und er hat schon lange nicht mehr erbrochen.
    Nux vomica D6 hat uns gegen Übelkeit auch gute Dienste geleistet.
    Unser schlimmstes Erlebnis : Ludwig hat als jüngerer Hund leider ab und zu Hundesch....gefressen. Und gerne auch Falläpfel. Diese delikate Mischung hat er mir ins Auto erbrochen. Ich konnte verkehrsbedingt nicht anhalten, bin mit offenem Fenster trotz Kälte gefahren. Der Gestank war bestialisch! Trotz gründlicher Säuberung roch es leicht noch eine ganze Weile.
    Also, immer gut aufpassen, was das Hundchen auf seinen Gassirunden vor dem Autofahren frisst. :S

  • Die Nummer mit dem Schei*efressen kommt mir bekannt vor... auf der Runde vor einem Tierarztbesuch meinte unser Bester, den Mist fressen zu müssen, den der Bauer wenige Tage zuvor getrocknet auf dem Feld verteilt hatte. Beim Tierarzt kam ich dann mit einem vollgereiherten Hund an, der gerochen hat.... mich hat's dabei auch ganz schön gehoben, hätte beinahe dazugek*tzt. Wenn dein Hund Schei*e im Auto kotzt, ist das die Krönung eines jeden Tages.


    Na, mal sehen, meine Frau hat die Globulis bestellt - ich hoffe wirklich, dass sie Nutzen bringen. Obwohl das Problem ja zwei Phasen hat: Das Erbrechen beim Autofahren kann durchaus am Gleichgewichtssinn liegen. Aber das massive Speicheln, das schon einsetzt wenn der Hund nur merkt, dass es jetzt zum Auto geht, muss ja nicht unbedingt etwas damit zu tun haben. Erstaunlich finde ich, dass er dennoch bereitwillig und unverzüglich in die Hundebox geht, wenn ich ihn erstmal ins Auto gehoben habe.

  • guten Abend
    Das Thema sch... fressen hab ich mit frischen grünen Pansen hinbekommen!
    Schröder frisst auch die Ka.... von unserer Perserkatze ! Da hab ich ihn noch nicht so richtig bei erwischt !
    Wehe wenn!!!!! Hab schon das Bild vor den Augen wenn ich ihnen erwische im Katzenklo und Schröder damit durch den Keller läuft!

  • Massives Speicheln kommt auch oft bei Zahnbeschwerden vor. Ich denke aber, dass ihr das habt Abklären lassen. Du schreibst "pawlowsche Reflexe" bedingen aber ein erlerntes Verhalten. Die Hunde bekamen Futter und da kommt Speicheln ja physioloisch vor.


    Ich würde auch Nux Vomica versuchen. ...und wie die Anderen schon sagten, es verwächst sich oft in der Pubertät.

  • Zitat von Sejerlänner

    Du schreibst "pawlowsche Reflexe" bedingen aber ein erlerntes Verhalten.

    Ja, tatsächlich. Dolf zeigt das Verhalten seit seiner ersten Fahrt mit uns, nämlich als wir den Welpen beim Züchter abgeholt haben. Es folgten siebzig Kilometer Autofahrt, zweimal hat er sich dabei übergeben. Unterwegs haben wir angehalten, ihm Wasser angeboten, die Box gereinigt und ihm natürlich ständig gut zugeredet. Vielleicht - dies ist natürlich nur eine Vermutung - gehört das K*tzenmüssen für den Hund deshalb zu einer Autofahrt dazu. Und dafür bringt er sich mit dem Speicheln schonmal kräftig in Stimmung wenn er das Auto nur sieht. Könnte ja sein, wir steigen ein und dann wird Übergeben gefordert.


    Ich würde verstehen wenn es dem Hund vom Geschaukel beim Fahren schlecht würde und er sich deshalb übergibt. Was ich aber überhaupt nicht verstehen kann ist sein Verhalten in Bezug auf das Auto. Der Hund macht einen großen Bogen darum, wenn er im Hof ist. Der Speichel tropft schon, wenn ich mit ihm an der Leine zum Gassi ausrücke und wir nur am Auto vorbeigehen. Schwierige Situation, das ganze.

  • Vielleicht kann da ein Verhaltenstherapeut helfen. Evtl spürt der Hund jedes Mal eure angespannte Stimmung und verknüpft das somit falsch. Vielleicht wurde der Hund in früher Jugend ganz falsch an das Autofahren herangeführt oder verbindet es mit Negativerlebnissen.
    Das, was du beschreibst, klingt sehr danach.
    Der Mittelschnauzer meiner Eltern zeigt ähnliches Verhalten. Meine Eltern vermuten, dass das mit Boxen in der Tötung zu tun hat, aus der er kommt. Sie verkaufen daher die viel zu große Box, die für den verstorbenen Schäferhund gekauft wurde. Und Hund sitzt dann auf der Rückbank.

  • Arik hatte das ganz genauso. Er speichelte furchtbar viel und hat meistens auch gekotzt. Und er wurde definitiv nicht falsch geprägt.


    Mein Tierarzt meinte auch, dass das Gleichgewichtsorgan schuld sein kann. Man sollte ihn wenn möglich öfters auf eine Wippe oder ein Trampolin bringen. Nur ruhig drauf stehen bzw. drüber gehen.


    Uns hat folgendes geholfen.
    1. 2 Stunden und 1 Stunde vor der Fahrt Coculus D6 - 3 Globuli,
    2. kurz vor Abfahrt Nux Vomica D6 und wenn wir länger weggefahren sind haben wir ihm noch Tabletten gegen Reisekrankheit gegeben.
    3. Die Box mit Kissen aussen rum so abpolstern, dass Arik nur noch eine Mulde zum drin liegen hatte. Also konnte er nicht mehr rumrutschen und den Kopf auf dem Kissen auflegen.
    4. Die Box nicht mehr quer sondern längs stellen.
    Ich habe auch möglichst oft die Box im stehenden Auto geübt. Habe Arik in die Box gelegt und mich mit einem Buch dazu gesetzt. Dort habe ich solange gelesen, bis er wirklich zur Ruhe gekommen ist. Aber ich würde dabei nicht viel mit ihm reden, sondern ihn wirklich selbst zur Ruhe kommen lassen.


    Alles zusammen hat bewirkt, dass Arik jetzt ohne Probleme und ohne Leine zum Auto läuft und reinspringt. Lange musste ich ihn im Haus unter der Couch rausholen und an der Leine zwingen zum Auto zu gehen. Das hat aber wirklich Monate mit viel Geduld benötigt.


    Ich hoffe ihr bekommt das auch hin.
    Übringens Arik ist ein inzwischen 8 Monate alter Hollandse Herder Rüde.