Alles anzeigenGerde in Bezug auf ED gilt: ED ist nicht gleich ED ist nicht gleich ED...
Unter den Begriffen HD und ED werden mehrere Abweichungen von der Norm an den betreffenden Gelenken bezeichnet. Es ist ein Unterschied ob bei einem so jungen Hund eine HD diagnostiziert wird weil z.B. der Norberg-Winkel zu gering ist. Oder aber weil bereits arthrotische Veränderungen im Gelenk vorliegen. Bei beidem hat der Hund eine HD. Aber während ersteres nur eine schlechtere Prognose darstellt, die sich nicht bewahrheiten muss (sprich so ein Hund kann zeitlebens symptomfrei bleiben, trotz seiner HD), führt eine bereits vorhanden Arthrose schon in jungem Alter zu Schmerzen und dadurch zu Gangbildveränderungen (letzteres i.d.R. bevor es unserem Auge auffällt).
Dadurch bedingt belastet der Hund andere Körperteile anders als es normalerweise üblich wäre, was zu Überbeanspruchung führt und dadurch zwangsläufig später zu Problemen.
Bei den Ellenbogen können die Ursachen für einen ED-Befund ebenfalls sehr stark differenzieren. Teilweise werden unübliche Schatten auf den Knochen bereits als ED gewertet. Das wäre dann wieder nur eine schlehctere Prognose für die Zukunft, die sich später nicht beahrheiten muss. Ebenso eine mehr oder weniger starke Stufenbildung zwischen Elle und Speiche. Auch das wäre lediglich eine ungünstige Prognose für die Zukunft, die in jungen Jahren noch keine Probleme bereitet.
Anders schaut es aus wenn der Hund z.B. ein isolierter Processus anconaeus hat (ein Knochenvorsprung, der das Ellenbogengelenk vor einer Überstreckung und somit vor vorzeitiger Abnutzung schützt). Solange der noch nicht abgebrochen ist kann man ihn vorbeugend in einer OP so am Knochen befestigen dass er stabil mit diesem verbunden ist und seine Funktion voll erfüllt. Ist er aber bereits abgebrochen (was sehr schnell geschehen kann), dann befindet sich da im Gelenk ein mehr oder weniger grosses Knochenstück, welches die Funktion des Gelenkes massiv stört. So ein Hund hätte, wenn er nicht operiert wird, zeitlebens Schmerzen, die immer schlimmer werden.
Es hängt also von den Gründen ab, durch die die Diagnosen HD und ED gestellt wurden, um beurteilen zu können ob und welche OP(s) für den Hund sinnvoll wäre(n).
Eine weitere Baustelle ist die Wirbelsäule. Ich vermute mal dass bei Deinem Hund ein assymetrischer Übergangswirbel im Lendenbereich vorliegt. Assymetrische Übergangswirbel sind häufig mit der Entwicklung einer einseitigen HD verbunden. Und wenn Du schreibst dass da noch was "Zusätzliches" im Bereich der Wirbelsäule ist, dann könnte es ein Keilwirbel sein. Es ist bekannt dass die beim Schäferhund rezessiv vererbt werden können (das Auftreten der Keilwirbel ist bei dieser Rasse also schon etwas besser erforscht).
Ratschläge anderer Hundehalter, deren Hunde eine HD oder ED haben oder irgendwelche Rückenprobleme, nützen Dir nur wenig! Denn jede HD, jede ED und jedes Rückenproblem ist anderes. Und es ist ein Unterschied ob ein Hund nur eine Baustelle hat und sein Körper an anderen Stellen normal belastbar ist. Oder ob er mehrere Baustellen hat, und "Reparaturversuche" an einer Stelle die anderen Problematiken dann evtl. verstärken. Hinzu kommt dass ein Hund mit künstlichen Hüftgelenken prima leben kann. Es aber (noch) keine vergleichbare Lösung für die Ellenbogen gibt.
Sicherlich ist fast alles im Einzelfall zu operieren. Aber bei einem Hund wie dem Deinen muss das Gesamtbild beurteilt werden. Und das sollte von Spezialsiten gemacht werden. Und ja, es kann durchaus im Interesse des Hundes sein ihn in so einem Fall einschläfern zu lassen, bevor sein Leben nur noch aus Schmerzen und Operationen besteht, er nie wirklich Hund sein darf, weil wenn die eine OP mit anschliessender Ruhigstellung, Leinenzwang und sonstiger Schonung überstanden ist bereits die nächste folgen muss. Das kann aber hier im Forum niemand beurteilen, das musst Du in Gesprächen mit veterinärmedizinischen Spezialisten abklären.
Und auch die finanzielle Belastung spielt eine Rolle. Selbst wenn man eine OP-Kostenversicherung für seinen Hund abgeschlossen hat: Gerade HD und ED und auch Wirbelsäulenerkrankungen sind bei vielen dieser Verträge ausgeschlossen! Hinzu kann die Versicherungsgesellschaft in jedem Jahr kündigen und nach einem Schadensfall sowieso. Es kann also sein man verlässt sich darauf seinen Hund "rundherum" operieren lassen zu können, und dann zahlen sie vielleicht die ED-OP und werfen einen anschliessend raus. Und die evtl. notwenidige Rücken-OP, die folgen müsste, müsste man dann alleine stemmen (und die können richtig teuer werden). Ich habe es schon erlebt dass man begonnen hat solche Hunde operieren zu lassen, dann aber irgendwann der finanzielle Spielraum so weit erschöpft war dass eine weitere kostspieleige OP, die notwendig gewesen wäre um den Hund schmerzfrei zu halten, dann aber nicht mehr drin war. In solchen Fällen wäre es wirklich besser gwesen dem Hund von vorne herein alles zu ersparen. Ein Hund lebt immer im "Hier und Jetzt". Und im "Hier und Jetzt"sollte man ihn schmerzfrei halten können.
Schau jetzt erst einmal was Spezialisten zu den Aufnahmen Deines Hundes sagen. Du könntest sie auch an eine Uni-Klinik schicken, z.B. nach Giessen oder Hannover. Auf digitalem Weg kommt man so heutzutage schnell zu einer fundierten zweiten oder dritten Meinung.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Wir haben morgen ein Termin in der Tierklinik Haar bei München. Anscheinend sollen die wirklich gut sein. Wir sind natürlich sehr gespannt was die Spezialisten dazu sagen.
Und ja du hattest recht. Mit diesem "zusätzlichen" Knochen habe ich den Ubergangsknochen gemeint. Kam etwas falsch von mir rüber, da ich die Ärzte, wenn die mal mit ihren Fachwörtern um sich werfen, nicht verstehe. Der Tierarzt heute hat es mir erklärt, dass es sich dabei um einen Übergangsknochen handelt und der anscheinend das komplette Becken schief stellt und somit mein kleiner auf der rechten Seite HD hat bzw bekommen wird. Er meinte jedoch solange der Hund keine Lahmheit zeigt, bräuchte man nichts operieren. Was die Hüfte angelangt. Beim ED rechts sagte er mir, dass dies in naher Zukunft gemacht werden sollte.
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Eine Frage hätte ich noch an euch.
Wäre Obedience eine alternative oder ist dies auch belastend für HD/ED Hunde?!
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Obi und Fährte könntest du machen
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Wow, Waschbär, wirklich beeindruckend! Von Dir können wir alle noch viel lernen. Würde mich aber auch interessieren, arbeitest Du in der Tiermedizin oder woher kommt dieses irrsinnige Fachwissen? Ich bin jedes Mal von deinen Posts beeindruckt.
Für Dexter sieht die Prognose doch nun gar nicht mal so schlimm aus, prima! -
Obi und Fährte könntest du machen
Das hört sich gut an. Ich brauche jetzt etwas, womit der kleine ausgelastet wird. Ich denke bei Obi ist der da gut aufgehoben was dies anbelangt.Wir haben bislang UO gemacht auf Vorbereitung für die Begleithundepr. und für den späteren Schutzdienst. Schutzdienst hat sich hiermit erledigt. Das hat uns beiden zwar sehr Spaß gemacht aber das macht nichts. Hauptsache der kleine lebt mir noch eine lange lange schmerzfreie Zeit.
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Obedience ist sehr gut, auch Fährte kannst Du machen. Es gibt da auch so ne abgewandelte Form von Agility, speziell für kranke oder alte Hunde. Der Name ist mir natürlich wieder entfallen....kam letztens noch was im TV drüber... Da war ua eine Labbi-Hündin, kanpp 3 Jahre, die auch mit ED und HD zu tun hatte, diemachte das. Sah echt interessant aus.
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Dankeschön für den Beitrag
Kennt zufällig jemand einen guten Hundeverein in München oder Umgebung der OBI macht?