Vertrauen in den Hund verloren :-/

  • Hallo zusammen,


    Dies ist eine sehr private Geschichte, dennoch möchte ich gerne eure Meinung dazu hören was meinen Hund angeht.


    Folgendes:


    Meine Abby ist eine DSHxMalinois Hündin, 16 Monate zu dem Zeitpunkt.
    Ich habe sie mit 3 Monaten bekommen und wir waren ein super Team.
    Am 20.1 wurde ich in meiner Wohnung von meinem Ex-Mann angegriffen. (Tötungsversuch) ich habe verzweifelt um Hilfe gerufen, meine Abby die nur dabei stand und zuschaute angefleht mir zu helfen. Doch sie tat nichts.
    Ich dachte immer, Hunde merken wenn es "ernst" ist. Durch meinen Puls, Adrenalin, Geruch etc hätte sie doch merken müssen das ich Todesangst hatte, oder nicht?
    Ich blutete durch Messerstiche, bekam durch würgen paar sek keine Luft, doch sie stand nur da...
    Sie hat nicht geknurrt, nicht gebellt-nichts.


    Als ich mich aus der Haustüre retten konnte rannte sie hinter mir her, sie wurde dann von Passanten mit genommen da ich ins KH kam, mein Freund holte sie dann dort ab und seit ich entlassen bin (2 Wochen fast) leben wir erstmal hier.


    Gestern konnte ich das erste mal mit ihr wieder alleine spazieren gehen, doch alles ist anders...


    Wie hier in unserem vorübergehenden zu Hause, habe ich auch draußen gedanklich zu 90% nur den Hund gesehen - der mich hätte sterben lassen.


    Ich hab sie lieb nach wie vor, aber es ist irgendwas "kaputt" gegangen :-/


    Sie kannte meinen Ex-Mann grob, aber es bestand keine Bindung/Beziehung/vertrauen etc zwischen den beiden. Jeder sagt deswegen hätte sie nicht reagiert. Aber zuvor habe ich immer gehört und gedacht wie gesagt, Hunde können das unterscheiden ob spielerisches Gerangel oder echter Kampf. Ist das doch nicht so?


    Die Frage die sich mir ehrlich gesagt stellt, wie kann ich das vertrauen - die tiefe Liebe die vorher da war, zu ihr wieder finden? Geht es überhaupt?
    Sie kommt ab und zu tagsüber und möchte geknuddelt werden, doch ich "kann's" nicht.
    Ich bin froh das sie in meinem Freund+Sohn Spiel/schmusepartner hat, aber kann es wieder zwischen uns so unbeschwert werden?


    In paar Wochen wenn ich die restlichen Verletzungen komplett überstanden habe und wir wieder alleine wohnen, spätestens dann muss ich wenn es geht, wieder für sie die Nr 1 sein - auch von meinen Gefühlen her sonst sehe ich schwarz für unsere gemeinsame Zukunft das es wieder wie vorher sein kann.


    Lg, Nicole

  • Dieser Hund war und ist noch viel zu jung um solch einen Beschützerinstinkt zu zeigen.


    Es ist zwar schrecklich was dir passiert ist, aber gib bitte nicht dem Hund die Schuld, das sie dir nicht geholfen hat, dein Mann war ihr bekannt, er lebte mit euch er war vllt ein A.....loch aber er war da und gehörte für deinen Hund zur Familie also so gesehen zum Rudel.


    Und bitte nicht vergessen 16 Monate ist kein Alter, die meisten Hunde entwickeln Beschützerinstinkt zwischen dem 2 und 3 Lebensjahr.

  • Mein ex Mann und ich haben nicht zusammen gelebt - zur Familie hätte er eigtl nicht gehören dürfen. Aber wer weiß wie Hunde das sehen

  • Auch von mir erstmal gute Besserung und das du das schnell verdauen kannst.


    Was das Verhalten deines Hundes angeht, da schließe ich mich Gweny an.
    Zu jung um zu wissen, was zu tun ist.


    Nicht jeder Hund hat ein Schutzverhalten.


    Bei meinen wüsste ich, das Spike und Lucie mich verteidigen würden, Barney würde sicher das weite suchen (der größte von allen :D )


    Mach dir da keine Sorgen und verlass dich in so einer Situation nicht auf den Hund.


    Ich wünsche dir auf alle Fälle alles gute und das du deine Maus wieder knuddeln kannst

  • Auch von uns gute Besserung.
    Sicherlich ist es schwer aber du kannst ja auch mal versuchen dich wieder an die schönen dinge mit ihr erinnern.
    Hoffe ihr findet wieder zueinander.

  • schau ihr in die augen und du wirst die liebe sehen die sie für dich hat....
    wie schon gesagt,sie ist einfach noch zu jung und vermutlich überfordert mit der situation..

  • Hey,


    wünsche dir erst mal gute Besserung.
    Du hast eine Erwartungshaltung an deinen Hund gestellt die er nicht erfüllt hat. Nun bist du enttäuscht- das ist verständlich.
    Aber der Hund ist noch viel zu jung dafür. Er kann das noch nicht zuordnen.
    Manch ein Hund würde da auch nicht einfach zu schauen sondern mitspielen wollen, weil er es eben in dem Alter noch nicht versteht.


    Allels Liebe für euch

  • Die Frage ist doch, ob man diese Erwartungshaltung an einen Hund überhaupt stellen sollte.
    Bei einem so jungen Hund, der vermutlich ja reichlich Sozialkontakte hatte, wo der Schutztrieb weder gewünscht, noch gefordert wurde, kann man das definitiv nicht verlangen.
    Du bist der "Führer" des jungen Hundes. Man würde ja auch von einem kleinen Kind nicht erwarten, dass es sich schützend vor die Mutter stellt.


    Kann mir sehr gut vorstellen, dass Deine psychische Situation nach solch einem Angriff sicher sehr belastet ist. Darum würde ich versuchen, zunächst einmal mit der Beurteilung über Dein Verhältnis zum Hund abzuwarten, bis es Dir psychisch wieder besser geht. Mit etwas Abstand wirst Du einen anderen Blick auf Euer Verhältnis haben.


    Wünsche Dir alles Gute!

  • Die Frage ist doch, ob man diese Erwartungshaltung an einen Hund überhaupt stellen sollte.
    Bei einem so jungen Hund, der vermutlich ja reichlich Sozialkontakte hatte, wo der Schutztrieb weder gewünscht, noch gefordert wurde, kann man das definitiv nicht verlangen.
    Du bist der "Führer" des jungen Hundes. Man würde ja auch von einem kleinen Kind nicht erwarten, dass es sich schützend vor die Mutter stellt.


    Kann mir sehr gut vorstellen, dass Deine psychische Situation nach solch einem Angriff sicher sehr belastet ist. Darum würde ich versuchen, zunächst einmal mit der Beurteilung über Dein Verhältnis zum Hund abzuwarten, bis es Dir psychisch wieder besser geht. Mit etwas Abstand wirst Du einen anderen Blick auf Euer Verhältnis haben.


    Wünsche Dir alles Gute!


    Das sehe ich ganz genau so! In erster Linie bist Du eine Elternfigur bzw. Leitfigur für Deinen Hund und bist dazu da ihn zu schützen, nicht umgekehrt. Meine Hex hängt sehr an mir, aber es käme ihr garnicht in den Sinn, daß ein Mensch mir ernsthaft was will, sie würde sicherlich auch staundend dasitzen und sich evtl verstecken, wenn es ihr seltsam vorkäme. Ich versuche ihr permanent zu zeigen, daß ich sie wundervoll durchs Leben führe und es nicht ihr Job ist, mich zu führen, dann kann ich das im Ernstfall auch nicht verlangen. Ich sage immer aus Spaß, wnen ich mit ihr unterwegs bin und jemand mich angreift, müsste ich schon mit ihr werfen, damit sie zu was gut wäre.

  • Wenn jeder Hund im Ernstfall "ein Echter" wäre, dann hätte die Polizei nicht so grosse Probleme geeignete Hunde zu finden...


    Was erwartest Du von Deinem Hund? Dass er ein Zivil-Schutzhund ist? Die meisten Hunde wären mit dieser Aufgabe überfordert.


    Ich denke übrigens nicht "das dass noch kommt". Denn ein Hund mit entsprechenden Tendenzen zeigt das auch schon in diesem Alter. Was nicht bedeutet dass er kompromisslos zubeissen würde. Aber er würde nicht einfach nur so daneben stehen. Ein Hund muss schon gewisse "Führungsqualitäten" besitzen um aktiv in einen Kampf einzugreifen, in dem sein Anführer bereits stark angeschlagen auf dem Boden liegt. In freier Natur legt sich das Fussvolk eines Rudels nicht mit demjenigen an, der den Boss erledigt. Sondern es huldigt anschliessend dem neuen Anführer.


    Wenn Du jetzt tief enttäuscht von Deinem Hund bist, dann gib ihn ab. Das wäre ehrlicher dem Hund gegenüber als ihn zu behalten und in ihm immer einen Feigling zu sehen. Auf dieser Basis kann keine gute Beziehung zwischen Euch existieren. Während der Hund mit einer anderen Person, die diesbezüglich ganz andere Ansprüche an ihn stellt, zu einem Dream Team werden kann.


    Viele Hundehalter denken ihr Hund würde sie unter allen Umständen kompromisslos verteidigen. Wir leben aber in der Realität, nicht in einer Lassie-Verfimlung.

  • Ich wünsche dir auch alles Gute und natürlich, dass du und deine Maus wieder "normal" miteinander umgehen könnt.


    Ganz ehrlich wüsste ich nicht ob meine beiden mich beschützen würden. Wenn es einer von beiden tun würde, würde ich zum Kleineren von beiden tendieren, Snoop. Bei Sam denke ich nicht, dass er den Ernst der Lage verstehen würde, für ihn wäre es wahrscheinlich nur eine andere Art von Spiel. Wirklich wissen möchte ich es aber auch nicht.

  • Viele Hundehalter denken ihr Hund würde sie unter allen Umständen kompromisslos verteidigen. Wir leben aber in der Realität, nicht in einer Lassie-Verfimlung.


    Genau so ist es.
    Und in unserer heutigen Zeit ist es auch gar nicht erwünscht, daß der Hund einen ausgeprägten
    Schutztrieb hat. Schon als Welpe wird der Hund in der Welpenstunde und später in der Junghundeausbildung
    da rauf trainiert, daß er nicht agressiv wird gegen über anderen Personen.


    Wenn der Hund sein Frauchen oder Herrchen verteidigen soll, muß man dieses auch mit ihm trainieren.
    Dann muß der Hund aber auch zu 100% im Gehorsam stehen, weil er zu einer Waffe geworden ist.


    Daß mein Hund mich verteidigt, habe ich nie gewollt.
    Ich habe ihm aber das Bellen auf Komando beigebracht. So mancher Missetäter läßt sich schon durch das
    Bellen verunsichern.


    Du durftest nicht von deinem Hund erwarten, daß er dich verteidigt.
    Freue dich einfach darüber, daß du deinen Hund noch hast und er nicht auch noch von deinem Ex platt gemacht
    wurde.


    VG
    Klaus und Bea

  • Erstmal bin ich total schockiert was dir passiert ist...das ist furchtbar und kaum zu bewältigen, mein tiefes Mitgefühl und viel Kraft wünsche ich dir.


    Wie meine Vorschreiber schon sagten, man wünscht sich ja immer den Hund der im Ernstfall schützt, aber, ganz ehrlich, das machen die wenigsten Hunde.
    Zumal dein Hund ja ein tendenziell unsicherer Hund ist, wenn ich mich so an deine alten Threads erinnere...
    Von allen meinen Hunden, war die einzige, die deutliches Schutzverhalten gezeigt hat, meine alte Hovawart Hündin. Die war aber auch "schwierig", ein sehr sehr starker Hund, im Alltag oft schwer zu händeln. Die hatte echte Führungsqualitäten. Solche Hunde sind sehr selten.


    Die meisten Hunde lernen ihr Leben lang, dass du Entscheidungen triffst, dass du die Richtung vorgibst, dass du führst. Und dann plötzlich soll der so erzogene Hund in einer Extremsituation Initiative zeigen? Das ist unfair vom Hund zu verlangen.


    Wenn man sowas will, muss der Hund entsprechend ausgebildet werden, aber dann ist er in der Regel nicht mehr gesellschafts- und alltagskompatibel!


    Gib deinem jungen, unsicheren Hund nicht die Schuld, dass er dir nicht "geholfen" hat. Das ist eine sehr menschliche Denkweise...so "denkt" kein Tier.


    Aber, auch mein Rat, wenn du keinen Zugang mehr zu ihr findest, oder ihr das "übel" nimmst, dann gib sie ab. Alles andere ist unfair ihr gegenüber. Noch ist sie jung, da findet sich sicher ein guter neuer Besitzer.


    Ich wünsche dir alles Gute und viel viel Kraft das Erlebte verarbeiten zu können und Gute Besserung, körperlich und seelisch...!