Alternativen zum Tele

  • Hallo Leute,


    da wir ja hier gerade eine nette Diskussion hatten zum Tele Gerät, würde mich einfach mal interessieren, was für Hilfsmittel in der Ausbildung eine Alternative für euch darstellen.
    Wie werden bestimmte Trieblagen von euch im Sport gehändelt ?
    Erfahrungen austauschen was wie ohne Gerät gehen kann . Aufbau von Übungen um an das gleiche Ergebnis zu gelangen. Absicherung.


    Ich fange einfach mal an. :P


    Meinen Schäfi habe ich seit Welpenalter. Was einiges leichter gemacht hat in der Ausbildung. Da sie immer noch Junghund ist, vermeide ich Hilfsmittel wie Halsband oder Leine oder korrigiere sie damit auch nicht. Ich konnte viel mit dem Clicker erarbeiten und frei shapen . Ich benutze Markerwort und Abbruchsignal .


    Bei meiner verstorbenen Hündin habe ich ein Stachel im SD bedacht verwendet.

  • Derartige Diskussionen gibt es seit dem generellen Verbot der E-Reizgerätanwendung ja andauernd. Ich finde sie ein wenig traurig, dann die Frage impliziert dass man sich in der Hundeausbildung abhängig vom Einsatz des Gerätes fühlt.


    Die Ausbildung eines Hundes umfasst ein sehr weitreichendes Feld: Prägung, Konditionierung, soziale Komponenten. Die Arbeit mit dem E-Reizgerät hat lediglich einen Bruchteil davon ausgemacht, am Ende eines langen Ausbilungsweges. Ich kann einem Hund, der überhaupt nicht weiss was er tun soll, ja nicht einfach ein E-Gerät um den Hals binden und dann beim ersten Reh, hinter dem er her stürmt, auf den Knopf drücken! Zuerst einmal muss ich meinen Hund eine solide Grundausbildung angedeihen lassen, damit er (in Bezug auf das Wildern) wirklich weiss dass er auf das Hörzeichen "Platz" hin (und nur auf dieses, nicht auf zusätzliche optische Reize hin) ins Platz zu gehen hat. Erst ohne, später mit steigernder Intensität von Reizlagen. Dann muss man den E-Impuls über einen gleich starken Übergangsreiz konditionieren. Erst anschliessend ist mein Hund so weit dass ich seinen Ausbildungsstand auf Entfernung mit dem E-Reizgerät absichern kann. Die Arbeit mit dem Gerät macht also nur einen ganz geringen Bruchteil der gesamten Ausbildung aus. Und steht nicht im Widerspruch zur Arbeit über positive Bestätigung und/oder dem Clicker.


    Das E-Reizgerät ist, genau wie der Clicker, nur ein Hilfsmittel bei der Ausbildung. Mit dem Clicker hat es gemeinsam dass Einwirkungen auf den Hund sehr präzise und punktgenau erfolgen können. Alternativen zu beidem gibt es viele. Man hat Hunde ja auch schon vor der Erfindung von E-Reizgerät und Clicker ausbilden können. Wenn man jetzt nach Alternativen fragt, hängen diese doch im Einzelfall immer vom Grund ab, warum man ein E-Reizgerät (oder den Clicker) einsetzt und auch von der Mentalität des Hundes. Arbeite ich mit dem E-Reizgerät im Low Level-Bereich, z.B. als Ersatz für Berührungsreize mit der Hand, dann muss ich jetzt entweder wieder sehr viel länger mit der Hand am Hund arbeiten (und habe keinen "Übergangsbereich"), oder es aber mit einem Vibrationsgerät versuchen. Beide Methoden haben Nachteile (dem E-Reizgerät gegenüber), entweder kann ich nur im Nahbereich des Hundes arbeiten, oder aber die reinen Vibrationsgeräte besitzen keine oder nur eine grobe Anstufung, so dass ich deren Impulse nicht an die Intensität anpassen kann die ich damit erzeugen möchte (bei guten E-Reizgeräten geht das). Es hängt also von Naturell meines Hundes ab welchen Nachteil ich eher in Kauf nehmen kann oder möchte.


    Und auch von seinem Einsatzbereich. Mit Hilfe des E-Reizgerätes war es schneller möglich z.B. einen Herdengebrauchshund unter Alltagsbedingungen einzusetzen. Weil man seinen Ausbildungsstand auch auf grössere Entfernung hin absichern konnte. Die Alternative dazu ist den einzelnen Hund erst viel später bei der täglichen Arbeit einzusetzen, weil man es nicht riskieren kann dass ein Hund ein Hörzeichen nicht annimmt und im Eifer des Gefechts z.B. die Schafe auf eine Strasse oder einen Bahndamm treibt. Gerade bei solchen Einsätzen des Hundes muss man den Sprung ins kalte Wasser wagen und den Hund irgendwann einmal von heute auf morgen im "real life" auf Entfernung arbeiten lassen. Mit dem E-Reizgerät hatte man eine Zwischenstufe, mit der man auch auf Entferung mit dem Hund in Kontakt treten konnte, also neben dem Hörzeichen einen "Berührungsimpuls" oder ggf. auch einen Strafreiz auslösen konnte.


    Die Alternativen zu Strafreizen sind altbekannt: Beim Hüten ist das der Wurf mit einem Stein mit der Schäferschippe. Bei der Jagd sog. Strafschüsse mit Gummimunition oder auch scharfer Munition in weniger lebensnotwendige Körperteile. Auch das Laufenlassen in eine 50 m lange Leine, die am Ende sicher befestigt war, war durchaus üblich. Eine Feinabstufung ist mit solchen Methoden natürlich nicht möglich, und so mancher Hund hat derartige Starfreize auch mit lebenslangen gesundheitlichen Beeinträchtigungen bezahlt oder auch mit einem gebrochenen Genick.

  • Meine Beiden hab ich auch seit Welpen an. Meine Erziehung und Ausbildung läuft leise, ruhig und erst mal ohne Trieb ab. Die meisten beschweren sich bei mir nach einer Prüfung, dass man meine Kmdos nie hören konnte. :D Ich rede ja auch mit dem Hund, da muss ich nicht das halbe Dorf mit unterhalten und besser wird's durch schreien auch nicht.


    Da Chandor super sensibel ist, ist für ihn das Schlimmste, wenn meine Kmdos strenger werden. Bei Neela hab ich den Stachel benutzt, aber das kam höchst selten vor. Gerade wenn im SD neue Übungen anstanden, hab ich mir schon vorher überlegt, wie ich das am besten ruhig über die Bühne bekomme. Ich hab immer bei anderen gekuckt, hab die dazugehörigen Prüfungen gesehen und für mich beschlossen, das machst du anders. Meist baue ich Übungen von hinten auf, aber manchmal muss es einfach nur über Gehorsam laufen.


    Nehmen wir doch einfach mal der RT. Gesehen hab ich immer, dass die Übung wie in der Prüfung abläuft. Hund am Stachel und es wird gezogen ... oder mit Tic. In der Prüfung prellt der Hund teilweise Meterweise vor, es wird geschrieen. Sowas wollte ich nicht. Von hinten aufbauen ist eher schlecht, also geht's über den Gehorsam obwohl ein neues Kmdo dabei ist. Transport hab ich mit Hilfe eines Beisskissens aufgebaut. Kissen auf den Platz legen, Kmdo Transport. Wenn sie an lockerer Leine läuft und das Kissen anschaut, kam Pack. Zwischendurch auch mal Kmdo Fuß benutzt - mich anschauen, Transport - Kissen anschauen. Die meiste Vorarbeit war eh getan, da ich dieses Kmdo auch im ST benutze. Das ganze auf den Helfer übertragen, der keinen Überfall machen durfte und nur auf meine Anweisungen hin sich bewegen oder anhalten oder sich drehen durfte. Die Winkel sind wir beide immer anders gelaufen als der Helfer. Ging er rechts, sind wir einen kleinen Linkskreis gelaufen. Den Anbiss gabs nur aus der Grundstellung. Neela klebte immer an meinem Bein und ist nie vorgeprellt. Eine Absicherung brauchte ich nicht, denn sie wusste, dass sie nur über Gehorsam zum Abiss kommt.

  • Ich fange beim Welpen immer auf die gleiche Weise an, arbeite in der UO in hohen triebbreichen und im SD eher ruhig, da drehen wir sie erst an wenn
    die UO soweit ist, da sind sie in der Regel aber schon deutlich über einem Jahr alt.
    Da ich die Unterordnung auf Freiwilligkeit basierend aufbaue und dabei mit viel Körpersprache arbeite, brauch ich recht lange bis alles wirklich ohne Hilfen nur auf HZ
    zuverlässig klappt.Eine Absicherung zB für Sitz Platz Steh mach ich nicht, die wollen ja keinen Fehler machen, der Trick ist denke ich immer genau das zu bestätigen
    was dementspricht was ich haben will und zwar in Miniaturschritten. Der einzige Punkt wo ich machmal denke ein E-Gerät könnte helfen ist das Platz beim Voraus, aber
    auch das kriegt man so hin, ist halt etwas schweißtreibender und dauert länger und ich trau mich sowieso nicht dran weil ich immer denke die gehen dann nicht mehr los...
    Im SD zum revieren mach ich ne dreißig-Meter Leine an ein Geschirr und fang sie damit ab wenn sie abkürzen wollen und wenn doch mal einer entwischt hat er keinen
    Erfolg weil der Helfer den Ärmel übern Zaun wirft und aus dem Versteck tritt.
    Bei meiner Art Hunde auszubilden und zu führen baut alles auf ein super Verhältnis zum Hund, er muß und kann mir immer vertrauen und er soll über
    seine eigene Kreativität den Weg zu seinem Ziel finden. Komm ich super mit klar und brauch meist nichtmal ne Leine...

  • Also gerade das Voraus fand ich recht einfach.


    Das Distanzplatz hab ich schon lange vorher beim Gassie aufgebaut. Am Anfang nur in kurzer Entfernung, dann immer weiter. Jedes mal, wenn sie lagen, hab ich mich gefreut wie blöde. Dann gabs ein Spielchen oder Futter.


    Das Kmdo Voraus hab ich auf dem Platz gemacht. Erst mit Futter auf einen Ballständer und ganz nah dran. Bei ca 20 m mit Ball auf dem Ballständer. Entfernung immer weiter ausgebaut, gleichzeitig den Ständer immer tiefer, bis der Ball zum Schluß in einer Kuhle lag, wo sie ihn nicht mehr sehen konnte. Obwohl sie ihn nie mehr sah, war er immer da. Dann hab ich mal ein Platz eingebaut, noch relativ kurz vor dem Ball. Dann durfte sie den Ball holen, oder ich war auf dem Weg zu ihr und hab nen Ball geworfen. Platz hab ich nur ab und zu mal als Test eingebaut, sonst nur geschickt zum Ball holen. Das erste richtige Voraus mit Platz und abholen gabs erst zur Prüfung. Glaub das war noch im V.