in einem anderen Tread hab ichs schon mal angeschnitten, ich finde das ein gutes Thema für eine neue Diskussion.
In der heutigen Zeit ist es ja so, dass der Hund zu allem und jedem lieb, nett und freundlich sein muss. Um so schockierter sind die Leute, wenn der Hund zum 1. oder wiederholten Mal aggressiv reagiert. Menschen tun sich schwer, mit der Körperbetonten Art und Weise wie hunde miteinander umgehen, richtig zu deuten und zu reagieren. Um es gleich zu Anfang zu sagen, aggressive Komunikation beim Hund ist ein biologisches Normalverhalten und keine Verhaltensstörung!
Verhaltensbiologe John Archer: "Aggression ist ein Regulationsverhalten, um störende Reize aus seiner unmittelbaren Umgebung zu entfernen." Kommt ein Artgenosse zu nahe, wird so lange mimisch aber auch hörbar Droh- oder Aggressionsverhalten gezeigt, bis die gewünschte wohlfühldistanz wieder her gestellt ist und haben nicht die Absicht, das Gegenüber zu verletzen. Ganz im Gegenteil, es soll einer Beisserei vermieden werden.
Die ersten aggressiven Verhaltensweisen kommen beim Welpen mit 4 - 5 Wochen zum Vorschein. Alles und jedes wird gebissen, die Geschwisster durch gekaut. Beisshemmung? Fehlanzeige! Das muss erst erlernt werden.
Aggressives Verhalten wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, was auch erklärt, warum es keine pauschalen Trainingsansätze oder Verhaltenstherapien gibt.
Ein verbreiteter Irrtum ist auch, das Jagdverhalten mit Aggressivität zu erklären wäre. Beides hat nix miteinander zu tun. Jagen bedeutet möglichst schnelle Distanzveringerung und als Endhandlung das packen und töten der Beute. Es findet keine Unterhaltung mit der Beute statt.
Ein weiterer Mythos wäre, Dominanz habe etwas mit Aggression zu tun. Es gibt den dominanten Hund nicht! Dominanz ist keine Eigenschaft, sondern eine situative Beziehung zwischen 2 oder mehreren Hunden. Dominanz beginnt unten und wird von unten nach oben stabilisiert.