Wann ist Zucht keine Zucht mehr?

  • Ich muss mal kurz OT, weil ich merke hier haben viele Ahnung.
    Wenn jemand eine 10 jährige Hündin hat und die decken lässt, kann man diese Menschen anzeigen...wegen des Alters der Hündin? Also anzeigen klar kann man immer und alles, aber denkt ihr das wäre Tierschutzrelevant
    und was ist mit ner jungen Hündin die sie in jeder Hitze decken lassen?(das Beispiel sind Hobbyzüchter, also nirgendwo eingetragen)


    @ Waschbär : Ich meinte dieses Zitat:
    Und da greift kein Tierschutzgesetz. Somit könnte ich private Personen auch nicht Anzeigen. Außer diese würden ihre Hunde schlecht behandeln.
    Z .B. mein Nachbar hat alle 6 Monate einen Wurf ohne Papiere Mischlingswelpen, weil er einfach nicht aufpasst. Verkauft sie dann " Billig" für 250 Euro mit Entwurmung und Impfung. Diese Welpen sind gut ernährt, bekommen Futter und Wasser, nur die Hündin ist 10 Jahre. Du kannst diesen Besitzer nicht Anzeigen. Genauso kannst du Personen nicht Anzeigen, die ihre Hündin bei der 1. Läufigkeit decken lassen. Welchen Grund würdest du bei deiner Anzeige angeben?


    @ Chaosgrebel: Es gibt auch genug Züchter mit Papieren, die eine Hündin bei jeder Hitze decken lassen. Man muss eben bei Hobbyzüchter ohne Papieren, als auch bei Züchter mit Papieren einfach gucken und viele Fragen stellen. Es gibt auf beiden Seiten " Schwarze Schafe"
    Ich persönlich habe 2 Jahre lang I- Net, Züchter und Stammbäume " studiert" und nun habe ich ein Schäfertier von einem tollen Züchter. Klar kosten Schäfertiere mit guter Aufzucht und Papieren ein bisschen mehr Geld. Aber man muss für sich selber wissen und entscheiden, was man möchte. Augen auf, beim Welpenkauf!!!

  • Und was mich ein wenig wundert: Wenn Du das so verwerflich findest mit Hündinnen im 9. und 10. Lebensjahr zu züchten, warum holst Du Dir dann ausgerechnet bei einem Züchter einen Welpen, der zwei seiner Hündinnen ihre letzten Würfe mit je ca. 9 1/2 Jahren (= im 10. Lebensjahr) hat bringen lassen? Das verstehe ich nun nicht wirklich. Einmal schreibst Du "Hammer! Mit 10 Jahren noch eingedeckt" und willst anderen die Augen öffnen worauf sie bei einem guten Züchter achten sollten. Und unterstützt gleichzeitig die Philosophie eines solchen Züchters durch Deinen Welpenkauf.


    Das soll jetzt bitteschön nicht heißen dass ich die Zuchttätigkeit dieses Züchters verurteile! Ich finde er züchtet sehr gut. Nur wundert es mich dass du ganz offensichtlich mit zweierlei Mass misst. SWenn "Dein" Züchter so etwas macht scheint es für Dich O.K. zu sein (sonst würdest du bei so einem Züchter ja nicht kaufen). Wenn andere es tun schreist Du "Hammer!"...

    Oh sorry, habe das erst gerade gelesen. Jetzt interessiert mich doch einmal, um welchen Wurf es sich handelt. Ich habe nämlich bei der Züchterin (bzw. jetzt ist es ja wieder ein Züchter) keinerlei Hinweise auf den Deckakt mit einer "alten" Hündin gefunden. Ich selber bewundere die Züchterin (die jetzt unter einem anderen Namen züchtet). Sie ist mit Herzblut und viel Sachverstand dabei. Ich kenne keinen einzigen Züchter eines Rasseverbandes, der selber noch Nothunde anderer Rassen aufnimmt und sich für Nothunde so einsetzt und diese vermittelt. Und ihre Aufzucht ist allererste Sahne. Meine Neps war kein "gewollter" Hund von mir. Ich bin an sie durch einen "dummen" Zufall geraten. Eine kleine "Kackbratze", die wegen ihren etwas "biestigen" und "unnahbaren" Naturells als Diensthündin nach Sachsen-Anhalt verkauft worden war, die aber noch bei der Züchterin durch einen Unfall ein Augenlicht verloren hat. Tja.....da war ihr Dienst schon beendet, bevor er überhaupt begonnen hatte. Und wohin mit einer Hündin, die ein wirklich ernsthafter Schnappi mit nur 50 %iger Sehkraft ist und bei der noch nicht sicher war, ob das Auge nicht doch noch entnommen werden mußte? So kam sie zu mir. Weil ich immer "so" Hunde hatte und solche Herausforderungen liebe. *gg* Nee, den Zwinger und den Wurf habe ich mir weiß Gott nicht ausgesucht. Aber das Zuchtziel der Züchterin und ihre wirklich tolle Zucht ohne Zögern immer wieder.

  • Z .B. mein Nachbar hat alle 6 Monate einen Wurf ohne Papiere Mischlingswelpen, weil er einfach nicht aufpasst. Verkauft sie dann " Billig" für 250 Euro mit Entwurmung und Impfung. Diese Welpen sind gut ernährt, bekommen Futter und Wasser, nur die Hündin ist 10 Jahre. Du kannst diesen Besitzer nicht Anzeigen. Genauso kannst du Personen nicht Anzeigen, die ihre Hündin bei der 1. Läufigkeit decken lassen. Welchen Grund würdest du bei deiner Anzeige angeben?

    Wieso sollte ich ihn anzeigen sollen? Wenn die Hündin körperlich in guter Verfassung ist? Selbst wenn ich das nicht gut finden sollte dass diese Hündin so häufig wirft: Nicht alles, was ich nicht gut finde, berechtigt zu einer Anzeige.


    Aber trotzdem können auch solche Leute nicht machen was sie wollen. Besteht z.B. die Gefahr dass diese Hündin inzwischen zu alt ist um durch einen Wurf nicht beeinträchtigt zu werden, dann greift sehr wohl das TSchG und der AmtsVet hat einen Handlungsspielraum.


  • Oh sorry, habe das erst gerade gelesen. Jetzt interessiert mich doch einmal, um welchen Wurf es sich handelt. Ich habe nämlich bei der Züchterin (bzw. jetzt ist es ja wieder ein Züchter) keinerlei Hinweise auf den Deckakt mit einer "alten" Hündin gefunden.

    E-Wurf vom 11.07.2001 (über Qwanny, geboren am 29.01.1992)
    H-Wurf vom 22.03.2005 (über Anya, geboren am 16.11.1995)

  • Danke für die Info. Da schau ich noch einmal, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin. Hammer - das ist wirklich alt.


    Was ich in meinen letzten Post vergessen habe zu sagen ist: Es ist vielleicht ein Unterschied, mit einer Sondergenehmigung mit einem "alten" Hund zu züchten in Vereinen, wo die Rassepopulation nicht so hoch ist. Bei den Malis sind es jährlich ca. 700 Welpen, die geboren werden. Ich grübel gerade, wie viel tausend es bei den Deutschen Schäferhunden sind (habe die Zahlen nicht). Ist es gerade dann wirklich sooo nötig, mit einem 10 Jahre alten Hund noch zu züchten? Oder die Würfe pro Hündin nicht wirklich zu begrenzen?

  • Für die einzelne Hündin ist es doch völlig schnuppe ob sie mit oder ohne Sondergenehmigung im 9. oder 10. Lebensjahr gedeckt wird. Und ja, es gibt viele Schäferhunde. Aber auch mit Malis kannst Du die Strasse pflastern, wenn Du das willst. Wenn Du die Populationsgrösse der einen Rasse nach den Wurfzahlen ihres Mutterlandes ansetzt, dann musst Du auch die Wurfzahlen der anderen Rasse in ihren unrsprünglichen Verbreitungsländern ansetzten. Und in Belgien/Frankreich/den Niederlanden werden jede Menge Malis gezüchtet bzw. "Malimischlinge" (= X-Malis, KNPV-Herder etc.). Diese Länder sind nicht auf Deutschland angewiesen, um die Rassepopulation zu erhalten (und das wollten die auch gar nicht sein).


    Die Massenzüchter im SV geben sich mit alten Zuchthündinnen sowieso nicht ab. Bei denen findest Du i.d.R. keine Hündinnen über sechs Jahren. Weil bei Schäferhündinnen funktioniert meist nur "das eine" oder "das andere": Entweder Du machst mehrere Würfe in kurzer Folge hintereinander. Oder Du züchtest mit einer älteren Hündin. Versuchst Du beides, bringt Dir Deine Hündin schnell nur noch kleine Würfe bzw. bleibt Dir leer. Und das ist unrentabel. Deswegen nutzen diese Züchter die Möglichkeit der Zuchtordnung, mit einer Hündin bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres züchten zu können, doch gar nicht. Und würden durch eine Herabsetzung des Zuchtalters auf 8 Jahre gar nicht getroffen werden. Durch das wären in erster Linie die Züchter betroffen, die ihre Hündin neben der Zucht auch zum Arbeiten einsetzen und sie deswegen später und seltener zur Zucht einsetzen. Die ihre Rentnerinnen behalten und manchen Wurf erst dann machen, wenn sie auf natürliche Art und Weise nicht mehr so viele Hunde "um die Füsse haben". Die aufgrund ihrer Berufstätigkeit nicht jederzeit einen Wurf aufziehen können und im einen oder anderen Jahr auf die Bedeckung ihrer Hündin deswegen verzichten usw.


    Und ich finde immer noch das der späte Zuchteinsatz der beiden von mir erwähnten Hündinnen nicht "Hammer" ist. Qwanny wurde 13 und Anya fast 14. Die durchschnittliche Lebenserwartung des Dobermanns liegt inzwischen bei unter 7 Jahren. Die der Doggen ist nicht höher. Bei letzteren darfst Du mit Hündinnen züchten bis zur Vollendung des 8. Lebensjahres. Da ist z.B. die durchschnittliche Dobbermann- oder Doggen- oder auch Berner Sennenhündin bereits tot! D.h. das Verhältnis zwischen Lebensende der Hündin und dem Zuchtende ist doch beim Dobermann oder der Dogge oder dem Berne Sennenhund für die Hündin sehr viel schlechter als bei den beiden von mir erwähnten Hündinnen. Und das ist es was mitr an dem pauschalen Zuchtende in der VDH-Zuchtordnung mit 8 Jahren, das die meisten Verbände übernommen haben, nicht schmeckt: Dass zum einen die Lebenserwartung der einzelnen Rassen gar nicht mit einbezogen wird. Eine 8-jährige Mittelspitzhündin ist fit wie ein Turnschuh und hat fast die Hälfte ihres Lebens noch vor sich. Eine 8-jährige Berner Sennenhündin ist im Durchschnitt bereits tot... Und zum anderen gibt es Züchter, die u.a. auf eine hohe Lebenserwartung hin selektieren. Wenn ich Hunde züchten möchte die gesund alt werden, dann muss ich auch mit Hunden züchten die im Alter noch gesund sind. Solange sie jung sind weiss ich doch gar nicht ob sie gesund alt werden. Willste das auspendeln lassen? Wer länger lebt und wem es länger gut geht, der pflanzt sich länger fort und hat dadurch mehr Nachkommen als diejenigen, die krank sind und dadurch u.a. eine kürzere Lebenserwartung haben. So würde es die Natur regeln, und die macht selten Fehler.


    Letztere entstehen aber durch unflexibele Zuchtbestimmungen, in denen es nur noch um feste Stichtage geht und überhaupt nicht um die individuelle Gesundheit und Fitness der einzelnen Hündin. Durch die eine Hündin, die wirklich schon "alt" ist, über den selben Kamm geschoren wird wie eine gesunde und vitale Hündin. Und durch die Züchter dazu verleitet werden den letzten Wurf ihrer Hündin zu machen, obwohl ihnen der Zeitpunkt dafür nicht wirklich passt.


    Ich finde es immer ätzend wenn Menschen, die selbst gar nicht züchten, mit irgendwelchen theoretischen Maßnahmen die Zucht revolutionieren wollen, ohne überhaupt richtig über eine Sache nachgedacht zu haben. Zum einen muss man erst einmal die Ist-Situation kennen (und die wird nicht von Einzelbeispielen repräsentiert), zum anderen sollte man beurteilen können ob man mit einer geforderten Sanktion überhaupt die Mißstände wird beeinflussen können, die man damit gedenkt abzustellen. In diesem Fall: Würde durch eine Herabsetzung des Zuchtalters auf 8 Jahre die Massenzucht im SV beendet werden? Die klare Antwort ist: Nein! Denn die Grosszüchter züchten schon jetzt nicht mit alten Hündinnen, deren Hündinnenbestand ist im Durchschnitt eher jung. Dafür machen sich sehr viele der Züchter, die auch eine ältere HÜndin noch einmal belegen lassen, überdurchschnittlih häufig grosse Gedanken über Gesundheit und Vitalität in der Rasse und versuchen diese beiden Parameter positiv zu beeinflussen. So, und wen würde Deine angestrebte Sanktion nun treffen?


    Wenn's nach mir ginge, dann würde jede Hündin über ein "Lebendwurfzahl-Kontingent" verfügen. Würde vor jeder Bedeckung (egal in welchem Alter) gründlich durchgecheckt werden. Und das Zuchtalter wäre dann nach oben hin offen (diesbezügliche Beschränkungen würden dann individuell durch den Tierarzt-Check erfolgen). Bei Arbeitsrassen könnte man den Zuchteinsatz auch vom letzten Prüfungseinsatz abhängig machen. Innerhalb der letzten 12 Monate vor Zuchtverwendung muss eine Hündin eine Prüfung bestanden haben, in der u.a. auch ihre Fitness abgefragt wird. Also IPO, HGH, RH o.ä. Ein Kompromiss wäre es solche Massnahmen zumindest ab einem bestimmten Alter einzuführen (wobei mir 8 Jahre da schon zu hoch läge).


    Sinnvolle Möglichkeiten gäbe es viele, aber diese starre "8-Jahre-Regelung", die gerade von Nichtzüchtern immer wieder gefodert wird, ist für mich Blödsinn.

  • Ich denke es kommt darauf an wie viele Personen bei der Zucht reell dabei sind..
    Wir z.b. Züchten im Haus als Familie.. Wobei ich die Züchterin bin. Meine Familie (hauptsächlich meine älteste Tochter) unterstützen mich wenn ich Hilfe brauche aber im großen und ganzen ist es mein Hobby und meine Aufgabe.
    Das heißt.. ich hatte anfangs 2008-2010 immer nur 1 Wurf.. seit dem sind es 2 Würfe im Jahr. 2 davon waren so das die Welpen jeweils 4 Wochen auseinander waren. Das fand ich schon sehr ansträngend.
    Normalerweise hat man nach den 9 Wochen Pause.. man kann wieder durchatmen.. und die Zeit bis zum nächsten mal nutzen und genießen... dann hat man aber 4 weitere Wochen die Arbeit und vor allem das Haus voller Besucher :) und das geht echt an die Substanz wenn man das alles im Haus.. mitten im Familienleben macht.


    Ich könnte mir nicht vorstellen ständig Welpen zu habe.. ohne Pause.. oder immer nur 2..3. Wochen Pause.. und ich denke das es dann auch zu sehr routine wird und sicher das ein oder andere dabei unter geht..


    Wenn man nun als Ehepaar voll zusammen das macht, kann ich mir vorstellen daß dann auch 3-4 Würfe im Jahr möglich sind.. oder wenn man sonst gar nix anderes hat (Kinder) und macht (Arbeiten).


    Ich denke die Zuchtstätten die daß ganze Jahr quasi Welpen haben, haben die Hunde auch nicht im Haus.. und haben alles ziemlich routiniert... (Das ist nun nicht abwertend gemeint) aber eben nicht das was ich mir noch unter Hobbyzucht vorstelle...
    Gruß Ilka