Ängstlicher,möglw. traumatisierter Hund

  • Hallo,


    habe länger überlegt,wage mich jetzt doch einmal an Euch und hoffe auf viele hilfreiche Tipps.


    Mein Neuzugang,Gorbi,ist ein über die Maße ängstlicher,möglw. sogar traumatisierter Junghund.


    Mir ist lediglich bekannt das er als Welpe verkauft,an einen Mann ging,der ihn angeblich die meiste
    Zeit seines Junghundedaseins im Zwinger/Haus und auf dem Grundstück hielt.
    Der Mann ist leider schwer krank geworden,der Hund ging zum Verkauf zum Züchter zurück,jetzt habe ich ihn.
    Soweit zur Vorgeschichte.


    Lt. Züchter zeigte Gorbi das heutige Verhalten als Welpe nicht !
    Das wäre,grob zusammengefaßt:
    Läßt sich grundsätzlich von unbekannten Menschen nicht anfassen.
    Zeigt sofortiges Meideverhalten,flüchtet sofern es ihm möglich ist,auch an der Leine sofern der Spielraum es zuläßt.
    Hat er keine Möglichkeit zur Flucht (festgehalten/Ecke usw.) läßt er sich anfassen ohne Abwehr/Agression.
    Kennt kein "Komm" oder "Platz" lediglich auf "Sitz" reagiert er wenn man ein Leckerli hat.
    Reagiert in keinster Weise auf seinen Namen.


    Also ich habe noch keinen Hund mit 9 Monaten gesehen der solch ein Verhalten an den Tag legt!!
    Auch nicht,wenn er ausschließlich im Zwinger war.
    Ich habe hier 2 Tage gebraucht bis er anfing mir zu vertrauen und sich auch anfassen liess.Das wird täglich besser.
    Männer scheinen ihn zu ängstigen,mein Freund kümmert sich auch sehr um ihn aber viel Vertrauen ist da noch nicht.


    Am 2. Tag brauchten wir 2 Stunden um ihn im Garten einzufangen.
    Inzwischen läuft er frei an der Schleppleine und läßt sich gut abrufen,entfernt sich nie weiter als 10m,
    bei Ablenkung (andere Hunde) hört er (noch) nicht.


    Er ist jetzt grad über Ostern hier bei uns und bisher bin ich eig. sehr zufrieden mit der Entwicklung.
    Er muß sich auch erstmal richtig einleben.
    Trotzdem werde ich den Gedanken nicht los das er mögw. Schläge kassiert hat.


    Ich erhoffe mir Tipps,wie ich die zarte Bindung stärken kann,viell mit Übungen.
    Darüber hinaus rätsel ich natürlich wie dieses Verhalten zustande kommt bzw. was er damit ausdrücken will.
    Wäre toll wenn der Ein-oder andere ein paar gute Tipps auf Lager hat.


    LG Michi

  • Bau ihn genauso auf wie ein Welpe. Weißt? " Sitz", " Platz" usw. anbahnen und dann großes Lob und Futter. Ein Bindungsaufbau braucht halt seine Zeit, aber ihr schafft das bestimmt :thumbup:


    Und sieh es mal so, dein Hund kann nichts, weil er nicht kennengelernt hat, also hat er bestimmt auch nichts negatives in der Ausbildung kennengelernt. Er ist jetzt einfach nur " Roh" und du kannst alles in der Ausbildung alleine machen.


    So, wie ihr habt versucht den Hund einzufangen? Da hat sich euer Hund ja ein schönes Späßchen mit euch gemacht und es als tolles Spiel empfunden. Wenn der Hund kommen soll, dann stehen bleiben oder zurück gehen aber nicht auf den Hund zu.

  • Also das muss nicht durch Schläge kommen die er bekommen hat. Der Bub ist vielleicht einfach etwas sensibel, dann kann es in dem Alter schon auch eine Phase sein, die sich bei einem eh schon sensibleren Hund noch deutlicher zeigt. Er hat vermutlich zuletzt wenig gesehen, hat eher isoliert gelebt, dann der Wechsel der Haushalte, vielleicht auch alles etwas zu viel.


    Ich denke du machst das schon genau richtig, also erstmal Bindung aufbauen und festigen. Nicht überfordern mit zu viel neuem, aber auch nicht in Watte packen. Ich würde da viel über Futter machen, körpernah spielen und ihn langsam an alles neue, oder wovor er sich noch fürchtet heran führen.


    Ich hatte das Glück, zweimal in der Woche Hundeleute zu haben, die in einer Gruppe standen und wo jeder Leckerlie in der Tasche hatte und als das gut ging, hat sie auch mit dem ein oder anderen mal gespielt, halt am Anfang vorsichtig.

  • @Simone Krüger
    Du kannst Dir versichert sein,das war kein Späßchen des Hundes.
    Ich denke das ich das erkennen kann und war er gezeigt hat war eindeutig Flucht.
    Er hat sich letztendlich hinter eine Mülltonne geflüchtet und ließ sich dort ohne Gegenwehr greifen.


    @tux
    in Watte packen werde ich ihn sicher nicht allerdings muß ich zugeben das ich schon
    vorsichtig bin mit ihm.
    Er kommt auch gleich zu mir wenn er Schutz sucht,ich akzeptiere das,bestärke ihn jedoch nicht.
    Körpernah spielen hört sich gut an,leider reagiert er nicht auf Ball o.ä.,auf Futter kommt er gut.
    Denke mal das wird die Zeit bringen,für die kurze Zeit kann man nicht mehr erwarten.


    Er orientiert sich gut an Luca,der das genaue Gegenteil ist.
    Danke erstmal,vielleicht gibts noch mehr Tipps :)


    LG Michi :)

  • Ich würde bei so einem Hund auf jeden Fall Handfütterung machen.
    Dann viel Sicherheit geben, ihn nicht überfordern.
    Ich denke das gibt sich mit der Zeit. Ist ja schonmal gut, dass er bei "Bedrängung" nicht nach vorne geht...
    Viel Erfolg und gute Nerven!!!

  • Hallo Michi,


    Du hast den Kleinen doch erst ein paar Tage.
    Lass ihn erstmal ankommen.
    Deine Beschreibung erinnert mich an einen meiner Hunde, meinen Seelenhund, Max.
    Max bekam ich auch erst als er ca 7 Monate alt war und er kannte garnichts.
    Noch weniger als Gorbi.
    Er war total roh, kannte weder Haus, Strassen, Stadt etc. nur seinen Zwinger gemeinsam mit seinen Geschwistern, die ihn auch noch gemobbt haben. ?(
    Er wusste noch nicht mal, das man im Stehen Pipi macht.
    Spielen?
    Was ist das?
    Ich habe ihm einfach Zeit gelassen, ihn an alles ruhig heran geführt, ihn alles Neue entdecken lassen, mit mir zusammen.
    Und ich muss sagen, es war total klasse, jede Veränderung mit zu erleben.
    Er hat sich zu einem traumhaften Seelenhund entwickelt, der Spass am Leben hatte, absolut sozial, gegenüber allem und jedem und für mich einfach perfekt war.
    Ich konnte ihn überall mit hin nehmen, Stadt, Zug, Geschäft, habe mit ihm später mal die BH gemacht, konnte mich in jeder Situation auf ihn verlassen. :love:

  • finn,
    habe ich doch geschrieben das er Zeit braucht und ich bis jetzt zufrieden und zuversichtlich bin.
    Wenns nur Zeit ist,die haben wir genug.
    Schonmal schön zu lesen das es bei anderen,viell sogar schlimmeren Fällen auch gut geklappt hat.


    Übers Futter krieg ich ihn gut.Er kommt auch recht gut auf "Hier" das üben wir aber er hat noch nicht
    so recht verstanden.
    Werd Euch mal auf dem Laufenden halten.:-)


    Gruß Michi

  • Zitat:
    finn,
    habe ich doch geschrieben das er Zeit braucht und ich bis jetzt zufrieden und zuversichtlich bin.
    Wenns nur Zeit ist,die haben wir genug.
    ..............


    Sollte auch keine Kritik sein, wollte Dir nur meine Erfahrung mit so einem Hund mitteilen. ;)


    Dann bin ich mal gespannt auf die weitere Entwicklung von Gorby.
    Ich bin sicher, Du wirst noch eine Menge Spass mit ihm haben :)


    LG

  • Zitat

    @Simone Krüger
    Du kannst Dir versichert sein,das war kein Späßchen des Hundes.
    Ich denke das ich das erkennen kann und war er gezeigt hat war eindeutig Flucht.
    Er hat sich letztendlich hinter eine Mülltonne geflüchtet und ließ sich dort ohne Gegenwehr greifen.


    Sollte von mir auch keine Kritik sein! Wollte nur Tipps geben. ;) Es ist halt immer schwierig auf diese Entfernung Tipps zu geben, wenn man den Hund nicht live sieht.
    Und du hattest ja um Tipps und Ratschläge gebeten. :)
    Ich wünsche dir für die Zukunft viel Spaß mit deinem Hund . :thumbup:

  • @Simone
    das habe ich auch nicht als Kritik aufgefasst. ^^
    Wir haben ihn natürlich nicht 2 Stunden umhergejagt.
    Er liess sich nicht anfassen,kam natürlich auch nicht und wir haben ihn gelassen,
    immer wieder mal versucht.
    Letztendlich haben wir zu Zweit den Fluchtweg versperrt das er zum Vordertor mußte
    wenn er ausweichen wollte,dort ist ein Gang,in der Ecke die Mülltonne,da hat er sich dann versteckt.
    Dauerte alles im allem 2 Stunden.


    Aber Du hast recht,beim Schreiben kann man das nicht immer so ausdrücken wie man gerne würde. ;(


    LG Michi