Angstbeißen

  • Hallo ihr lieben,


    kurz zur Vorgeschichte:


    als ich meine Abby mit 3 Monaten bekommen habe, hatte sie vor allem Angst. Insbesondere schon immer vor großen Hunden und Menschen. Vor Menschen nun gar nicht mehr, bei fremden Hunden ist sie immer vorsichtig und möchte erstmal in ruhe gelassen werden um selbst zu entscheiden ob sie ihn mag oder nicht, wenn sie bedrängt wird, hat sie Angst und versteckt sich noch immer zwischen meinen Beinen. Es ist aber schon viel besser geworden, so das sie ihre Angst verliert wenn wir mit dem Hund dann weiter laufen und NICHT stehen bleiben.


    So, folgendes ist gestern passiert:


    Wir laufen in einem für sie fremden Wald wo sie ansich schon etwas unsicher war und bei jedem geräusch die Haare gestellt hat. Nach einer weile hatte sie sich beruhigt und war dann auch entspannt. So, nun kam auf einmal eine ausgewachsene dunkelfarbige tibetanische Dogge (Do Kyhi oder so) auf sie zu. Der Hund war im vergleich zu ihr, echt groß und einfach nur voll mit Fell drum herum. Sie sieht nur: Da rennt was auf mich zu ! und sie legt "schreiend" den rückwärtsgang ein mit eingezogenem Schwanz. Der Hund hinter ihr her. Herrchen war erstmal keins zu sehen von dem Hund (...)


    Sie versteckte sich kurz in einem Tümpel wo der Hund nicht runter ging. Als er sich etwas entfernte, kam sie heraus und auf mich zu gerannt zwischen meine Beine. Der Hund kam auf uns zu. Sie ging nach vorne und quietschte aus Angst und biss nach ihm. Nicht nur ein kleines Schnappen aus unsicherheit, nein sie wollte ihn weg beißen weil sie so Panik hatte vor ihm. Ich konnte ihn auch nicht weg scheuchen.


    Dann kam dann doch das Herrchen und rief den Hund zu sich der dann irgendwann sogar gehört hat (...)


    Ich habe mich zwar aufgeregt darüber, aber ändern konnte ich es nun nicht mehr und bin dann zum Auto, wir waren eh kurz davor.


    So, also normal macht sie das echt nicht bei fremden Hunden. Sie unterwirft sich sofort und leckt die lefzen. Lag das nun an der Unsicherheit weil sie auch in einer für sie fremden Umgebung war oder war es einfach der Schock weil der Hund auf einmal auf sie zugerannt kam? Das mag sie ja wie gesagt, sowieso überhaupt nicht (...)


    Was soll ich tuen wenn sie sich noch einmal so verhält? Das soll ja nicht sein das sie aus Angst / Unsicherheit den anderen Hund beißen will. Sie ist jetzt 6 Monate und fängt langsam an zu pupertieren, zumindest bilde ich mir das ein.


    Lg, Nicole + Abby - Maus

  • Tja, schwierig....


    Natürlich ist es nicht schön, wenn dein Hund versucht den anderen Hund zu beißen. Allerdings kann man es ihr auch nicht verübeln. Deine Maus scheint echt in Panik gewesen zu sein und hat keinen anderen Ausweg mehr gesehen.


    Das schlimmste was du jetzt machen könntest, wäre sie in dieser Situation auch noch für ihr Verhalten zu bestrafen; das würde die Angst und Unsicherheit nur noch verstärken.


    Ich würde wirklich versuchen, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, bis sie sich ein wenig mehr gefestigt hat.
    Solange sie unter solch extremer Unsicherheit leidet, würde ich meine Spaziergänge in ihr bekannten Gebieten machen, damit sie weiterhin an Sicherheit gewinnt. Wenn du mal einen Ausflug ins "Ungewisse" startest, vielleicht eher in eine Gegend, die man sehr gut überblicken kann und solche Begegnungen auszuschließen sind.


    Und wie du schon richtig schreibst, ist sie alters- und entwicklungsbedingt grade in einer schwierigen Phase. In diesem Alter (Vorpubertät) neigen viele Junghunde zu vermehrt ängstlichem und unsicheren Verhalten. Da muss man dann einfach mal Rücksicht drauf nehmen und eventuell auch ein paar Schritte zurück gehen.


    Trotzdem würde ich auch weiterhin zusehen, dass sie viele positive (!) Kontakte zu Artgenossen hat.

  • ich würde es auch so machen wie Nasuland schon geschrieben hat.


    Bas ist "ähnlich" er bellt nur extrem blöd wenn uns ein fremder hund begegnet, und hat bis JETZT noch keinen gebissen, aber er wurde 9 mal angegriffen + 4 mal gebissen - Rüde kam und ging auf Bas los so schnell kann man meistens gar nicht schauen und handeln...


    Was ihm immer wieder geholfen hat, war Hundetreffen, die ich bei uns im Feld organisiert habe, damit er einfach lernt es passiert mir nichts... aber immer als er auf dem Weg der Besserung war, kam ein Hund, welcher auf Bas los ist...


    Vielleicht kennst du ja ein paar Leute, die Hundehaben welche sozial verträglich sind, mit denen du mal paar Minuten trainieren kannst? so nebeneinadner her laufen, ( Hund, Herrchen ,Herrchen, Hund) oder euch entgegenlaufen... ohne das die Hunde Kontakt zueinander haben.


    oder du spielst mit ihr, dann läuft ein Hund paar Meter von euch weg mal vorbei.. das sie einfach den Fremden Hund positiv verknüpft und nicht negativ wie das was euch im Wald passiert ist.

  • Ich finde, dass sich dein Hund von der Handlungskette her absolut richtig verhalten hat.
    Erst Flucht ( Meideverhalten ), dann Rückzug und Schutz suchen bei Frauchen ( spricht sehr für dich und das Vertrauen in dich ) und erst, als sie gemerkt hat, du schaffst es nicht den anderen zu vertreiben, ist sie nach vorne gegangen und hat dich unterstützt. Ist natürlich blöd, denn auch eine Angstaggression ist eine Aggression und je öfter Aggression als Lösungsansatz gebraucht wird, desto mehr setzt sich das über selbstbestätigende Mechanismen im Gehirn ( Serotonin, Dopamin ) fest.
    Ich würde auch sagen-solche Situationen erstmal meiden.
    Nur positive Kontakte mit bekannten Artgenossen.
    Das Schutzsuchverhalten zu dir hin auf jeden Fall bestätigen und fördern.
    Notfalls direkt körperlich splitten wenn fremde Hunde angerannt kommen ( normal reicht dazwischen gehen, groß machen, im Notfall würde ich aber sowas wie Pfefferspray oder einen Pet Correktor einstecken ).
    Evtl Alternativverhalten zum bellen und offensiven Angstverhalten aufbauen ( Sitz, anschauen, hinter dich laufen ).
    Denn alles was sich jetzt festsetzt, wird später zum Problem. Und das kann bei nem 30kg DSH unter Umständen nicht mehr lustig sein.
    Im Zweifelsfall such dir einen guten Hundetrainer.

  • Such dir bitte schnellstens Halter großer, verträglicher und nicht aufdringlicher Hunde zum gemeinsamen Gassigehen.

  • Danke schon einmal für eure Antworten.


    Ich hätte vllt. dazu schreiben sollen das wir JEDEN Morgen in einer Hundegruppe laufen wo erwachsene Rüden und auch Weibchen laufen. Hin und wieder auch mal jüngere Hunde. Dort hat sie auch echt beste Freunde wo sie sogar frech wird und sich absolut nicht ängstlich verhält :thumbup:
    Auch am wochenende wenn diese Gruppe nicht da ist, gehen wir zu einer anderen wo am wochenende 30 (!) Hunde waren aber nicht einer war irgendwie Aggressiv oder mein Mäuschen ängstlich.


    Normal nehmen wir ihren besten Freund immer mit wenn wir in fremde Gebiete gehen, das gibt ihr viel sicherheit, aber gerade gestern war das Frauchen beim Arzt und nicht dabei (er beschützt sie auch mit !)


    Es war ihr, wie ihr schreibt, sicher einfach zu viel und sie wußte nicht weiter.
    Immer bekanntes Gebiet wird leider schwierig, das wollte ich gestern sozusagen "testen" da wir bald umziehen (200km) und es da gar nichts gewohntes mehr gibt - keine bekannten Hunde oder Gerüche. - Naja, ich bin ja da :love:


    Das machen wir dann aber ganz langsam, genau wie damals als ich sie bekommen habe...

  • Sind da auch Doggen, Irish Wolfhounds oder andere Riesenrassen in diesen Gruppen?

  • erstmal,alles was hier geraten wurde ist richtig !!
    ich würde zudem in fremden gebieten die leine dran lassen.dann kann sie in solchen streß situationen nicht weg,und du kannst ihr sicherheit geben.das mit dem kumpel,der sicherheit gibt,ist ne super sache.allerdings muß deine kleine auch dich als "fels in der brandung" erkennen.das erreichst du in dem du die leine dran hast,sie also nicht fliehen kann,und du dich frontal dem anderen hund entgegenstellst.

  • Bisher haben wir solches Verhalten auch als korrekt angesehen, wenn es sich um einen unsicheren Hund handelt. Man muss ja nicht alles gut finden, was Trainer/ Hundeflüsterer zeigen, aber was das Bewältigen von Angst betrifft, hat mich die Sendung von Sixx Cesar Milan um einiges weiter gebracht. Und nachdem ICH meine Einstellung zu solchen Situationen und dem Verhalten meines Hundes geändert habe, welches ich klar durch MEIN Verhalten ausgelöst habe, geht es nun zu 90% besser, nach 2 Monaten Training, wobei ich die Trainingsobjekte (Kinder) leider nicht immer zur Verfügung habe :( , sonst wären wir schon weiter.


    Von daher würde ich das Ansehen der Sendung raten und dann, wenn man es sich wirklich zutraut und die innere Einstellung dazu hat, dieses auch umsetzen.


    Wir haben es mit Opal (Welpe) ausprobiert und ihn korrigiert, wenn er (natürlich aus Unsicherheit/Angst) beim Entgegenkommen eines anderen Hundes bellend nach vorn ging, und es hat hervorrangend funtioniert OHNE dass er danach beeindruckt gegenüber dem Hund oder uns gewesen wäre. Er war dann ganz entspannt. Dies wird bei deiner natürlich mit großem Geschrei einhergehen, weil sie es schon gewöhnt ist, so das Problem zu "lösen".


    In meinem Grundkus im Verein habe ich mit einem Sheltie-Mix welpen das Selbe wie bei Opal gemacht (da reichte ein Anstupsen mit zwei Fingern am Hals) als die Hündin beim Sehen eines anderen Hundes sich kläffend in die Leine legte. Danach war Ruhe und der Hund auch nicht mehr interessant. Aber es funktinoiert auch wirklich nur dann, wenn man völlig emotionslos der Situation begegnet, was nicht immer leicht ist, vor allem wenn ein fremder Hund involviert ist, den man nicht kennt.


    Vielleicht hilft dir Cesar ja auch- und dann wäre der Umzug genau das Richtige für deine MAus, damit sie/ du dich jedenTag neu den Ängsten stellen kann/ kannst.


    MFG


    Silvana

  • Um Gottes Willen...bei einem Angst Hund würde ich absolut die Finger von Cesars Methodik lassen... :S
    Der Mann hat zwar ein paar ganz gute Ansätze, aber im Großen und Ganzen finde ich ihn absolut veraltet und mit Vorsicht zu genießen...

  • Um Gottes Willen...bei einem Angst Hund würde ich absolut die Finger von Cesars Methodik lassen... :S
    Der Mann hat zwar ein paar ganz gute Ansätze, aber im Großen und Ganzen finde ich ihn absolut veraltet und mit Vorsicht zu genießen...


    Danke für diesen Beitrag!!! :):):)

  • @ ferrie & skip
    Hat eine von euch beiden nach ihm mit einem Angsthund gearbeitet?
    Egal ob Ekard Lind, Martin Rütter und Co. - komisch ist, dass alle es immer furchtbar finden und dann aber doch das gleiche machen ;)


    Ein Boxer der Panik vor dem Autoeinsteigen hatte, hat nach 2 Minuten mit mir und dann auch beim Besitzer (vorher mit Futter und Leckerlie und SPiel usw. probiert) ist nach Cesar-Art ohne STress ins Auto gesprungen und hat sich entspannt.


    Aber ich eins ist klar. Wer, egal bei welcher Methode, nicht dahinter steht, wird auch keinen Erfolg haben. Und ohne Anleitung und Erfahrung sollte man Cesar auch wirklich nicht anwenden. Wenn man diese aber hat, sollte man auch mal über den Tellerrand schauen.


    Vor 15 Jahren hat sich auch keiner Vorstellen können, dass man Hunde mit Klicker und ohne Zusatzgerätschaften am Hals erfolgreich, auch auf höherer Ebene führen kann.


    Und Hundepsychologie veraltet nicht. Einzig unsere Einstellung zum Hund ändert sich immer mehr zum Negativen für diesen, weil er Kindersatz ist und nicht mehr Tier.


    So, dann geh ich mal meinen armen Hund quälen ;)


    LG

  • Auch, wenn es zu sehr ins OT geht, ich kann den Namen Milan einfach nicht mehr sehen und empfehle wirklich jedem dringendst, die Finger von seinen "Methoden" zu lassen!
    zum Vergleich: http://www.vorarlbergernachric…mste-trainingsmethoden.vn
    Der Mann geht echt gar nicht!! :thumbdown:


    @Silvana: Wie man überhaupt "nach Milan-Art" (od auch "Rütter-Art", "Lind-Art" etc.) arbeiten kann, ist mir ein Rätsel. Als wäre jeder Hund gleich und würde auf EINE Methode ansprechen?! Wäre ja echt zu schön, um wahr zu sein, wenn es endlich Patentrezepte gäbe, mit denen jede Unart einfach so "wegtherapiert" werden könnte...


    Edit: Sry, der Link scheint hier nicht zu funktionieren. :dos:
    Hier nur einige Auszüge aus dem Artikel:

    Zitat

    Tierschützer gehen gegen den bekannten TV-„Hundeflüsterer“ Cesar Millan vor.
    SCHWARZACH. Als Fachtierarzt, Tierschützer und Mitglied der Prüfungskommission für tierschutzqualifizierte Hundetrainer am Messerli-Institut fühlt sich Erik Schmid verpflichtet, einen klaren Warnhinweis zu den tierschutzwidrigen Methoden des Herrn Millan zu geben. „Ich erstatte bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde Anzeige, um diesen unhaltbaren Praktiken wenigstens auf dem Verwaltungsweg Einhalt zu gebieten.“


    Zitat

    Der sogenannte TV-„Hundeflüsterer“ Cesar Millan wendet in seinen Shows laut der „American Veterinary Society of Animal Behavior“ tierquälende Methoden an, wodurch Hundehalter völlig fehlgeleitet werden.
    AIGNER: Cesar Millan wirbt damit, durch sein Training „gefährliche“ Hunde wieder ruhig zu machen. In Wirklichkeit erreicht er das Gegenteil: Seine Methodik besteht aus Zwangs- und Strafmaßnahmen. Die Hunde werden durch dünne Halsbänder stranguliert und mit Tritten in die Nierengegend gefügig gemacht. Millan wendet auch – in Österreich verbotene – für die Hunde sehr schmerzhafte Stachel- und Elektroschockhalsbänder an. Seine Zischlaute vor der Bestrafung ängstigen die Tiere so stark, dass sie nichts mehr wagen. Das stellt Millan dann als Entspannung dar, in Wirklichkeit werden die Hunde in die sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Erlernte_Hilflosigkeit) gedrängt und verfallen aus Angst vor Bestrafung in einen depressiv-lethargischen Zustand.


    Zitat

    SCHMID: Abseits dieser Tierquälerei besteht aber die Gefahr, dass sich die Hunde irgendwann aus dieser Angst heraus zu wehren beginnen; sie sind tickende Zeitbomben: Gewalt erzeugt Gegen­gewalt, und die beginnt bereits beim Leinenruck. Es gibt zahllose Videos im Internet zu sehen, in denen Millan selbst gebissen wird. Böser Hund? Nein, in Wirklichkeit reine Selbstverteidigung. Das Problemverhalten verschlimmert sich.

  • Direkt eine RIesenRASSE haben wir nicht, nein. Aber sie kennt einen Doggenmix der auch diese größe hat, einen extrem breiten Kopf etc. sowie einen riesen Rhodesian Ridgeback (ursprünglich gezüchtet - echt bullig und groß)


    Vor diesen hat sie auch keine Angst. Sie mag es wie gesagt, nur echt nicht wenn etwas großes mit VIEL FELL auf sie zugerannt kommt wenn sie den Hund nicht kennt.


    Ich bestärke sie in den Momenten wo sie entspannt und keine Angst zeigt, ansonsten gebe ich ihr Sicherheit indem sie sich bei mir verstecken darf und ignoriere ansonsten ihre Angst. DIese legt sich aber meist nach kurzer Zeit sobald die fremden Hunde sich von ihr weg bewegen und man zusammen läuft. Bei dem einen Vorfall, war dies ja leider nicht machbar.


    Werde schauen das ich sie zukünftig in einem fremden Wald an die schleppleine nehme, da hat sie ihre Freiheit aber ich kann immer eingreifen falls wieder so etwas vorkommen sollte.


    (Ich kenne, die Sendung von C. Milan im übrigen auch, läuft auf Nation Geo. Wild hoch und runter... bin davon aber eher weniger angetan da er m.M.n weniger an den Ursprung des Geschehens arbeiten als mehr an den Symptomen)