Drehen....

Hallo Fories. Ich habe gestern einen DSH Rüden von 2,5 Jahren
aufgenommen. Der Hund wurde jetzt zweimal weitergegeben, da er angeblich
beißt. Bei beiden Vorbesitzern war die Überlegung EINSCHLÄFERN ODER
WEITERGEBEN. Das er beißt konnte ich bisher (Gott sei
Dank) nicht feststellen, obwohl ich versucht habe die vom Vorbesitzer
geschilderten Situationen ein wenig durchzuspielen mit ihm, um zu sehen,
was die Motivation des nach vorne Gehens sein könnte. Mir wurde gesagt,
er hätte vorher bei zwei Frauen gelebt, wo er alles durfte ohne das es
Konsequenzen hatte. Da muss er dann wohl bei der ersten Zurechtweisung das erste
mal gebissen haben. Der Mann wo er jetzt herkommt erzählte mir, dass er
mit ihm schon auf der Terrasse lag, auf ihn einschlagen und ihn würgen
musste, damit der Hund von ihm ablässt und das wohl mehrfach. Bei ihm war seit September. Was ich
festgestellt habe ist, dass der Hund absolut unterfordert ist. Will ihn
demnächst mit zum Platz nehmen.

Das Hauptproblem was er hat: ER DREHT SICH WIE EIN IRRER..... Wenn ich
ihn an der Leine hab zum laufen, dreht er sich dabei die ganze Zeit im
Kreis und beißt sich mitunter auch in den Schwanz. Vorhin kamen wir vom
laufen zurück. Ich habe ihn vom Auto ins Haus geführt an der Leine und
dabei war er nur am drehen.... Den kompletten Weg.... Sogar auf den
Treppen hat er damit nicht aufgehört. Auch innerhalb der Wohnung zeigt er das Verhalten. In der Box in der Wohnung kommt er gut zur Ruhe. Da legt er sich auch mal ruhig hin und schläft.

Meine Fragen: Wie kann ich rausbekommen WARUM er dreht (Angst, Stress,
Unterforderung) und wie kann ich es vorerst abstellen, bis die Ursache
behoben ist ? Er lässt sich nämlich so gut wie gar nicht aus diesem
Verhalten holen. Er fängt dann an zu bellen. Mit Ball hat es vorhin mal
ein Wenig geklappt ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Danke für eure Antworten.
LG

Ich tippe mal auf ein ritualisiertes Übersprungsverhalten, das wahrscheinlich seinen Ursprung mal in Überforderung mit der Situation sprich Stress hatte.
Wenn er da, wo er aufgewachsen ist alles "durfte" war das für ihn wahrscheinlich eher so, dass er sich genötigt sah, Entscheidungen zu treffen, weil kein eindeutiger Rudelführer im Stande war dies zu tun.
Das dürfte einen Junghund stark überfordert haben.
Ihn da rauszuholen wird sicher schwer und wird auch sicher dauern. Ich würde mir da einen guten Hundetrainer holen an deiner Stelle.
Viel Erfolg mit dieser Aufgabe, sie wird sich sicher lohnen!

mein bekannter hatte auch mal so eine Hündin , wenn sie anfing sich zu drehen mußte sie einen Ball zücken und sie damit ablenken , zusätzlich wurde mit ihr viel Rad gefahren um sie besser auszulasten , nach einigen Wochen besserte sich das verhalten und irgendwann verschwand es dann kmpl.

Das Problem ist, dass ich so auch zur Zeit nicht an ihn rankomme. Ich habe ihn in der Box im Haus, da er da zur Ruhe kommt und sich auch mal hinlegt. Im Haus laufen lassen ist grad noch undenkbar, da er sich NUR drehend bewegt. Hat mir heute schon das halbe Wohnzimmer abgerissen auf die Art. Vor allem möchte ich ihn nicht bedrängen, wenn ich ihn dann am Halsband greife um es zu stoppen. Da hab ich erstmal noch zu viel Respekt vor, wegen der Beißgeschichten. Erstmal vorsichtig an ihn ran gehen. Er hat auch keine Ruhe um sich mal anfassen zu lassen. Man muss ihn richtig mit der Leine an sich ranziehen, damit er keinen Platz zum Drehen hat, wenn man ihn anfassen will. Aber dann fängt er an zu kläffen. Heute war ich mit meiner Freundin auf Tour und hatte ihn mit. Dann mussten wir kurz stehen bleiben. Sofort fing er an sich zu drehen, einhergehend mit kläffen.....

Mit Kopfarbeit möchte ich mit ihm anfangen. Hatte an Fährten gedacht, wenn sein Futterinteresse das zulässt. Ich habe sowas echt noch nie erlebt in dem Ausmaß. Der kann einem echt nur Leid tun und beängstigend ist es irgendwie auch.

Werde aber trotz allem auch einen tierärztlichen Komplettcheck mit ihm machen lassen. Möchte einfach alles ausschließen.

Das hört sich auch so extrem an, daß es wohl nicht einfach eine Übersprungshandlung ist, sondern schon eine Verhaltensstörung. Man sollte darüber nachdenken ob man das Training und die Auslastuing mit Medikamenten begleitet. Manchmal muss der Hund auch erstmal so aus seiner Stressspirale rausgeholt werden, damit man überhaupt einen Fuß in die Tür bekommt beim Training.

Wie schon gesagt, such dir einen GUTEN Hundetrainer...das wird viel Arbeit.

Ja zum TA werden wir morgen mal fahren zweck durchchecken. Vorhin bin ich mal eine Runde mit ihm allein gegangen und hab meine Hündin zu Haus gelassen. Das war schön. Er hat zwar versucht sich den Korb runterzuholen von der Schnauze, aber er hat TOP gehört und er hat sich auch mal streicheln lassen von mir..... Das war schön. Werd wohl einen Spaziergang am Tag nur mit ihm machen und die Hündin zu Haus lassen, damit er sich auch auf mich konzentriert.

ich find´s erstmal toll das du ihn genommen hast & dich dieser Herausforderung stellst...
vielleicht liegt es wirklich "nur" an der unterforderung...hast du noch mehr infos bekommen was die Vor-Besi. angehnt?? wenn er 2, 5 Jahre echt nur mal eben gassi geführt wurde...Aber da ich mit sowas bisher keine Erfahrung habe und bevor ich ich hier wild runspekuliere, wünsche ich dir einfach viel Erfolg & bin gespannt wie er bzw. ihr euch zusammen entwickelt

Wenn Du wirklich gesundheitliche Probleme ausschliessen willst, müsstest Du eine CT vom Kopf machen lassen. Das ist natürlich nicht billig. Wie Du das Verhalten schilderst ist es schon sehr extrem.
Ich habe so einen Fall mal erleben müssen mit dem kleinen Kim aus unserem K-Wurf. Seine neue Besitzerin rief mich an weil er auf einmal anfing, sich anfallartig im Kreis zu drehen und am rechten Hinterlauf zu knabbern.
Guckst Du hier: http://www.vondenwelfen.de/Bildergalerie-K-Wurf/Kim.htm
Das Verhalten von Kim war genauso, wie Du es schilderst. Und wenn man ihn störte, konnte er böse werden.

Das hoffe ich auch und drück mal ganz fest die Daumen. Aber als ich die Schilderung gelesen habe, fiel mir sofort Kim ein.

Ich war damals auch aus allen Wolken gefallen, als mich die Besitzerin anrief. Für mich als Züchter war natürlich auch die Frage ob es irgendeine vererbliche Ursache hat. Ich dachte erst einmal an Epilepsie oder ähnliches.

Wir haben dann von meinem Tierarzt (der damals noch kein CT hatte) die Empfehlung für die Klinik in Babenhausen bekommen und haben Kim dort im CT untersuchen lassen. Der kleine Kerl tat mir so leid als ich ihn dort so sah. Auf den Bildern sieht man auch, dass die Rute ganz nass ist weil er immer seinen Schwanz gejagt hat. Es war ein richtig zwanghaftes Verhalten. Als ich ihn davon abhalten wollte hat er mich extrem böse angeknurrt und hätte mich vermutlich auch gebissen, wenn ich es weiter versucht hätte.

ja, auch solche Dinge gehören zum Leben eines Züchters - leider.

oh nein Welfen , das tut mir leid