19 Monate ist meine Maus am 2. Dezember geworden. Und so langsam klappt es jetzt auch in der Unterordnung.
Neps habe ich mit 8 Wochen von einer Züchterin geholt. Nach dem Tod meiner DSH Cora wollte ich eigentlich keinen 3. Hund mehr haben. Bin dann aber anläßlich des Malinois-Treffens 2011 mit einigen anderen Forenmitgliedern bei einer mir bekannten und dort ansässigen Züchterin gelandet, um mir dort einen Wurf anzusehen. Tja, da war der kleine Feger dann. Hat alles getackert, was nicht schnell genug aus dem Welpenauslauf weg war und vor allen Dingen sie anpacken wollte. Ne Pas Toucher - ihr Name ist Programm (heißt: nicht anfassen). Neps hatte bei ihrer Züchterin einen Unfall und als Folge davon Blindheit auf dem linken Auge. Eigentlich sollte sie in den Dienst nach Sachsen-Anhalt gehen. Aber wegen des Unfalls und des Verlustes eines Augenlichts endete ihr Dienst bereits, bevor er überhaupt begonnen hatte.
Tja, wohin mit einer Hündin, die so "angekratzt" und blind auf einem Auge ist. Mit der evtl. Aussicht, dass als Folgeschäden noch das Auge entfernt werden muß? Als Familienhund war sie wegen ihres Naturells nicht zu vermitteln. Und in reinen Sportlerhänden wäre sie evtl. ein Wanderpokal geworden.
So ist das kleine Grauen bei mir gelandet. Und ich muß gestehen, es hat mich viel, viel, viel Nerven gekostet mit dem Luder. Es gab hier nichts, was nicht in ihr Beuteschema paßte. Sei es, andere Hunde, Autos, Radfahrer, Kinder, Kinderwagen, Inline-Skater, Skateboards, flatterende Kleidung (vor allem bei türkischen Landsleuten), Motorräder, LKW. Jeder, wirklich jeder Spaziergang war ein Spießrutenlauf. Und als sie mit 8 Wochen schon meine Arbeitskollegin ins Knie biß (nicht gekniffen, wirklich gebissen), weil sie sie anfassen wollte und dass auch noch später rigoros zeigte, habe ich wirklich gewußt, was an Arbeit da auf mich zukommt. Dann das Problem, dass sie nur auf einem Auge sieht. Jeder der sich ihr von der "falschen" Seite näherte (dem linken Auge), wurde sofort angegriffen.
Wir haben im letzten Jahr nur reine Sozialisierung betrieben. Busfahren, in die Stadt gehen, in Menschengrupen gehen, Parks etc. Und jeder Versuch, mal mit der UO auf dem Hundeplatz zu beginnen, war reine Nervensache. Es wurde bei jedem Betreten des Hundeplatzes erst mal analysiert, welchen "Feind" sie als erstes angreifen wollte. Egal, ob Zwei- oder Vierbeiner. Und - gepaart auch mit Unsicherheit - war es ihr wirklich ernst.
Training auf dem Hundeplatz sah wirklich so aus, daß sie erst einmal Konzentration auf mich erlernen mußte. Dann habe ich mit dem Futtertreiben angefangen. Mit dem Schutzdienst haben wir aber auch schon nach der Zanlung begonnen - bedingt durch ihre einseitige Sichtweise mußten wir den Aufbau etwas anders angehen. Und ich bin in einem Verein gelandet, der sich wirklich ganz klasse auf sie eingestellt hat.
Heute können andere Hunde auf dem Platz sein - ich kann unangeleint mit ihr laufen. Es können Bälle fliegen, unsere Bälle in die Nähe von anderen Hunden landen - sie holt den Ball und kommt zu mir. Wir gehen beide streßfreier auf den Platz.
Ihre "Umweltprobleme" sind heute Gott sei Dank Schnee von gestern. Sie läßt sich aber trotzdem immer noch nicht von Fremden anfassen. Nicht ängstlich, sondern neugierig und locker geht sie zu Fremden hin, will aber keinen Kontakt. Dem Tierarzt kann ich sie nur noch mit MK vorstellen - leider hat sie ihn, als er ihr (unbeabsichtigt) weh tat, gebissen. DEshalb gibt es den MK immer noch in "engen" Situationen.
Ich habe wirlich im ersten Jahr reine Sozialisierung gemacht. Und ausbildungsmäßig nur Fährtenarbeit und unsere Anfänge im Schutzdienst.
Deshalb bin ich wirklich froh und auch stolz, wie toll sie sich gemacht hat. Wir sind erst am Anfang. Es gibt noch viel zu tun. Aber wir gehen mit viel Freude an die Arbeit. Und ich stelle immer wieder fest, wie gut man sich auch mit einem "solchen" Hund arrangieren kann. Wie man als Mensch lernt, Probleme aus der Sicht des Hundes zu erkennen und danach zu handeln.
Meine größte Angst ist wirklich die BH mit ihr zu machen. Und auch die Obedience-Beginner. Denn Antatschen durch eine Fremsperson und Chip-Ablesen und bei der BH der Straßenteil (mit den ganzen "Schweinereien, die sich Richter da einfallen lassen) sind die Dinge, die mir mit Neps und ihren "Eigenarten" wirklich Kopfzerbrechen bereiten. Aber wir arbeiten daran.
*gg* Genug gequatscht. Letzten Sonntag hat eine Vereinskollegin Neps und mich bei der BH-UO gefilmt. Das machen wir zwischendurch, damit ich sehe, was ich für Böcke eingebaut habe, wo welche Fehler sind und zum Überlegen, wie ich das ändern kann. Und mir standen die Haare zu Berge, als ich meine Armbewegungen sah (habe mich wahrscheinlich "warmwedeln" wollen ).
http://www.myvideo.de/watch/8871778
Und wenn ich es schaffe, stelle ich am Wochenende noch ein Fährtenvideo hier ein.
Hm....ich hatte es privat eingestellt. Mal schauen, ob es dieser Link hier ist.