CES - Linien?

  • Ich bin gerade etwas geschockt.


    Hab mir mal die Mühe gemacht und hab von den mir bekannten Fällen die entweder durch röntgen oder MRT festgestellt wurden eine Liste angefertigt und mir dann die Blutlinien dazu rausgesucht.
    Inzuchten des betroffenen Hundes, die Inzuchten (wenn vorhanden) der Eltern des Hundes usw.


    Von 13 Hunden sind 11 Hunde über die Fero Zeuterner Himmelreich bzw Mink Haus Wittfeld Linie gekommen.
    1 Hund über Greif Lahntal
    1 Hund über Afra Stoppenberger Land.


    Ich finde das sehr sehr erschreckend und weiß nun umso mehr warum ich diese 2 Hunde auf keinen Fall mehr in der AT meiner Hunde möchte.


    Dachte mir, es wäre auch für Andere interessant. Wer gerne Näheres wissen möchte, der darf sich gerne bei mir melden.

  • das Thema hatten wir schon mal , wäre schön es zusammen zu legen

  • Na ja Anke - wieviele Nachkommen haben Fero und Mink gebracht - wieviele davon sind geröntgt und ausgewertet, bzw wie viele sind krank von allen Nachkommen?
    Ich meine, ich möchte auch keinen Fero oder Mink (mehr )in der AT - eben wegen der vielen Häufung in den AT, Angel ist von beiden frei - und mein Artus hat ihn in V. Generatin einmal drin, den Fero.
    ich finde einfach "nur" das zu viele zu den Hunden hingerannt sind und deshalb notwendig wäre/ist, auf andere Linien auszuweichen.

  • Bei Mink könnte man das Thema noch etwas ausweiten..Leider..Rückenprobleme werden immer wieder angesprochen..
    Unsere Hündin ist Mink Inzucht,zum Glück hat sie eher kleinere Probleme mit dem Rücken..Ich fand es erschreckend,was ich alles gehört habe. :huh: .Mittlerweile egal bei welcher Rasse,heißt es eher keine Inzucht,nicht so viele Deckakte beim Rüden..



    Viele grüße

  • Guten Morgen,




    tut mir Leid Anke, du hast dir die Gedanken und die Arbeit gemacht - aber dein Beispiel hat für mich keine Aussagekraft.


    Ist ungefähr so, wie wenn man pauschal sagt: "die Hunde vom Zwinger XYZ sind durchgeknallt" - bloß weil man 11 kennt, die nicht ganz klar sind (davon nicht mal genau weiß, wie sie aufgezogen / ausgebildet wurden) und die anderen 300 aus dem Zwinger kennt man nicht. Und überhaupt stammen die 311 Hunde von XYZ nach 40 verschiedenen Verpaarungen.... WAS will man da pauschalisieren?


    LG


    Cristine

  • CES ist nun mal eine Erkrankung die den DSH betrifft. Dass vermehrt Hunde erkranken, die blutlich über Fero und Mink kommen, liegt aber daran dass ein Großteil der Population (betreffend der Leistungslinien) diese beiden Vererber in der Ahnentafel führt. D.h. Du müsstest die Anzahl der Hunde mit CES, die Fero oder Mink in der Ahnentafel führen, in Relation setzen zur Anzahl ihrer Nachkommen. Und bei den anderen Hunden genau so. Erst dann könntest Du vergleichen in welchen Linien CES häufiger auftritt als in anderen.


    Jetzt mal den Fero als Beispiel: Es gibt durchaus feroblütige Hunde, die ich wegen erhöhter CES-Gefahr nicht in der Ahnentafel meiner Welpen haben möchte. Andere feroblütige Hunde hingegen sind mir sehr lieb, da sie nachweislich "Gesundheitsvererber" waren. Du kannst es also nicht an "Mink" oder "Fero" fest machen, ob eine Linie gesundheitlich stärker oder weniger stark belastet ist. Zumal jeder Hund auch eine Mutter, und nicht nur einen Vater, hat.


    Für mich bleiben Fero und Mink und übrigens auch Afra, Umsa, Asko und andere weiterhin ein reines Genpol-Problem. Sprich die Linienführung wird mit der Zeit zu eng. Wodurch dann auch gesundheitliche Probleme auftreten bzw. sich verstärken können.


    Zu CES: Die hat nur in ca. 50% der Fälle eine genetische Ursache. Wir dürfen die Belastung durch unseren Sport nicht vergessen und auch die in der Vergangenheit nicht selten angewendeten "ruppigen" Ausbildungsmethoden. Die Dachlatte liegt heute noch neben manchen Zwingertüren. Ich kenne mehrere Hunde, die ihre CES nachweislich durch derartige "Ausbildungsmethoden" erworben hatten.


    Natürlich ist es wichtig züchterisch auch auf solche Sachen zu achten. Man sollte aber nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Eine genaue Beurteilung der Gesundheit der Hunde in den ersten drei Generationen einer Ahnentafel halte ich für besser als sich irgendwelche Vererber weiter hinten heraus zu picken, die man aus irgend einem Grund nicht haben möchte. "Züchten" heißt zu selektieren. Damals ließ man eh Fünfe gerade sein bezüglich der Gesundheit. Hauptsache der Hund hatte das "a", dann wurde damit gezüchtet. Auch a3 x a3, da dachte sich gar niemand was dabei. Und war einer "vorne" operiert, spielte das auch keine Rolle.


    Aus diesem Sumpf müssen wir uns Generation für Generation "herausselektieren". Das geschieht nicht durch die Vermeidung ganzer Zuchtlinien (von denen wir eh nicht so viele haben), sondern durch Selektion der einzelnen Zuchttiere. D.h. speziell auch diesen Fall bezogen, dass man, wenn man mit fero- oder minkblütigen Hunden züchtet (oder andersblütigen Hunden), dafür gesunde Hunde auswählt bzw. einzelne Verpaarungen intelligent zusammen stellt (= so dass nicht die selben blutlinienmäßigen Belastungen aufeinander treffen).


    Über Afra und Greif sind übrigens auch CES-Hunde gekommen, so wie über alle anderen Zuchtlinien auch...

  • Auf der Seite vom Zwinger vom Schloss Veitenstein http://www.schloss-veitenstein…satzleistungsvererber.htm
    Stand 31.12.1998, steht z. B. über Mink:


    Mink vom Haus Wittfeld (HD-ZW 101)
    30 NK (8,8%) überregional geführt-5 BSP, BSP 1988 Platz 48 (SG) Inzucht: Quai Schinklergrenze 5-5,
    Blanka Kisskamp 5-5
    +sehr harter, belastbarer Hund mit guter Schärfe -hat selbst körperlich frühzeitig abgebaut und relativ häufig Rücken- und Ellenbogenprobleme vererbt
    Wichtigste NK:
    Lewis von Malatesta, 4xBSP (Vizesieger 1992 und 1993)
    Crok vom Erlenbusch, BSP 1994 Platz 34 (SG)


    Ansonsten muss ich Christine recht geben. Mit absoluten Zahlen kann man keine Vergleiche führen, hier müsste prozentual in Relation zu der Anzahl der Nachkommen ein Vergleich gemacht werden. Und dann hat man immer noch nicht die Ursache für CES, die ja durchaus unterschiedlich ist. CES ist ja keine eigenständige Krankheit sondern die Folge einer anderen Ursache, z. B. eines Bandscheibenvorfalles. Auch die Aufzucht und körperliche Belastung müsste mit berücksichtigt werden. Auch besteht die Vermutung, das Hunde mit einem Übergangswirbel anfälliger für Rückenerkrankungen sind.


    Wir haben das Problem leider in der gesamten Population. So einfach, wie im Anfangsthread dargestellt ist es leider nicht.

  • mine liste umfasst mittlerweile über 50 Hunde aus allen linien. wenn du noch namen haben solltest, die ich net hab, immer her damit ;)


    ich hab die ganzen linien genau studiert und kam zu dem ergebnis, dass es bestimmte Kombinationen gibt, die die wahrscheinlichkeit eines CES-Befundes maßgeblich erhöhen.
    natürlich wird fero, sowie mink auch das problem mit eingebracht haben, ABER ich habe viele mink und fero freie hunde in meiner liste, die ebenfalls CES haben.
    Dementsprechend kann ich sagen: im prinzip ist es egal, welche linie man nimmt, solange ganz spezielle kombis vermieden werden. wichtig ist, dass die hunde, die jetzt eingesetzt werden, auch nen gesunden rücken haben. ansonsten kann man machen nix, muss man gucken zu :D
    ist echt so. ich kann dir keine komplett freie linien nennen. kenne zwar welche, wo mir noch kein CES Hund bekannt ist, aber ich habe gewiss noch längst nicht alle CES Hunde in meiner Liste...


    CES ist ein Problem, was gerne verdrängt wird, aber es ist da. Ich hab zum Glück noch keinen Hund mit CES gehabt und ich hoffe, dass es auch so bleibt.

  • Na, ich streite Eure Meinungen dazu ja gar nicht ab. Ich fand es nur Auffällig das gerade aus diesen Linien soviele CES haben.


    Natürlich kann ich nicht behaupten das sie ausschließlich daraus resultieren, ABER ich finde es halt auffällig.


    @ Bronxter, gerne würd ich mich da näher mal mit dir unterhalten. Vielleicht per Email? (dshofwolfcubs@yahoo.de)


    Das mit den bestimmten Kombinationen ist mir da auch aufgefallen. Hab es aber nicht näher erwähnt weil diese Kombis halt immer auf hauptsächlich Fero, aber auch Mink zurück zu führen waren.
    Natürlich gibt es auch die Fero und Mink blütigen die absolut Top sind. Wäre auch schlimm wenn es diese nicht gäbe. Ich fand eben nach der ganze Sucherei und Auflistung das durchaus erschreckend. 8|

  • wir haben uns im leistungsforum schon drüber unterhalten (tira) ;)
    meine liste kennst du ja?



    die meisten hunde kommen ja über mink und fero, von daher wirste da auch die häufigsten vorfälle finden.

  • Generell besitzen Hunde, die einen Übergangswirbel Grad 2 oder 3 besitzen, ein 5-fach höheres Risiko an CES zu erkranken. Quer durch alle Rassen. Beim DSH ist dieses Risiko sogar siebenfach höher.


    Nun treten diese Übergangswirbel aber auch auf wenn mit übergangswirbellosen Tieren gezüchtet wird. Über den Erbweg weiß man leider noch nicht wirklich Bescheid. Z.B. ob Grad 1 die Vorstufe zu Grad 2 und 3 ist oder ob das genetisch gesehen etwas ganz anderes ist. Es gibt aber eine amerikansiche Studie an wildlebenden Wölfen, lt. dieser Übergangswirbel häufiger auftreten wenn der Inzuchtkoeffizient innerhalb der Population steigt.


    Diese ganze Geschichte läßt sich also nicht einfach auf ein oder zwei Vererber reduzieren, die vor 4 bis 8 Generationen in den Ahnentafeln unserer Hunde auftreten. Ich kenne CES-Hunde aus Linien völlig frei von Mink und Fero. Zudem halte ich den genetischen Einfluss eines Hundes, der sich in der 5., 6., 7. Vorfahrengeneration eines Hundes befindet, für relativ gering. 95% und mehr des Erbgutes unterliegen dem Einfluss von ganz anderen Hunden.


    Die Beurteilung der genetischen Komponente von CES innerhalb einzelner Zuchtlinien ist leider sehr schwierig. Eben weil auch Haltung und Ausbildung durchaus eine Rolle spielen. Das fängt schon an bei der Gestaltung der Zwinger: Habe ich einen lebhaften Hund in einem schmalen und tiefen Zwinger, der mit tagtäglich zigmal voll Karacho mit Anlauf hoch aufgerichtet ins Zwingergitter springt, dann ist dieser Hund haltungsbedingt einem viel höherem CES-Risiko ausgesetzt als ein ruhiger Hund in einem breiten und weniger tiefen Zwinger mit vielleicht noch Stäben anstatt Gittergewebe, der mir so gut wie nie ins Gitter knallt. Dito die bereits erwähnten Ausbildungsmethoden, zu denen u.a. auch noch das technische Know How der Schtuzdiensthelfer zählt. In unserer Gegend gab es einen Verein, in dem eine ganze Zeit lang alle Hunde, unabhängig von ihrer Abstammung und Rasse, früher oder später WS-Probleme hatten. Wenn man den Helfer hat arbeiten sehen wußten man auch warum...


    Persönlich meidet man natürlich Linien über Vererber/innen, mit denen man selbst entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Was aber nicht bedeutet dass man das Ganze objektiv beurteilt. Bezüglich CES ist man als Züchter leider auf eine relativ subjektive Betrachtungsweise angewiesen.

  • Gut gebrüllt Löwe. Nee ehrlich. Toller Beitrag. *daumenhoch* :thumbup:


    Ja, jetzt. Dachte mir schon das wir miteinander schon geredet hatten, war mir aber net sicher. :)