Deutscher Schäferhund

  • Der Deutsche Schäferhund ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 166).
    Herkunft und Geschichtliches

    Die Vorfahren des Deutschen Schäferhundes gehen auf kurz- und stockhaarige Schläge von Hütehunden aus Deutschland zurück, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts auch in vielen Gegenden Europas vorkamen und sich auch dort zu eigenen Rassen entwickelt haben. Sie alle waren keine reinen Hütehunde, hatten zwar die Aufgabe, die Herden zu treiben, sollten aber auch das Hab und Gut der Hirten bewachen und beschützen. Der Deutsche Schäferhund geht vor allem auf die süddeutschen Schläge aus Thüringen und Württemberg zurück. Weitere Schläge aus dem deutschen Gebiet sind als Altdeutsche Hütehunde erhalten.

    Als Begründer dieser Rasse gilt Max von Stephanitz, der von diesem Hundetyp schlichtweg begeistert war. So kaufte er am 15. Januar 1898 von einem Züchter aus Frankfurt den dreijährigen „Hektor von Linksrhein“, den er in „Horand von Grafrath“ umbenannte, der erste im Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) eingetragene Deutsche Schäferhund. Dieser und sein Bruder „Luchs von Sparwasser“ sind die Stammväter der Rasse, von denen die meisten Deutschen Schäferhunde abstammen. Als Stammmutter gilt die Hündin „Mari von Grafrath“.

    Im Jahre 1891 entstand ein erster Rassestandard für den Deutschen Schäferhund. Stephanitz gliederte die Rasse in drei Klassen: in rauhaarige, glatthaarige und langhaarige Hunde. Vorausgesetzt wurden spitze Stehohren, eine gestreckte Schnauze und eine abwärts getragene, buschige Rute. Als durchschnittliche Größe wurden 50–55 Zentimeter angegeben, das Fell durfte schwarz, weiß, grau oder rotgelb sein – sowohl einfarbig als auch mit zahlreichen Abzeichen.

    1894 erregte die Rasse erstmals öffentliches Aufsehen, als fünf Exemplare auf einer Ausstellung in Dortmund auftraten. Am 22. April 1899 wurde in Karlsruhe der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) gegründet, dessen erster Präsident Max von Stephanitz war. Von Stephanitz und sein Freund Arthur Meyer suchten und schufen mit dem Deutschen Schäferhund einen Arbeitshund. Der erste Rassestandard wurde in der ersten Mitgliederversammlung des SV am 20. September 1899 in Frankfurt (Main) nach ihren Vorschlägen aufgestellt. Stephanitz verfasste außerdem das in seiner letzten Ausgabe über tausend Seiten umfassende kynologische Werk Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild.

    Die Angst vor einer Vermischung von Deutschen Schäferhunden und Australischen Dingos führte im Jahr 1929 dazu, dass die Regierung des Commonwealth den Import von Deutschen Schäferhunden nach Australien verbot. Dabei befürchtete man, dass die Hunde (teilweise wegen des alten Namens „Elsässer Wolfshund“) eine Gefahr für Schafe wären, sich den Dingos zu sehr nähern würden und es so zur Vermischung kommen könnte. Dieses Gesetz (ursprünglich auf fünf Jahre angesetzt) wurde erst 1972 gelockert und 1974 aufgehoben.

    „Von Stephanitz und seine Jünger in der deutschen Hundezuchtbewegung lieferten nicht nur die gewünschten ‚Hunde deutscher Abstammung mit ausgeprägtem Kampftrieb‘, sondern wurden auch zu geistigen Wegbereitern einer nationalsozialistischen Gesinnung, die gleich zweimal in der Katastrophe endete.“, urteilte der Haustierkundler Erik Zimen. Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg hielten die obersten deutschen Heeresführer (Hindenburg und Ludendorff bzw. Hitler und Himmler) Deutsche Schäferhunde. Im Zweiten Weltkrieg waren 30.000 Deutsche Schäferhunde zum Kriegsdienst eingezogen, von denen die wenigsten überlebten. Der Deutsche Schäferhund wurde im Dritten Reich zu einem nationalistischen Symbol vermeintlich typisch deutscher Tugenden, wie etwa Mut und Treue. Die NS-Propaganda setzte Adolf Hitler mit seiner Hündin Blondi in zahlreichen Fotos in Szene. Die Instrumentalisierung der Rasse durch die Nazis reicht aber über Propaganda weit hinaus, wie beispielsweise ihr Einsatz in Konzentrationslagern zeigt.

    Doch nicht nur bei den Deutschen war der Deutsche Schäferhund beliebt im Kriegseinsatz, auch die Entente bzw. die Alliierten griffen auf ihn zurück.

    Im Vereinigten Königreich wird die Rasse auch Alsatian (Elsässer) genannt. Ursprünglich war dies aus politischen Gründen (antideutsche Strömungen aufgrund des Ersten Weltkrieges) geschehen.

    Die Farbe Weiß wurde 1933 durch den deutschen Rasseclub aus dem Standard gestrichen, wodurch weiße deutsche Schäferhunde innerhalb der FCI als nicht mehr standardkonform angesehen wurden. 1968 strich der „Shepherd Dog Club of America“ weiß ebenfalls aus dem Standard, und der American Kennel Club verweigerte danach die Aufnahme Weißer Welpen in das Zuchtbuch. Eine Ausnahme bildete der Canadian Kennel Club, der die weiße Farbe weiterhin als zulässig für den Deutschen Schäferhund anerkannte. Züchter der weißen Variante in den USA bildeten in der Folge unterschiedliche Zuchtclubs. Die FCI erkannte den Weißen Schäferhund auf Antrag der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft 2003 vorläufig und 2011 endgültig als eigene Rasse an und führt ihn seither unter dem Namen Berger Blanc Suisse (Weisser Schweizer Schäferhund).

    Körperform

    Der Deutsche Schäferhund ist mittelgroß, kräftig und stark bemuskelt, sollte jedoch niemals schwerfällig dabei wirken. Er ist eher länger als hoch, wobei der Widerrist den höchsten Punkt des Rückens bildet. Ausgewachsen sollte seine Schulterhöhe zwischen 60 und 65 Zentimeter betragen, Hündinnen sollten zwischen 55 und 60 Zentimeter hoch sein.

    Der Körperbau sollte trocken sein, ohne Fett oder loses Bindegewebe, mit sich klar abzeichnenden Muskeln. Der Brustkorb ist tief und gut gewölbt. Die Winkelung der Gliedmaßen bietet den größtmöglichen Schritt. Die Hinterhand greift dabei bis über die Körpermitte vor und gibt so größtmöglichen Schub von hinten. Der Deutsche Schäferhund ist ein ausdauernder Traber.

    Die Kopfform ist keilförmig, die Kopfgröße steht in gutem Verhältnis zum restlichen Körper. Die Stirn ist nur wenig gewölbt, der Nasenrücken gerade. Zugelassen ist ausschließlich eine schwarze Nase. Die Lippen sind straff, trocken, dunkel gefärbt und schließen gut. Der Deutsche Schäferhund verfügt über ein Scherengebiss, ein Auf-, Über- oder Unterbiss ist nicht zulässig, dabei hat der Welpe 28 und der erwachsene Hund 42 Zähne.

    Der Deutsche Schäferhund hat Stehohren, deren Größe im guten Verhältnis zum Kopf stehen sollte. Sie werden aufrecht und nach vorne gerichtet getragen. Die Augen sind in jedem Falle dunkel und etwas schrägliegend. Es sollte stets der Eindruck von Aufmerksamkeit erweckt werden.

    Die Rute wird sichelförmig und herabhängend getragen. Die Pfoten sind rundlich und kurz, auch die Krallen sind kurz und kräftig. Sowohl Krallen als auch Ballen sind von dunkler Farbe.

    Fellvarianten

    Das Fell des Deutschen Schäferhundes ist in erster Linie zweckmäßig. Es ist leicht zu pflegen und wetterbeständig gegen Schnee, Regen, Kälte und Hitze. Unter dem anliegenden Deckhaar befindet sich eine dichte Unterwolle. Er neigt zum Haaren.

    Der Rassestandard schreibt den Stockhaartyp mit dichter Unterwolle und geradem, fest anliegendem Deckhaar vor. An Hals (Kragen), Rute und den Hinterläufen (Hosen) ist das Deckhaar etwas länger.

    Bei den Fellfarben ist der gelbe oder braune Schäferhund mit schwarzem Sattel und weiteren schwarzen Abzeichen der bekannteste Vertreter. Vor allem schwarze Abzeichen am Kopf sind typisch. Doch auch fast ganz schwarze Hunde mit gelben, braunen oder sogar weißen Abzeichen sind zugelassen. Es gibt ihn auch einfarbig in schwarz. Vermehrter Beliebtheit erfreuen sich in letzter Zeit die grauen Schäferhunde, wobei diese keineswegs einfarbig grau sind. Es handelt sich eher um eine grau-schwarze Musterung.

    Auf der Bundesversammlung des Vereins Deutscher Schäferhunde, der innerhalb der FCI für den Rassestandard zuständig ist, wurde 2008 beschlossen, dass auch der Langstockhaar wieder in den Standard aufgenommen wird. Der Standard legt dazu fest:

    „Langstockhaar: Das Deckhaar soll lang, weich und nicht fest anliegend sein, mit Fahnen an Ohren und Läufen, buschige Hosen und buschige Rute mit Fahnenbildung nach unten. Am Kopf einschließlich des Ohrinnern, an der Vorderseite der Läufe, an Pfoten und Zehen kurz, am Hals länger und stärker behaart, nahezu eine Mähne bildend. An der Rückseite der Läufe verlängert sich das Haar bis zum Vorderfußwurzelgelenk bzw. bis zum Sprunggelenk und bildet an der Rückseite der Keulen deutliche Hosen.“

    Neben dem Deutschen Schäferhund gibt es eine eigene Rasse von Schäferhunden, die durch weißes Fell gekennzeichnet sind: die Weissen Schweizer Schäferhunde. Sie sind eine eigene, von der FCI anerkannte, Rasse. Die französische Bezeichnung ist Berger Blanc Suisse.

    Wesen

    Laut FCI-Rassestandard muss der Deutsche Schäferhund „ vom Wesensbild her ausgeglichen, nervenfest, selbstsicher, absolut unbefangen und (außerhalb einer Reizlage) völlig gutartig sein, dazu aufmerksam und führig. Er muss Triebverhalten, Belastbarkeit und Selbstsicherheit besitzen, um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund geeignet zu sein.“ Nervöse oder ängstliche Tiere entsprechen nicht dem Wesen des Schäferhundes und lassen auf eine schlechte Zucht und mangelnde Sozialisierung schließen.

    Der Schäferhund ist lernwillig, aber auch selbstbewusst und braucht eine fortdauernde konsequente Erziehung mit viel Geduld, positiver Verstärkung und Verständnis. Er zeigt ein stark ausgeprägtes Schutzverhalten. Viel Auslauf und Beschäftigung sind für diese Hunde wichtig, Hundesport ist angebracht; eine geistige Beschäftigung, die über reine körperliche Auslastung hinausgeht, ist unabdingbar.

    „Wächst ein Deutscher Schäferhund speziell mit anderen seiner Rasse auf (die entsprechend gut sozialisiert sind), so gehört er zu den Rassen, welche untereinander schnell eine soziale Rangordnung aufbauen und nur relativ wenig Aggressionen (ernsthaft als auch ritualisiert) zeigen und gut miteinander auskommen.“

    – Dorit Urd Feddersen-Petersen.

    Listenhund

    Der Deutsche Schäferhund wird im Schweizer Kanton Tessin als eine potentiell gefährliche Rasse auf der Rasseliste geführt. Zu seiner Haltung ist dort eine kantonale Bewilligung erforderlich, für die unter anderem ein Wesenstest für Hunde verlangt wird. Der potentielle Halter muss außerdem einen Strafregisterauszug vorweisen. Im Kanton Glarus ist seine Haltung ebenfalls bewilligungspflichtig.

    In der Schweiz verursachen Deutsche Schäferhunde signifikant mehr Bissverletzungen, als anhand ihres Anteils an der Hundepopulation zu erwarten wäre.] Eine Studie der Freien Universität Berlin kommt für die deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg zum selben Schluss.

    Zucht im VDH

    Innerhalb des VDH wird der Deutsche Schäferhund im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) und, seit März 2009 im VDH, im RSV 2000 gezüchtet. Das Zuchtbuch des SV umfasst seit Horand von Grafrath mit Zuchtbuchnummer eins mehr als zwei Millionen eingetragene Schäferhunde.

    Der Leitsatz, dem folgend nach Darstellung des SV bereits zu Stephanitz’ Zeit gezüchtet wurde, steht noch heute im Vordergrund: „Schäferhundzucht ist Gebrauchshundezucht“. Ein Ziel des SV ist es, unter anderem „[…] einen Gebrauchshund zu züchten, der als Helfer und Freund des Menschen national und international hohe Anerkennung und Akzeptanz besitzt. Als eine Art "König der Zehnkämpfer" ist der Deutsche Schäferhund insbesondere als Diensthund bei Behörden, als Rettungshund, Hütehund, Wachhund, Behindertenführhund, Begleithund und Familienhund geeignet. Schäferhundsport als Freizeit- und Leistungssport gibt es in den Bereichen: Schutzhundausbildung, Zuchtschau, Leistungshüten, Agility und Rettungshundwesen.“

    Zur Zuchtzulassung muss der Deutsche Schäferhund im Jahr der Körung mindestens zwei Jahre alt werden, die VPG-1-Prüfung oder die RH-2-Prüfung sowie eine Ausdauerprüfung bestanden haben. Das Ergebnis der Röntgenuntersuchung auf Hüftdysplasie (HD) muss ein a ergeben haben. Das heißt, die Beurteilung der Röntgenaufnahmen ergab den Befund normal, fast normal oder noch zugelassen. Gleiches gilt analog für die Untersuchung der Ellenbogen auf Ellbogendysplasie (ED). Hunde mit mittlerer oder schwerer Form der HD oder ED werden mit Nachzuchteintragungssperre belegt, was bedeutet, dass diese Hunde innerhalb des Vereins nicht zur Zucht verwendet werden dürfen. Eventuelle Nachkommen dieser Hunde finden keine Aufnahme in das Zuchtbuch. Erst nach Vorliegen dieser Voraussetzungen kann eine Körung erfolgen, bei der die Anatomie, das Wesen und die Gebrauchshundeeigenschaften beurteilt werden. Die erste Körung ("Neuankörung") gilt im SV für zwei Jahre. Nach deren Ablauf muss der Hund erneut angekört werden, um seine Zuchtzulassung zu behalten. Diese "Wiederankörung" gilt auf Lebenszeit. Bis zum Jahr 2012 wurden die Hunde in 2 verschiedene Körklassen eingeteilt.

    Unterschieden wird im Allgemeinen zwischen typischen Hochzucht- und Leistungslinien.

    Im Jahr 2011 wurden im VDH 13.339 Welpen geworfen. Die Welpenzahlen sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. 1998 waren es noch 27.834 Welpen.

    Zucht in der DDR

    Mit der Teilung Deutschlands ging auch eine Teilung der Hundezucht vonstatten. Es entwickelten sich getrennte und voneinander unabhängige Zuchtlinien.

    In der Deutschen Demokratischen Republik wurde bei der Zucht von Deutschen Schäferhunden großer Wert auf das Zurückdrängen der HD gelegt. Während 1968 noch mit Hunden mit mittlerer HD gezüchtet wurde, wurden ab 1972 nur Hunde mit im ungünstigsten Fall leichter HD zur Zucht eingesetzt. Ab 1979 wurde nur noch mit HD-freien Tieren gezüchtet. Diese Zuchtrestriktionen führten zu einem deutlichen Rückgang der HD. Statistiken der DDR-Zucht weisen für 1985, das Jahr mit der niedrigsten HD in der DDR-Zuchtgeschichte, 94,4 Prozent HD-freie Tiere aus.

    Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Zuchtlinien vereint, so dass heute kaum noch reine DDR-Linien vorhanden sind.

    Wolfseinkreuzungen

    Zu Beginn der Reinzucht, als der stockhaarige Typ sich allmählich durchzusetzen begann, sollen einige Züchter versucht haben, dieses Ziel schneller zu erreichen, indem sie echte Wölfe mit Schäferhunden verpaarten, schreibt Hans Räber in seiner Enzyklopädie der Rassehunde. Von Stephanitz soll demnach angegeben haben, dass die Urgroßmutter des Zuchtrüden „Hektor von Wohlen“, die Hündin „Mores Plieningen“, einer Kreuzung von Wolf und Schäferhund entstamme. Er soll diese Aussage später dahingehend korrigiert haben, dass diese Einkreuzung auf den Rüden Hektor bezogen bereits sechs Generationen zurückliege.

    Räber berichtet, dass Albert Heim fest davon überzeugt war, dass zwischen 1870 und 1900 in Deutschland immer wieder Wölfe mit Schäferhunden gekreuzt worden sind. Angeblich soll damals das Gerücht, dass dies vor Staupe schütze, mit ein Grund dafür gewesen sein. Heim führte gegen 1920 die seiner Ansicht nach auffallende Wesensverschlechterung der Schäferhunde auf solche Kreuzungen zurück und empfahl Züchtern, alle Hunde mit Wolfseigenschaften von der Zucht fernzuhalten. Heims Aussagen gelten aber nicht als vollkommen verlässlich.

    Räbers Meinung nach wurde vor allem deswegen vielen Hunden ein Wolfsanteil angedichtet, weil solche Hunde bei Liebhabern sehr begehrt waren. Von Hunderten solcher Mischlinge habe aber nie die Rede sein können. Zudem haben sowohl Berufschäfer (laut Aussage von R. Wolfsburger, Präsident des SC von 1933 bis 1936) als auch von Stephanitz (1902) selbst von einer gezielten Einkreuzung abgeraten, da die Hunde aus derartigen Verpaarungen ihrer Ansicht nach nicht zuverlässig seien.

    Es wird als unwahrscheinlich angesehen, dass diese Experimente einen Einfluss auf den heutigen Deutschen Schäferhund gehabt haben könnten. Da die Nachkommen als ungeeignet angesehen wurden, ist es am wahrscheinlichsten, dass es keine Auswirkungen gegeben hat. Selbst im Falle einer Auswirkung auf die Zucht wird angenommen, dass diese nicht über die Angleichung an den Wolf im Aussehen hinausgegangen wäre.

    Die Rasse als Zuchtgrundlage für weitere Hunderassen

    Der Deutsche Schäferhund bildet die Zuchtgrundlage für mehrere weitere auch FCI zugelassene Hunderassen. Aus Verpaarungen mit Wölfen entstanden der Tschechoslowakischer Wolfhund sowie der Saarlooswolfhund. Ziel beider Züchtungen war es, den deutschen Schäferhund zu verbessern, was allgemein als gescheitert gilt, da diese Hunde nur sehr begrenzt für den Einsatz als Gebrauchshunde geeignet sind.

    Auch für die drei weiteren Wolfshybridrassen, den Lupo Italiano, den Kunming Wolfhund und den Timber Wolf-dog Shepherd, war der Deutsche Schäferhund Zuchtgrundlage. Sie sind jedoch noch nicht von der FCI anerkannt.

    Weiter wurde der Deutsche Schäferhund in nicht von der FCI anerkannte Rassen wie den Tamaskan eingekreuzt.

    Abgrenzung zum Weissen Schweizer Schäferhund

    Gelegentlich kommen bei Würfen von Deutschen Schäferhunden auch weiße Tiere vor. Die Haarfarbe Weiß ist für den Deutschen Schäferhund laut Rassestandard ein ausschließender Fehler, solche Hunde können also weder bei Ausstellungen prämiert noch zur Zucht eingesetzt werden. Phänotypisch kaum zu unterscheiden von diesen Tieren sind Hunde der Rasse Weisser Schweizer Schäferhund. Da diese als eigene Rasse anerkannt wurden, dürfen Hunde dieser beiden Rassen weder miteinander verpaart werden noch dürfen weiße Deutsche Schäferhunde als Weisse Schweizer Schäferhunde registriert werden.

    Verwendung

    Der ursprüngliche Verwendungszweck des Deutschen Schäferhundes war der eines Herdengebrauchshunds. Er hütete und bewachte mit dem Schäfer die Herde.

    In seiner ursprünglichen Funktion wird der Deutsche Schäferhund kaum noch eingesetzt. Stattdessen wird er als Diensthund bei Militär, Zoll und Polizei verwendet. Auch als Rettungshund wird der Deutsche Schäferhund eingesetzt. Nach Angaben des SV waren 80 Prozent der Diensthunde in Deutschland Deutsche Schäferhunde und die Rasse war „weltweit die Nummer Eins“ im Diensthunde- und Rettungswesen. Der SV unterhält ein eigenes Rettungshundewesen, welches der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) angeschlossen ist. Als Lawinensuchhund ist der Schäferhund vor allem in den bayrischen Alpen tätig und hat den Bernhardiner dank seiner Leichtigkeit beim Durchstöbern der Schneemassen schon vor langer Zeit verdrängt. Er wird ebenso erfolgreich als Blindenführhund eingesetzt. Weltweit bleibt er bis heute die verbreitetste Gebrauchshunderasse.

    Im privaten Bereich kann der Schäferhund in jeder Sportart eingesetzt werden und ist nicht auf den Schutzhundesport begrenzt. Er eignet sich gleichermaßen für Obedience und Agility. Aufgrund seiner hervorragenden Riechleistungen kann er erfolgreich bei Fährtenarbeit oder Mantrailing geführt werden.

    Neben all diesen Einsatzbereichen kann er natürlich auch als reiner Familienhund verwendet werden. Eine dem Hund angemessene Aufgabe oder eine gemeinsame sportliche Betätigung sind dabei wichtig.

    Gesundheitliches

    Die bekannteste Erkrankung des Deutschen Schäferhundes, die auch immer wieder mit ihm in Verbindung gebracht wird, ist die Hüftdysplasie (HD). Diese Erkrankung ist erstmals bei einem deutschen Schäferhund festgestellt worden. Die OFA-Datenbank listet 19 Prozent aller untersuchten Deutschen Schäferhunde als dysplastisch, wohingegen lediglich 3,8 Prozent mit hervorragend bewertet werden. Im Jahr 2008 meldete die Tierärztliche Hochschule Hannover, dass unter anderem in Zusammenarbeit mit dem SV genetische Marker gefunden wurden, die es erlauben, schon wenige Wochen alte Welpen auf Hüftgelenksdysplasie zu untersuchen und Hüftgelenksdysplasie bei Schäferhunden künftig molekulargenetisch untersucht werden kann. Die wissenschaftliche Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte im Dezember 2007.

    Um die Hüftdysplasie, die genetisch prädisponiert ist, zu verhindern, wurde im SV der Hüftdysplasie-Zuchtwert eingeführt. Dieser Zuchtwert eines Hundes gibt Aufschluss darüber, inwieweit er die Neigung zur Hüftdysplasie vererbt. In diesen Wert mit einbezogen werden die Werte der Großeltern, Eltern, Geschwister und Nachkommen des Zuchthundes. 100 ist hierbei der Durchschnittswert der Rasse. Die Werte der Hunde, die verpaart werden, dürfen zusammen nicht die 200 überschreiten. Meist werden niedrigere Werte angestrebt, um den Gesamtdurchschnitt der Rasse zu senken. Die Methode wird allerdings dadurch unzuverlässig, dass vor der Auswertung der Röntgenbefunde bereits eine Auswahl der befundeten Tiere stattfindet.

    Eine weitere beim Deutschen Schäferhund auftretende Gelenkerkrankung ist die Ellbogendysplasie (ED). Hier zeigt die Statistik ein besseres Ergebnis mit 80,6 % ED-freien Hunden. Darüber hinaus kann auch das Kongenitale Vestibularsyndrom, eine Erbkrankheit des Innenohrs mit Gleichgewichtsstörungen und unter Umständen Taubheit, auftreten, sowie Pankreasinsuffizienz, degenerative Myelopathie, Schäferhundpyodermie und Schäferhundkeratitis.

    Neben der HD ist beim Deutschen Schäferhund die degenerative lumbosakrale Stenose (DLSS) ein wichtiger möglicher Grund für Lahmheitssymptome.

    Insgesamt hat der Deutsche Schäferhund eine unter dem Durchschnitt aller Rassehunde liegende Lebenserwartung. In einer schwedischen Studie an 350.000 Hunden starben 20 Prozent aller Deutschen Schäferhunde vor dem Alter von fünf Jahren, 35 Prozent vor dem Alter von 8 Jahren, und 51 Prozent wurden keine 10 Jahre alt. Vergleichszahlen für den Durchschnitt aller Rassehunde liegen bei 22 % (bis 5 Jahre), 23 % (bis 8 Jahre) und 35 % (bis 10 Jahre); für Mischlinge wurden 16 %, 26 % bzw. 35 % gefunden.

    Kritik an der Entwicklung der Rasse

    Horand von Grafrath (ursprünglicher Name: Hector Linksrhein), der erste von von Stephanitz 1895 ins Zuchtbuch eingetragene Deutsche Schäferhund, unterscheidet sich von Vertretern der heutigen Schaulinie. Er war leichter und weniger muskulös.

    Der ursprüngliche Deutsche Schäferhund glich vom Körperbau mehr dem heutigen Malinois. Heute ist er größer und massiger, was zur Folge hat, dass er ein gutes Maß seiner Agilität und Wendigkeit einbüßen muss. Immer wieder für Diskussionen sorgt außerdem der abfallende Rücken, der aus Gründen eines umstrittenen Schönheitsideals züchterisch bevorzugt wurde.