Jedoch zählen zu den Altdeutschen Schäferhunden nur Welpen, deren Elternteile beide langstockhaarig sind. Wie viele Generationen vorher in der Abstammungslinie langhaarig gewesen sein müssen, wird vom jeweiligen Verein festgelegt.
Gezüchtet wurde der Altdeutsche Schäferhund erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland, damals noch als Variante des Deutschen Schäferhundes. Zu dieser Zeit wurde noch nicht nach diesen besonderen Rassemerkmalen unterschieden, alle Fellvarianten waren zugelassen. Er wurde aus mittel- und süddeutschen Hütehunden heraus gezüchtet.
Ziel war es anfangs einen Gebrauchshund mit hohen Leistungen hervor zu bringen, den man in vielen unterschiedlichen Bereichen einsetzen kann. Max von Stephanitz begann zu jener Zeit zusammen mit andern Züchtern mit der Zucht von Deutschen Schäferhunden. Sie gründeten 1899 den Zuchtverein für Deutsche Schäferhunde, den SV und eröffneten das Zuchtbuch.
Anfangs wurden noch alle drei Fellvarianten (lang, kurz und rauhaarig) gezüchtet. Damit wurde auch der Altdeutsche Schäferhund mit seinem langstockhaarigen Fell akzeptiert. Zu Beginn der 30er Jahre jedoch setzt sich die kurzhaarige Variante, als die beliebteste durch. Der Stammverein der Deutschen Schäferhunde versuchte vehement das kurzhaarige Fell als Rassemerkmal durchzusetzen. In der früheren DDR war es sogar verboten mit langstockhaarigen Hunden zu züchten. Hingegen wurden in den alten Bundesländern noch teilweise langstockhaarige Hunde als Zuchthunde verwendet. Die eigentliche Zucht speziell von Altdeutschen Schäferhunden begann jedoch 1975 Theodor Hofmeister. Er züchtete als Erster gezielt langstockhaarige Schäferhunde und ließ sich diese Rasse schützen.
1991 schließlich wurde das langstockhaarige Fell vom SV als zur Zucht ungeeignet abgelehnt. Das nahmen einige Züchter zum Anlass eigene Vereine für langhaarige, vor allem für Altdeutsche Schäferhunde, zu gründen. Dadurch entstand auch der ASVD – der Altdeutsche Schäferhundverband. Dieser unterscheidet sich zum Stammverein unter anderem dadurch, dass er die Schutzdienstprüfung ablehnt und sie für ihn keine Zuchtgrundlage darstellt. Bei dieser Prüfung wird unter anderem der Beißreflex trainiert und das möchte der ASVD vermeiden, da scharfe Hunde nicht gewollt sind. Der ASVD ist nicht leistungsorientiert im Gegensatz zum Stammverein. Beim ASVD steht die Freude über das Tier im Vordergrund.
Der eigentliche Gründerverein für Altdeutsche Schäferhunde aber ist der „Deutsche Schäferhunde Zucht- und Sportverein“, kurz DSV.
Langstockhaarige Hunde, welche den Standards des DSV entsprechen und Ahnentafeln des zentralen Zuchtbuches für Altdeutsche Schäferhunde besitzen, gelten als solche. Bei alle anderen spricht man von langstockhaarigen Schäferhunden.
Seit April 2010 ist der langhaarige Schäferhund wieder im Stammverein der Deutschen Schäferhunde aufgenommen wurden und darf zur Zucht verwendet werden. Bedingung dafür war allerdings, dass der internationale FCI dem zustimmt. Damit gilt er gleichzeitig als Rassehund. Laut FCI ist der Altdeutsche Schäferhund eine Variante des langhaarigen Deutschen Schäferhundes und wird mit der Nummer 166 in der Gruppe 1, den Hüte- und Treibhunden und der Sektion 1, den Schäferhunden, geführt. Damit ist er laut FCI keine eigenständige, anerkannte Rasse. Das Merkmal für Langhaarigkeit wird verdeckt weitervererbt, so dass einige Hunde dies unbemerkt weiter gegeben haben und die langhaarige Variante nicht ausgestorben ist.
Verwendung
Ein altdeutscher Schäferhund gilt aufgrund seines Wesens und seiner Charaktereigenschaften als idealer Hüte- und Begleithund, aber auch als Familienhund ist er sehr beliebt.
Gerne wird er darüber hinaus als Wach-, Schutz-, Blinden- oder Diensthund eingesetzt.
Früher war er vor allem bei Schäfern beliebt, da er ein ausgesprochen guter Hütehund und sehr zuverlässig ist.
Das dichte Fell des Altdeutschen Schäferhundes schützt ihn gut vor Kälte und Nässe. Daher setzt man ihn vor allem in Österreich auch gerne als Lawinensuchhund ein.
Wesen
Man sagt dem altdeutschen Schäferhund nach ruhig, äußert wachsam und gutmütig zu sein.
Darüber hinaus gilt er als sehr kinderfreundlich und ist anpassungsfähig.
Durch seine verschmuste und anhängliche Art ist er ein treuer Begleiter.
Er ist kontaktfreudig, lebhaft und hat einen großen Bewegungsdrang.
Aber auch seine Gelehrigkeit und Lernbereitschaft zeichnen den Altdeutschen Schäferhund aus.
Seine Reizschwelle ist teilweise etwas höher, als die des Deutschen Schäferhundes.
Er ist abwartend und sein Temperament nicht so stark ausgeprägt, wie bei anderen Rassen.
Darüber hinaus hat er angeborene Schutzinstinkte, ist selbstsicher und sanft.
Ihm wird auch nachgesagt robust und unempfindlich, aber auch ausdauernd zu sein.
Er verträgt sich im Allgemeinen gut mit anderen Haustieren, kläfft nicht und bellt nur wenig.
Auch sein Jagdinstinkt ist kaum ausgeprägt.
Aussehen und Erscheinungsbild
Der Altdeutsche Schäferhund hat ein Stockmaß von 55 – 65 cm und wiegt zwischen 28 und 40kg. Seine Färbung reicht von schwarz über schwarz-braun bis zu wolfsgrau.
Er ist langhaarig mit weicher Unterwolle und wird deshalb als langstockhaarig bezeichnet.
Die Felllänge beträgt 5 – 10 cm und das Fell darf nicht gelockt sein.
Auch die Unterwolle muss vorhanden sein, da dies sonst als Zuchtfehler gilt.
Im Wesentlichen entspricht er in seinen Merkmalen dem Deutschen Schäferhund, erscheint aber etwas kräftiger aufgrund seines üppigen Felles.
Das lange Fell findet man vor allem am Hals, den Keulen, den Ohren und den Läufen.
Aufgrund seines Felles benötigt er ein wenig mehr Pflege, als ein stockhaariger Hund.
Der Altdeutsche Schäferhund hat genau, wie der deutsche Schäferhund dunkle Augen, kleine bis mittelgroße, spitze Stehohren, einen kräftigen Kopf, eine wolfsähnliche Schnauze und einen buschigen Schwanz. Die Nase muss schwarz sein und die Augen sollten dunkel sein.
Seine Oberlinie sollte sehr gerade verlaufen, kann jedoch gering nach hinten abfallen.